Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877.

Bild:
<< vorherige Seite
unerfahren, daß Du einer solchen bedarfst, wenn
ich aus diesem Leben scheiden müßte.
Berthalda.
Theurer Herzog! Jch sehe dieß sehr wohl ein;
allein Euch könnte ich niemals verlassen.
Herzog.
Nun habe ich zu Deinem Besten Dir einen
Gatten gewählt und Du wirst mit meiner Wahl
zufrieden sein. Vor einigen Tagen habe ich an meinen
Vasallen, den Ritter Huldbrand von Ringstetten, einen
Schreibebrief gesandt, um ihm die Ehre, welche ich
ihm durch mein Anerbieten erweisen will, kund zu
geben. Stündlich erwarte ich die Antwort.
Berthalda.
O mein Vater! wie seid Jhr gütig! Huldbrand
von Ringstetten ist einer der edelsten und tapfersten
Ritter des ganzen Gaues. Jedes Fräulein, auch
des Herzogs Tochter, darf sich glücklich schätzen, ihn
Gemahl zu nennen.
Herzog.
Ohne Zweifel wird Ritter Huldbrand, statt die
Antwort durch einen Boten zu senden, gleich selbst
hereilen, um Dir zu Füßen zu fallen.
unerfahren, daß Du einer ſolchen bedarfſt, wenn
ich aus dieſem Leben ſcheiden müßte.
Berthalda.
Theurer Herzog! Jch ſehe dieß ſehr wohl ein;
allein Euch könnte ich niemals verlaſſen.
Herzog.
Nun habe ich zu Deinem Beſten Dir einen
Gatten gewählt und Du wirſt mit meiner Wahl
zufrieden ſein. Vor einigen Tagen habe ich an meinen
Vaſallen, den Ritter Huldbrand von Ringſtetten, einen
Schreibebrief geſandt, um ihm die Ehre, welche ich
ihm durch mein Anerbieten erweiſen will, kund zu
geben. Stündlich erwarte ich die Antwort.
Berthalda.
O mein Vater! wie ſeid Jhr gütig! Huldbrand
von Ringſtetten iſt einer der edelſten und tapferſten
Ritter des ganzen Gaues. Jedes Fräulein, auch
des Herzogs Tochter, darf ſich glücklich ſchätzen, ihn
Gemahl zu nennen.
Herzog.
Ohne Zweifel wird Ritter Huldbrand, ſtatt die
Antwort durch einen Boten zu ſenden, gleich ſelbſt
hereilen, um Dir zu Füßen zu fallen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp who="#HERZ">
              <p><pb facs="#f0069" n="31"/>
unerfahren, daß Du einer &#x017F;olchen bedarf&#x017F;t, wenn<lb/>
ich aus die&#x017F;em Leben &#x017F;cheiden müßte.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#BERT">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Berthalda.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Theurer Herzog! Jch &#x017F;ehe dieß &#x017F;ehr wohl ein;<lb/>
allein Euch könnte ich niemals verla&#x017F;&#x017F;en.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#HERZ">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Herzog.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Nun habe ich zu Deinem Be&#x017F;ten Dir einen<lb/>
Gatten gewählt und Du wir&#x017F;t mit meiner Wahl<lb/>
zufrieden &#x017F;ein. Vor einigen Tagen habe ich an meinen<lb/>
Va&#x017F;allen, den Ritter Huldbrand von Ring&#x017F;tetten, einen<lb/>
Schreibebrief ge&#x017F;andt, um ihm die Ehre, welche ich<lb/>
ihm durch mein Anerbieten erwei&#x017F;en will, kund zu<lb/>
geben. Stündlich erwarte ich die Antwort.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#BERT">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Berthalda.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>O mein Vater! wie &#x017F;eid Jhr gütig! Huldbrand<lb/>
von Ring&#x017F;tetten i&#x017F;t einer der edel&#x017F;ten und tapfer&#x017F;ten<lb/>
Ritter des ganzen Gaues. Jedes Fräulein, auch<lb/>
des Herzogs Tochter, darf &#x017F;ich glücklich &#x017F;chätzen, ihn<lb/>
Gemahl zu nennen.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#HERZ">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Herzog.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Ohne Zweifel wird Ritter Huldbrand, &#x017F;tatt die<lb/>
Antwort durch einen Boten zu &#x017F;enden, gleich &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
hereilen, um Dir zu Füßen zu fallen.</p>
            </sp><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[31/0069] unerfahren, daß Du einer ſolchen bedarfſt, wenn ich aus dieſem Leben ſcheiden müßte. Berthalda. Theurer Herzog! Jch ſehe dieß ſehr wohl ein; allein Euch könnte ich niemals verlaſſen. Herzog. Nun habe ich zu Deinem Beſten Dir einen Gatten gewählt und Du wirſt mit meiner Wahl zufrieden ſein. Vor einigen Tagen habe ich an meinen Vaſallen, den Ritter Huldbrand von Ringſtetten, einen Schreibebrief geſandt, um ihm die Ehre, welche ich ihm durch mein Anerbieten erweiſen will, kund zu geben. Stündlich erwarte ich die Antwort. Berthalda. O mein Vater! wie ſeid Jhr gütig! Huldbrand von Ringſtetten iſt einer der edelſten und tapferſten Ritter des ganzen Gaues. Jedes Fräulein, auch des Herzogs Tochter, darf ſich glücklich ſchätzen, ihn Gemahl zu nennen. Herzog. Ohne Zweifel wird Ritter Huldbrand, ſtatt die Antwort durch einen Boten zu ſenden, gleich ſelbſt hereilen, um Dir zu Füßen zu fallen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/69
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/69>, abgerufen am 22.11.2024.