Wenn also der eigenthümliche Charakter der ppo_005.002 Dichtkunst theoretisch begründet und wissenschaftlich ppo_005.003 durchgeführt werden soll; so müssen drei Hauptgegenstände ppo_005.004 in kurzen Umrissen erläutert werden, wovon ppo_005.005 die beiden ersten das innere Wesen der Dichtkunst, ppo_005.006 nach ihrer Verschiedenheit von dem ursprünglichen ppo_005.007 Wesen der Prosa und Beredsamkeit im menschlichen ppo_005.008 Geiste bezeichnen, der dritte aber die äußere Ankündigung ppo_005.009 der Dichtkunst in dem Kreise der Sprache ppo_005.010 betrifft. Denn wenn, nach der hier aufgestellten ppo_005.011 Theorie, ein reiches, tiefes und vielseitig gebildetes ppo_005.012 Gefühlsvermögen die unnachlaßliche Grundbedingung ppo_005.013 des eigenthümlichen Charakters und des ppo_005.014 Wesens der Dichtkunst bildet; so kann doch nur derppo_005.015 als Dichter gelten, dessen Einbildungskraft so reich, ppo_005.016 so kräftig und so ausgebildet ist, daß er seine individuellen ppo_005.017 Gefühle zu idealisiren und unter der ppo_005.018 Hülle des Jdeals in der Sprache darzustellenppo_005.019 vermag. Soll aber das Letzte ihm gelingen; so muß ppo_005.020 er auch über die Sprache nach ihrem ganzen Umfange ppo_005.021 gebieten, damit unter der von ihm geschaffenen ppo_005.022 Form der Sprache die Ursprünglichkeit seines ppo_005.023 dargestellten Gefühls und die Jdealisirung desselben ppo_005.024 vermittelst der Einbildungskraft bestimmt hervortrete. ppo_005.025 Denn nicht blos Sylbenmaas oder Reim, sondern ppo_005.026 die unverkennbare Ankündigung eines individuellen, ppo_005.027 durch die Einbildungskraft idealisirten, Gefühls vermittelst ppo_005.028 der Form der Sprache, entscheidet über die ppo_005.029 äußere (technische) Vollkommenheit der dichterischen ppo_005.030 Darstellung, während -- im entgegengesetzten Sinne ppo_005.031 -- bei erlangter Fertigkeit in prosodischer Bildung ppo_005.032 rhythmischer Reihen, das, was nach seinem ppo_005.033 ursprünglichen Wesen nur Prosa ist, und durchaus ppo_005.034 nicht in das Gebiet der Sprache der Dichtkunst gehört,
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Wenn also der eigenthümliche Charakter der ppo_005.002 Dichtkunst theoretisch begründet und wissenschaftlich ppo_005.003 durchgeführt werden soll; so müssen drei Hauptgegenstände ppo_005.004 in kurzen Umrissen erläutert werden, wovon ppo_005.005 die beiden ersten das innere Wesen der Dichtkunst, ppo_005.006 nach ihrer Verschiedenheit von dem ursprünglichen ppo_005.007 Wesen der Prosa und Beredsamkeit im menschlichen ppo_005.008 Geiste bezeichnen, der dritte aber die äußere Ankündigung ppo_005.009 der Dichtkunst in dem Kreise der Sprache ppo_005.010 betrifft. Denn wenn, nach der hier aufgestellten ppo_005.011 Theorie, ein reiches, tiefes und vielseitig gebildetes ppo_005.012 Gefühlsvermögen die unnachlaßliche Grundbedingung ppo_005.013 des eigenthümlichen Charakters und des ppo_005.014 Wesens der Dichtkunst bildet; so kann doch nur derppo_005.015 als Dichter gelten, dessen Einbildungskraft so reich, ppo_005.016 so kräftig und so ausgebildet ist, daß er seine individuellen ppo_005.017 Gefühle zu idealisiren und unter der ppo_005.018 Hülle des Jdeals in der Sprache darzustellenppo_005.019 vermag. Soll aber das Letzte ihm gelingen; so muß ppo_005.020 er auch über die Sprache nach ihrem ganzen Umfange ppo_005.021 gebieten, damit unter der von ihm geschaffenen ppo_005.022 Form der Sprache die Ursprünglichkeit seines ppo_005.023 dargestellten Gefühls und die Jdealisirung desselben ppo_005.024 vermittelst der Einbildungskraft bestimmt hervortrete. ppo_005.025 Denn nicht blos Sylbenmaas oder Reim, sondern ppo_005.026 die unverkennbare Ankündigung eines individuellen, ppo_005.027 durch die Einbildungskraft idealisirten, Gefühls vermittelst ppo_005.028 der Form der Sprache, entscheidet über die ppo_005.029 äußere (technische) Vollkommenheit der dichterischen ppo_005.030 Darstellung, während — im entgegengesetzten Sinne ppo_005.031 — bei erlangter Fertigkeit in prosodischer Bildung ppo_005.032 rhythmischer Reihen, das, was nach seinem ppo_005.033 ursprünglichen Wesen nur Prosa ist, und durchaus ppo_005.034 nicht in das Gebiet der Sprache der Dichtkunst gehört,
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Wenn also der eigenthümliche Charakter der ppo_005.002
Dichtkunst theoretisch begründet und wissenschaftlich ppo_005.003
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Form der Sprache die Ursprünglichkeit seines ppo_005.023
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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/17>, abgerufen am 23.11.2024.
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