ppo_215.001 Dichtkunst betrifft; so giebt es keine ppo_215.002 solchen in dem Sinne, wie in der lyrischen Dichtkunst ppo_215.003 das Lied, die Ode, die Hymne, die Elegie ppo_215.004 u. a. als Untertheile von einander verschieden sind, ppo_215.005 welche durch den Grundton eines dargestellten einfachen ppo_215.006 oder eines gemischten Gefühls, so wie durch ppo_215.007 die mildere Farbengebung, oder durch die höhere ppo_215.008 Stärke des lyrischen Ausdruckes, von einander sich ppo_215.009 unterscheiden. Denn nur nach dem zufälligen äußernppo_215.010 Umfange der Form kann das ausführlicheppo_215.011 Lehrgedicht (z. B. Tiedge's Urania, Schillersppo_215.012 Künstler) von dem kürzern (z. B. der Theodicee ppo_215.013 von Uz u. a.) unterschieden werden, weil die Abwechselung ppo_215.014 und Mischung der in dem Lehrgedichte ppo_215.015 vorherrschenden und dargestellten Gefühle von den ppo_215.016 Jdeen der Vernunft abhängt, welche die mit ihnen ppo_215.017 vergesellschafteten Gefühle in dem Gemüthe des ppo_215.018 Dichters zum Daseyn rufen, und von der Einbildungskraft ppo_215.019 unter dem Glanze des Jdeals aufgestellt ppo_215.020 werden. Selbst die im dichterischen Gewande dargestellten ppo_215.021 Gnomen sind nicht besondere Untertheile, ppo_215.022 sondern nur kürzere Formen des Lehrgedichts, das ppo_215.023 eigentliche Lehrgedicht im verjüngten Maasstabe,ppo_215.024 und müssen, in ästhetischer Hinsicht, eben so ppo_215.025 nach dem Gesetze der Form beurtheilt werden, wie ppo_215.026 die größere didactische Form, welche einen Gesammtkreis ppo_215.027 von Vernunftideen durchführt und umschließt.
ppo_215.028
Was endlich die Satyre, die sogenannte poetische ppo_215.029 Epistel und das Epigramm betrifft, welche ppo_215.030 von einigen Theoretikern der didactischen Dichtkunst ppo_215.031 zugetheilt werden; so werden sie in diesem ppo_215.032 Gesammtgebiete der Sprache der Dichtkunst unter ppo_215.033 der Ergänzungsklasse, oder unter den gemischten Formen ppo_215.034 der Dichtkunst aufgeführt, weil (wie ihre Theorie,
ppo_215.001 Dichtkunst betrifft; so giebt es keine ppo_215.002 solchen in dem Sinne, wie in der lyrischen Dichtkunst ppo_215.003 das Lied, die Ode, die Hymne, die Elegie ppo_215.004 u. a. als Untertheile von einander verschieden sind, ppo_215.005 welche durch den Grundton eines dargestellten einfachen ppo_215.006 oder eines gemischten Gefühls, so wie durch ppo_215.007 die mildere Farbengebung, oder durch die höhere ppo_215.008 Stärke des lyrischen Ausdruckes, von einander sich ppo_215.009 unterscheiden. Denn nur nach dem zufälligen äußernppo_215.010 Umfange der Form kann das ausführlicheppo_215.011 Lehrgedicht (z. B. Tiedge's Urania, Schillersppo_215.012 Künstler) von dem kürzern (z. B. der Theodicee ppo_215.013 von Uz u. a.) unterschieden werden, weil die Abwechselung ppo_215.014 und Mischung der in dem Lehrgedichte ppo_215.015 vorherrschenden und dargestellten Gefühle von den ppo_215.016 Jdeen der Vernunft abhängt, welche die mit ihnen ppo_215.017 vergesellschafteten Gefühle in dem Gemüthe des ppo_215.018 Dichters zum Daseyn rufen, und von der Einbildungskraft ppo_215.019 unter dem Glanze des Jdeals aufgestellt ppo_215.020 werden. Selbst die im dichterischen Gewande dargestellten ppo_215.021 Gnomen sind nicht besondere Untertheile, ppo_215.022 sondern nur kürzere Formen des Lehrgedichts, das ppo_215.023 eigentliche Lehrgedicht im verjüngten Maasstabe,ppo_215.024 und müssen, in ästhetischer Hinsicht, eben so ppo_215.025 nach dem Gesetze der Form beurtheilt werden, wie ppo_215.026 die größere didactische Form, welche einen Gesammtkreis ppo_215.027 von Vernunftideen durchführt und umschließt.
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Was endlich die Satyre, die sogenannte poetische ppo_215.029 Epistel und das Epigramm betrifft, welche ppo_215.030 von einigen Theoretikern der didactischen Dichtkunst ppo_215.031 zugetheilt werden; so werden sie in diesem ppo_215.032 Gesammtgebiete der Sprache der Dichtkunst unter ppo_215.033 der Ergänzungsklasse, oder unter den gemischten Formen ppo_215.034 der Dichtkunst aufgeführt, weil (wie ihre Theorie,
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Dichtkunst betrifft; so giebt es keine ppo_215.002
solchen in dem Sinne, wie in der lyrischen Dichtkunst ppo_215.003
das Lied, die Ode, die Hymne, die Elegie ppo_215.004
u. a. als Untertheile von einander verschieden sind, ppo_215.005
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die mildere Farbengebung, oder durch die höhere ppo_215.008
Stärke des lyrischen Ausdruckes, von einander sich ppo_215.009
unterscheiden. Denn nur nach dem zufälligen äußern ppo_215.010
Umfange der Form kann das ausführliche ppo_215.011
Lehrgedicht (z. B. Tiedge's Urania, Schillers ppo_215.012
Künstler) von dem kürzern (z. B. der Theodicee ppo_215.013
von Uz u. a.) unterschieden werden, weil die Abwechselung ppo_215.014
und Mischung der in dem Lehrgedichte ppo_215.015
vorherrschenden und dargestellten Gefühle von den ppo_215.016
Jdeen der Vernunft abhängt, welche die mit ihnen ppo_215.017
vergesellschafteten Gefühle in dem Gemüthe des ppo_215.018
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und müssen, in ästhetischer Hinsicht, eben so ppo_215.025
nach dem Gesetze der Form beurtheilt werden, wie ppo_215.026
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von Vernunftideen durchführt und umschließt.
ppo_215.028
Was endlich die Satyre, die sogenannte poetische ppo_215.029
Epistel und das Epigramm betrifft, welche ppo_215.030
von einigen Theoretikern der didactischen Dichtkunst ppo_215.031
zugetheilt werden; so werden sie in diesem ppo_215.032
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der Ergänzungsklasse, oder unter den gemischten Formen ppo_215.034
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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/227>, abgerufen am 25.11.2024.
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