Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_310.001 Hüllenlos, von Unschuld nur umgeben, ppo_310.002 ppo_310.009Scheint sie sich der Schönheit unbewußt; ppo_310.003 Jhre leicht gebognen Arme schweben ppo_310.004 Vor dem Schoos und vor der zarten Brust. ppo_310.005 Reine Harmonie durchwallt die Glieder, ppo_310.006 Deren Umriß, von der Scheitel nieder ppo_310.007 Zu den Sohlen, hingeathmet fliegt, ppo_310.008 Wie sich Well' in Welle schmiegt. Selig festgezaubert im Betrachten ppo_310.010 ppo_310.017Schaut Pygmalion, und glüht und schaut. ppo_310.011 Bald verstummt er, aufgelöst in Schmachten, ppo_310.012 Bald erschallt des Herzens Hymne laut. ppo_310.013 Mit des Steines nachgeahmtem Leben ppo_310.014 Strebt er sich so innig zu verweben, ppo_310.015 Daß sein Herz, von Lieb' und Lust bewegt, ppo_310.016 Wie in beider Busen schlägt. Was ersann er nicht, ihr liebzukosen? ppo_310.018 ppo_310.025Welche süße Namen nannt' er nicht? ppo_310.019 Das Gebüsch verarmt an Myrth' und Rosen, ppo_310.020 Die er sorgsam ihr in Kränze flicht. ppo_310.021 Aber ach! wann wird ihr holdes Flüstern ppo_310.022 Seinen Liebesreden sich verschwistern? ppo_310.023 Wann besiegelt der erwärmte Mund ppo_310.024 Wiederküssend ihren Bund? Lächelnd einst, wie mildes Frühlingswetter, ppo_310.026
Schaut Urania vom lichten Thron; ppo_310.027 Von der Menschen Vater und der Götter ppo_310.028 Fordert sie der reinsten Treue Lohn: ppo_310.029 Sieh, allein von allen Erdensöhnen ppo_310.030 Hat Pygmalion, dem höchsten Schönen ppo_310.031 Huldigend, und frei vom Sinnenbrand, ppo_310.032 Sich zu meinem Dienst gewandt. ppo_310.001 Hüllenlos, von Unschuld nur umgeben, ppo_310.002 ppo_310.009Scheint sie sich der Schönheit unbewußt; ppo_310.003 Jhre leicht gebognen Arme schweben ppo_310.004 Vor dem Schoos und vor der zarten Brust. ppo_310.005 Reine Harmonie durchwallt die Glieder, ppo_310.006 Deren Umriß, von der Scheitel nieder ppo_310.007 Zu den Sohlen, hingeathmet fliegt, ppo_310.008 Wie sich Well' in Welle schmiegt. Selig festgezaubert im Betrachten ppo_310.010 ppo_310.017Schaut Pygmalion, und glüht und schaut. ppo_310.011 Bald verstummt er, aufgelöst in Schmachten, ppo_310.012 Bald erschallt des Herzens Hymne laut. ppo_310.013 Mit des Steines nachgeahmtem Leben ppo_310.014 Strebt er sich so innig zu verweben, ppo_310.015 Daß sein Herz, von Lieb' und Lust bewegt, ppo_310.016 Wie in beider Busen schlägt. Was ersann er nicht, ihr liebzukosen? ppo_310.018 ppo_310.025Welche süße Namen nannt' er nicht? ppo_310.019 Das Gebüsch verarmt an Myrth' und Rosen, ppo_310.020 Die er sorgsam ihr in Kränze flicht. ppo_310.021 Aber ach! wann wird ihr holdes Flüstern ppo_310.022 Seinen Liebesreden sich verschwistern? ppo_310.023 Wann besiegelt der erwärmte Mund ppo_310.024 Wiederküssend ihren Bund? Lächelnd einst, wie mildes Frühlingswetter, ppo_310.026
Schaut Urania vom lichten Thron; ppo_310.027 Von der Menschen Vater und der Götter ppo_310.028 Fordert sie der reinsten Treue Lohn: ppo_310.029 Sieh, allein von allen Erdensöhnen ppo_310.030 Hat Pygmalion, dem höchsten Schönen ppo_310.031 Huldigend, und frei vom Sinnenbrand, ppo_310.032 Sich zu meinem Dienst gewandt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0322" n="310"/> <lb n="ppo_310.001"/> <lg> <l> Hüllenlos, von Unschuld nur umgeben,</l> <lb n="ppo_310.002"/> <l>Scheint sie sich der Schönheit unbewußt;</l> <lb n="ppo_310.003"/> <l>Jhre leicht gebognen Arme schweben</l> <lb n="ppo_310.004"/> <l>Vor dem Schoos und vor der zarten Brust.</l> <lb n="ppo_310.005"/> <l>Reine Harmonie durchwallt die Glieder,</l> <lb n="ppo_310.006"/> <l>Deren Umriß, von der Scheitel nieder</l> <lb n="ppo_310.007"/> <l>Zu den Sohlen, hingeathmet fliegt,</l> <lb n="ppo_310.008"/> <l>Wie sich Well' in Welle schmiegt. </l> </lg> <lb n="ppo_310.009"/> <lg> <l> Selig festgezaubert im Betrachten</l> <lb n="ppo_310.010"/> <l>Schaut Pygmalion, und glüht und schaut.</l> <lb n="ppo_310.011"/> <l>Bald verstummt er, aufgelöst in Schmachten,</l> <lb n="ppo_310.012"/> <l>Bald erschallt des Herzens Hymne laut.</l> <lb n="ppo_310.013"/> <l>Mit des Steines nachgeahmtem Leben</l> <lb n="ppo_310.014"/> <l>Strebt er sich so innig zu verweben,</l> <lb n="ppo_310.015"/> <l>Daß sein Herz, von Lieb' und Lust bewegt,</l> <lb n="ppo_310.016"/> <l>Wie in beider Busen schlägt. </l> </lg> <lb n="ppo_310.017"/> <lg> <l> Was ersann er nicht, ihr liebzukosen?</l> <lb n="ppo_310.018"/> <l>Welche süße Namen nannt' er nicht?</l> <lb n="ppo_310.019"/> <l>Das Gebüsch verarmt an Myrth' und Rosen,</l> <lb n="ppo_310.020"/> <l>Die er sorgsam ihr in Kränze flicht.</l> <lb n="ppo_310.021"/> <l>Aber ach! wann wird ihr holdes Flüstern</l> <lb n="ppo_310.022"/> <l>Seinen Liebesreden sich verschwistern?</l> <lb n="ppo_310.023"/> <l>Wann besiegelt der erwärmte Mund</l> <lb n="ppo_310.024"/> <l>Wiederküssend ihren Bund? </l> </lg> <lb n="ppo_310.025"/> <lg> <l> Lächelnd einst, wie mildes Frühlingswetter,</l> <lb n="ppo_310.026"/> <l>Schaut Urania vom lichten Thron;</l> <lb n="ppo_310.027"/> <l>Von der Menschen Vater und der Götter</l> <lb n="ppo_310.028"/> <l>Fordert sie der reinsten Treue Lohn:</l> <lb n="ppo_310.029"/> <l>Sieh, allein von allen Erdensöhnen</l> <lb n="ppo_310.030"/> <l>Hat Pygmalion, dem höchsten Schönen</l> <lb n="ppo_310.031"/> <l>Huldigend, und frei vom Sinnenbrand,</l> <lb n="ppo_310.032"/> <l>Sich zu meinem Dienst gewandt.</l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [310/0322]
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ppo_310.009
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Sich zu meinem Dienst gewandt.
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