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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.

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ein fröhliches neues Jahr, und ließ sich wieder eins ppo_294.002
wünschen; dann erzählte er ihm seinen nächtlichen Traum ppo_294.003
bündig und kurz; denn die gebietenden Glocken hatten ppo_294.004
schon zum drittenmale geläutet, und die geputzte Gemeinde ppo_294.005
sah sehnlich ihrem Herrn Pastor mit seinem Neujahrswunsche ppo_294.006
entgegen. Ach wie fröhlich klopfte Niclas ppo_294.007
dem Herrn Magister die Achsel, und zweifelte gar nicht ppo_294.008
an der Erfüllung des Traumes. Hurtig bestellt' er die Küche; ppo_294.009
auch bat er den werthesten Träumer zur Tafel, und ppo_294.010
ging an seiner rechten Seite mit ihm vertraulich in die ppo_294.011
Kirche. Der künftige Herr Schwiegersohn hielt eine erbauliche ppo_294.012
Predigt, bis unter Singen und Beten die Mittagssonne ppo_294.013
hervortrat. Schon eilte die buntschäckige Gemeinde ppo_294.014
mit gesättigter Seele und hungrigem Magen ppo_294.015
nach Hause, als der erwartete Wagen zur Höhe des ppo_294.016
Dorfes hereinschimmerte. Mit weiten Schritten und ppo_294.017
fliegendem Mantel eilte der hagere Magister den sechs ppo_294.018
Schimmeln vorzukommen, um seine Schöne aus dem ppo_294.019
Wagen zu heben. Keuchend schmälte er auf sich, daß ppo_294.020
er so lange gepredigt; aber dennoch überhohlte er die ppo_294.021
rollende Kutsche, und empfing die holde Wilhelmine ppo_294.022
an der Thüre ihrer vormaligen Wohnung. Von dem ppo_294.023
Zurufe ihrer herzugelaufenen Bekannten begrüßt, reichte ppo_294.024
sie, nicht mehr als eine Nymphe des Dorfes, ihrem unerkannten ppo_294.025
Liebhaber die Hand mit kostbaren Ringen gezieret, ppo_294.026
und sagte höflich zu ihm: Wie geht es, werther ppo_294.027
Herr Pastor? Darauf umarmte sie ihren alten weinenden ppo_294.028
Vater, der vor der Hofstimme der Tochter erschrack, ppo_294.029
und nicht wußte, ob er mit seiner bäuerischen Sprache ppo_294.030
ihre Ohren beleidigen dürfte. Noch scheuer und in einem ppo_294.031
unaufhörlichen Bücklinge stand ihr Liebhaber vor ppo_294.032
ihr, und hustete immer, und sprach -- nichts, -- lange ppo_294.033
getrauete er sich auch nicht, sie anzublicken; denn ihr ppo_294.034
hüpfender Busen, von keinem ländlichen Halstuche bedeckt

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Kirche. Der künftige Herr Schwiegersohn hielt eine erbauliche ppo_294.012
Predigt, bis unter Singen und Beten die Mittagssonne ppo_294.013
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mit gesättigter Seele und hungrigem Magen ppo_294.015
nach Hause, als der erwartete Wagen zur Höhe des ppo_294.016
Dorfes hereinschimmerte. Mit weiten Schritten und ppo_294.017
fliegendem Mantel eilte der hagere Magister den sechs ppo_294.018
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er so lange gepredigt; aber dennoch überhohlte er die ppo_294.021
rollende Kutsche, und empfing die holde Wilhelmine ppo_294.022
an der Thüre ihrer vormaligen Wohnung. Von dem ppo_294.023
Zurufe ihrer herzugelaufenen Bekannten begrüßt, reichte ppo_294.024
sie, nicht mehr als eine Nymphe des Dorfes, ihrem unerkannten ppo_294.025
Liebhaber die Hand mit kostbaren Ringen gezieret, ppo_294.026
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Herr Pastor? Darauf umarmte sie ihren alten weinenden ppo_294.028
Vater, der vor der Hofstimme der Tochter erschrack, ppo_294.029
und nicht wußte, ob er mit seiner bäuerischen Sprache ppo_294.030
ihre Ohren beleidigen dürfte. Noch scheuer und in einem ppo_294.031
unaufhörlichen Bücklinge stand ihr Liebhaber vor ppo_294.032
ihr, und hustete immer, und sprach — nichts, — lange ppo_294.033
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Zitationshilfe: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/306>, abgerufen am 22.11.2024.