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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.

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Was gegen dieser aller Lobgesänge, ppo_122.002
Die Summe aller, was mein himmelvollstes Lied ppo_122.003
Jn fernen Ewigkeiten? ppo_122.004
Was diese ungeheure Summe, ppo_122.005
Was gegen dich, Unendlicher! ppo_122.006
Der Wesen Wesen! Erster! Letzter! ppo_122.007
Dich, Ewigeinziger! ppo_122.008
Dich, Ewigunerschöpfter! ppo_122.009
Jch stehe still, und sink' unmächtig! ppo_122.010
Denn ein Gedanke trifft, ein Lichtstral Gottes ppo_122.011
Ein Pfeil der Wahrheit ppo_122.012
Trifft die erstaunte Seele! -- ppo_122.013
Jch neige tiefer mich; ppo_122.014
Die Stirne flammt; das Herz schlägt glühender; ppo_122.015
Du, Namenloser, du, bist jetzt schon der, ppo_122.016
Den mein erhabenstes, mein kühnstes Himmelslied ppo_122.017
Nach keinen hingeflohnen Milliarden ppo_122.018
Aeonen je erschöpfen, je erreichen wird; ppo_122.019
Den, wenn auch nach Jahrtausenden ppo_122.020
Noch immer höher, herrlicher, ppo_122.021
Noch unaussprechlicher, unendlicher, ppo_122.022
Undenkbarer sich meine Seele denken, ppo_122.023
Unausempfindbarer mein Herz empfinden wird -- ppo_122.024
Du, du bist jetzt, bist jetzt schon, ppo_122.025
Da ich mit tiefer Ehrfurcht still, ppo_122.026
Jch Staub vom Staube, deinen Namen nenn', ppo_122.027
Mein ganzes Wesen sich vor dir, der Wesen Wesen, ppo_122.028
Ein Opfer niederlegt auf dem Altar der Erde -- ppo_122.029
Du bist schon jetzt, der du mir seyn wirst ppo_122.030
Nach tausendmal Jahrtausenden; ppo_122.031
Du Ewigunerreichter bist mein Vater!
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[122/0134] ppo_122.001 Was gegen dieser aller Lobgesänge, ppo_122.002 Die Summe aller, was mein himmelvollstes Lied ppo_122.003 Jn fernen Ewigkeiten? ppo_122.004 Was diese ungeheure Summe, ppo_122.005 Was gegen dich, Unendlicher! ppo_122.006 Der Wesen Wesen! Erster! Letzter! ppo_122.007 Dich, Ewigeinziger! ppo_122.008 Dich, Ewigunerschöpfter! ppo_122.009 Jch stehe still, und sink' unmächtig! ppo_122.010 Denn ein Gedanke trifft, ein Lichtstral Gottes ppo_122.011 Ein Pfeil der Wahrheit ppo_122.012 Trifft die erstaunte Seele! — ppo_122.013 Jch neige tiefer mich; ppo_122.014 Die Stirne flammt; das Herz schlägt glühender; ppo_122.015 Du, Namenloser, du, bist jetzt schon der, ppo_122.016 Den mein erhabenstes, mein kühnstes Himmelslied ppo_122.017 Nach keinen hingeflohnen Milliarden ppo_122.018 Aeonen je erschöpfen, je erreichen wird; ppo_122.019 Den, wenn auch nach Jahrtausenden ppo_122.020 Noch immer höher, herrlicher, ppo_122.021 Noch unaussprechlicher, unendlicher, ppo_122.022 Undenkbarer sich meine Seele denken, ppo_122.023 Unausempfindbarer mein Herz empfinden wird — ppo_122.024 Du, du bist jetzt, bist jetzt schon, ppo_122.025 Da ich mit tiefer Ehrfurcht still, ppo_122.026 Jch Staub vom Staube, deinen Namen nenn', ppo_122.027 Mein ganzes Wesen sich vor dir, der Wesen Wesen, ppo_122.028 Ein Opfer niederlegt auf dem Altar der Erde — ppo_122.029 Du bist schon jetzt, der du mir seyn wirst ppo_122.030 Nach tausendmal Jahrtausenden; ppo_122.031 Du Ewigunerreichter bist mein Vater!

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Zitationshilfe: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/134>, abgerufen am 17.05.2024.