Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.

Bild:
<< vorherige Seite
ppo_094.001
Nur fehlte die eherne Kette, die ppo_094.002
Er schlingen sollte um Alemanniens ppo_094.003
Getheilte Herrscher, daß sie schützten ppo_094.004
Graue Gesetze, den Bojerzepter
ppo_094.005
Bewahrten den Absprößlingen Wittelsbachs, ppo_094.006
Die, unbehaucht vom römischen Cölibat, ppo_094.007
Dem Mörder teutscher Fürstenstämme, ppo_094.008
Blühen am Ufer des Vaters Rhenus.
ppo_094.009
Er schlang die Kette um Almanniens ppo_094.010
Getheilte Herrscher. Als es Allvater sah, ppo_094.011
Da sprach er aus: "Sie sind vollendet ppo_094.012
Friedrichs Thaten, sie sind vollendet."
ppo_094.013
Jetzt eilt der Engel Erster zu Friederich, ppo_094.014
Und bringt ihm die Botschaft: "Allvater sprach: ppo_094.015
Sie sind vollendet, deine Thaten, ppo_094.016
Friedrich Brennus, sie sind vollendet!"
ppo_094.017
"Komm, wirk' in jenen höhern Gegenden, ppo_094.018
Nicht mehr gehüllt ins hindernde Erdgewand, ppo_094.019
Nicht mehr bestritten von der Dummheit, ppo_094.020
Trotzend dem Gifthauch des blassen Neides!"
ppo_094.021
Dem Engel folgte Friederich, unverrückt ppo_094.022
Die Miene, seines innern Gehalts gewiß, ppo_094.023
Entschlossen, ewig fortzuwirken, ppo_094.024
Ewig zu streben nach Thatengröße.
ppo_094.025
Jetzt kam er an. Sein harreten am Jaspisthor ppo_094.026
Der graue Ziethen, und der getreue Keith ppo_094.027
(Unsterblicher, als er hienieden ppo_094.028
Hätte vermuthet), Schwerin und Bevern.
ppo_094.029
Jhm glänzt der Schwester Friederichs Sohn und Stolz, ppo_094.030
Der Held der Liebe, Guelfiens Leopold ppo_094.031
Entgegen; laut ertönt die Harfe ppo_094.032
Kleistens, des Barden mit hundert Narben.
ppo_094.001
Nur fehlte die eherne Kette, die ppo_094.002
Er schlingen sollte um Alemanniens ppo_094.003
Getheilte Herrscher, daß sie schützten ppo_094.004
Graue Gesetze, den Bojerzepter
ppo_094.005
Bewahrten den Absprößlingen Wittelsbachs, ppo_094.006
Die, unbehaucht vom römischen Cölibat, ppo_094.007
Dem Mörder teutscher Fürstenstämme, ppo_094.008
Blühen am Ufer des Vaters Rhenus.
ppo_094.009
Er schlang die Kette um Almanniens ppo_094.010
Getheilte Herrscher. Als es Allvater sah, ppo_094.011
Da sprach er aus: „Sie sind vollendet ppo_094.012
Friedrichs Thaten, sie sind vollendet.“
ppo_094.013
Jetzt eilt der Engel Erster zu Friederich, ppo_094.014
Und bringt ihm die Botschaft: „Allvater sprach: ppo_094.015
Sie sind vollendet, deine Thaten, ppo_094.016
Friedrich Brennus, sie sind vollendet!“
ppo_094.017
„Komm, wirk' in jenen höhern Gegenden, ppo_094.018
Nicht mehr gehüllt ins hindernde Erdgewand, ppo_094.019
Nicht mehr bestritten von der Dummheit, ppo_094.020
Trotzend dem Gifthauch des blassen Neides!“
ppo_094.021
Dem Engel folgte Friederich, unverrückt ppo_094.022
Die Miene, seines innern Gehalts gewiß, ppo_094.023
Entschlossen, ewig fortzuwirken, ppo_094.024
Ewig zu streben nach Thatengröße.
ppo_094.025
Jetzt kam er an. Sein harreten am Jaspisthor ppo_094.026
Der graue Ziethen, und der getreue Keith ppo_094.027
(Unsterblicher, als er hienieden ppo_094.028
Hätte vermuthet), Schwerin und Bevern.
ppo_094.029
Jhm glänzt der Schwester Friederichs Sohn und Stolz, ppo_094.030
Der Held der Liebe, Guelfiens Leopold ppo_094.031
Entgegen; laut ertönt die Harfe ppo_094.032
Kleistens, des Barden mit hundert Narben.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0106" n="94"/>
          <lb n="ppo_094.001"/>
          <lg>
            <l>Nur fehlte die eherne Kette, die</l>
            <lb n="ppo_094.002"/>
            <l>Er schlingen sollte um Alemanniens</l>
            <lb n="ppo_094.003"/>
            <l>  Getheilte Herrscher, daß sie schützten</l>
            <lb n="ppo_094.004"/>
            <l>    Graue Gesetze, den Bojerzepter </l>
          </lg>
          <lb n="ppo_094.005"/>
          <lg>
            <l>Bewahrten den Absprößlingen Wittelsbachs,</l>
            <lb n="ppo_094.006"/>
            <l>Die, unbehaucht vom römischen Cölibat,</l>
            <lb n="ppo_094.007"/>
            <l>  Dem Mörder teutscher Fürstenstämme,</l>
            <lb n="ppo_094.008"/>
            <l>    Blühen am Ufer des Vaters Rhenus. </l>
          </lg>
          <lb n="ppo_094.009"/>
          <lg>
            <l>Er schlang die Kette um Almanniens</l>
            <lb n="ppo_094.010"/>
            <l>Getheilte Herrscher. Als es Allvater sah,</l>
            <lb n="ppo_094.011"/>
            <l>  Da sprach er aus: &#x201E;Sie sind vollendet</l>
            <lb n="ppo_094.012"/>
            <l>    Friedrichs Thaten, sie sind vollendet.&#x201C; </l>
          </lg>
          <lb n="ppo_094.013"/>
          <lg>
            <l>Jetzt eilt der Engel Erster zu Friederich,</l>
            <lb n="ppo_094.014"/>
            <l>Und bringt ihm die Botschaft: &#x201E;Allvater sprach:</l>
            <lb n="ppo_094.015"/>
            <l>  Sie sind vollendet, deine Thaten,</l>
            <lb n="ppo_094.016"/>
            <l>    Friedrich Brennus, sie sind vollendet!&#x201C; </l>
          </lg>
          <lb n="ppo_094.017"/>
          <lg>
            <l>&#x201E;Komm, wirk' in jenen höhern Gegenden,</l>
            <lb n="ppo_094.018"/>
            <l>Nicht mehr gehüllt ins hindernde Erdgewand,</l>
            <lb n="ppo_094.019"/>
            <l>  Nicht mehr bestritten von der Dummheit,</l>
            <lb n="ppo_094.020"/>
            <l>    Trotzend dem Gifthauch des blassen Neides!&#x201C; </l>
          </lg>
          <lb n="ppo_094.021"/>
          <lg>
            <l>Dem Engel folgte Friederich, unverrückt</l>
            <lb n="ppo_094.022"/>
            <l>Die Miene, seines innern Gehalts gewiß,</l>
            <lb n="ppo_094.023"/>
            <l>  Entschlossen, ewig fortzuwirken,</l>
            <lb n="ppo_094.024"/>
            <l>    Ewig zu streben nach Thatengröße. </l>
          </lg>
          <lb n="ppo_094.025"/>
          <lg>
            <l>Jetzt kam er an. Sein harreten am Jaspisthor</l>
            <lb n="ppo_094.026"/>
            <l>Der graue Ziethen, und der getreue Keith</l>
            <lb n="ppo_094.027"/>
            <l>  (Unsterblicher, als er hienieden</l>
            <lb n="ppo_094.028"/>
            <l>    Hätte vermuthet), Schwerin und Bevern. </l>
          </lg>
          <lb n="ppo_094.029"/>
          <lg>
            <l>Jhm glänzt der Schwester Friederichs Sohn und Stolz,</l>
            <lb n="ppo_094.030"/>
            <l>Der Held der Liebe, Guelfiens Leopold</l>
            <lb n="ppo_094.031"/>
            <l>  Entgegen; laut ertönt die Harfe</l>
            <lb n="ppo_094.032"/>
            <l>    Kleistens, des Barden mit hundert Narben.</l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[94/0106] ppo_094.001 Nur fehlte die eherne Kette, die ppo_094.002 Er schlingen sollte um Alemanniens ppo_094.003 Getheilte Herrscher, daß sie schützten ppo_094.004 Graue Gesetze, den Bojerzepter ppo_094.005 Bewahrten den Absprößlingen Wittelsbachs, ppo_094.006 Die, unbehaucht vom römischen Cölibat, ppo_094.007 Dem Mörder teutscher Fürstenstämme, ppo_094.008 Blühen am Ufer des Vaters Rhenus. ppo_094.009 Er schlang die Kette um Almanniens ppo_094.010 Getheilte Herrscher. Als es Allvater sah, ppo_094.011 Da sprach er aus: „Sie sind vollendet ppo_094.012 Friedrichs Thaten, sie sind vollendet.“ ppo_094.013 Jetzt eilt der Engel Erster zu Friederich, ppo_094.014 Und bringt ihm die Botschaft: „Allvater sprach: ppo_094.015 Sie sind vollendet, deine Thaten, ppo_094.016 Friedrich Brennus, sie sind vollendet!“ ppo_094.017 „Komm, wirk' in jenen höhern Gegenden, ppo_094.018 Nicht mehr gehüllt ins hindernde Erdgewand, ppo_094.019 Nicht mehr bestritten von der Dummheit, ppo_094.020 Trotzend dem Gifthauch des blassen Neides!“ ppo_094.021 Dem Engel folgte Friederich, unverrückt ppo_094.022 Die Miene, seines innern Gehalts gewiß, ppo_094.023 Entschlossen, ewig fortzuwirken, ppo_094.024 Ewig zu streben nach Thatengröße. ppo_094.025 Jetzt kam er an. Sein harreten am Jaspisthor ppo_094.026 Der graue Ziethen, und der getreue Keith ppo_094.027 (Unsterblicher, als er hienieden ppo_094.028 Hätte vermuthet), Schwerin und Bevern. ppo_094.029 Jhm glänzt der Schwester Friederichs Sohn und Stolz, ppo_094.030 Der Held der Liebe, Guelfiens Leopold ppo_094.031 Entgegen; laut ertönt die Harfe ppo_094.032 Kleistens, des Barden mit hundert Narben.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription. (2015-09-30T09:54:39Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Sandra Richter: ePoetics-Projekt-Koordination

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/106
Zitationshilfe: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/106>, abgerufen am 24.11.2024.