Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_238.001 Es giebt eine Ahnung, ein heiliges Glauben! -- ppo_238.002 ppo_238.007Wer wollt' es der Menschheit, der Hoffenden, rauben? -- ppo_238.003 Denn wie auch die Meinung der Völker getrennt, ppo_238.004 Eins ist, was ein jeder im Herzen bekennt; ppo_238.005 Daß ein Höheres ist, als das Leben im Staube, ppo_238.006 Und das ist der wahre, der einzige Glaube! Es giebt eine Liebe zum Hohen und Schönen, ppo_238.008 ppo_238.013Nach stiller Verklärung ein inniges Sehnen; ppo_238.009 Denn wie auch der Wüstling die Liebe entehrt, ppo_238.010 Die Reine hat stets ihre Würde bewährt; ppo_238.011 Und sänken ermattet die feurigsten Kräfte, ppo_238.012 Die Liebe belebt sie zum neuen Geschäfte. Es giebt eine Hoffnung zu glücklichern Stunden, ppo_238.014 ppo_238.019Ein heilender Balsam für blutende Wunden; ppo_238.015 Und wie auch die Täuschung, der Trug uns umflicht, ppo_238.016 Die tröstende Hoffnung verlässet dich nicht. ppo_238.017 Sie läßt dich nicht sinken im Strome der Zeiten; ppo_238.018 Durch sie erst gewinnet das Leben Bedeuten. Die Räthsel des Lebens, -- wer lös't sie dem Auge? -- ppo_238.020 ppo_238.025Wer ist, der hinab in die Tiefe sich tauche, ppo_238.021 Die Perle zu suchen auf trüglichem Grund? -- ppo_238.022 Wer thut uns den Urquell des Göttlichen kund? -- ppo_238.023 Tief unter den Bildern, da lieget die Wahrheit, ppo_238.024 Und über dem Scheine nur findest du Klarheit! 11) von Tiedge. ppo_238.026Unsterblichkeit und Gottheit. ppo_238.027 -- Zwei Stunden Zeit, zu werden und zu schwinden, ppo_238.029
Und eine Sehnsucht, die an Ewigkeiten hängt: ppo_238.030 Kannst du den Widerspruch ergründen, ppo_238.031 Daß ans Unendliche das Endliche sich drängt? ppo_238.001 Es giebt eine Ahnung, ein heiliges Glauben! — ppo_238.002 ppo_238.007Wer wollt' es der Menschheit, der Hoffenden, rauben? — ppo_238.003 Denn wie auch die Meinung der Völker getrennt, ppo_238.004 Eins ist, was ein jeder im Herzen bekennt; ppo_238.005 Daß ein Höheres ist, als das Leben im Staube, ppo_238.006 Und das ist der wahre, der einzige Glaube! Es giebt eine Liebe zum Hohen und Schönen, ppo_238.008 ppo_238.013Nach stiller Verklärung ein inniges Sehnen; ppo_238.009 Denn wie auch der Wüstling die Liebe entehrt, ppo_238.010 Die Reine hat stets ihre Würde bewährt; ppo_238.011 Und sänken ermattet die feurigsten Kräfte, ppo_238.012 Die Liebe belebt sie zum neuen Geschäfte. Es giebt eine Hoffnung zu glücklichern Stunden, ppo_238.014 ppo_238.019Ein heilender Balsam für blutende Wunden; ppo_238.015 Und wie auch die Täuschung, der Trug uns umflicht, ppo_238.016 Die tröstende Hoffnung verlässet dich nicht. ppo_238.017 Sie läßt dich nicht sinken im Strome der Zeiten; ppo_238.018 Durch sie erst gewinnet das Leben Bedeuten. Die Räthsel des Lebens, — wer lös't sie dem Auge? — ppo_238.020 ppo_238.025Wer ist, der hinab in die Tiefe sich tauche, ppo_238.021 Die Perle zu suchen auf trüglichem Grund? — ppo_238.022 Wer thut uns den Urquell des Göttlichen kund? — ppo_238.023 Tief unter den Bildern, da lieget die Wahrheit, ppo_238.024 Und über dem Scheine nur findest du Klarheit! 11) von Tiedge. ppo_238.026Unsterblichkeit und Gottheit. ppo_238.027 — Zwei Stunden Zeit, zu werden und zu schwinden, ppo_238.029
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Zitationshilfe: | Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/250>, abgerufen am 16.07.2024. |