Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_322.001 Und hat er die Stadt sich als Wandrer betrachtet, ppo_322.002 ppo_322.004Die Großen belauert, auf Kleine geachtet, ppo_322.003 Verläßt er sie Abends, um weiter zu gehn. Als er nun hinausgegangen, ppo_322.005 ppo_322.015Wo die letzten Häuser sind, ppo_322.006 Sieht er, mit gemahlten Wangen, ppo_322.007 Ein verlornes schönes Kind. ppo_322.008 Grüß' dich Jungfrau! -- Dank der Ehre! ppo_322.009 Wart', ich komme gleich hinaus -- ppo_322.010 Und wer bist du? -- Bajadere, ppo_322.011 Und dies ist der Liebe Haus. ppo_322.012 Sie rührt sich, die Zimbeln zum Tanze zu schlagen; ppo_322.013 Sie weiß sich so lieblich im Kreise zu tragen, ppo_322.014 Sie neigt sich und biegt sich, und reicht ihm den Strauß. Schmeichelnd zieht sie ihn zur Schwelle, ppo_322.016 ppo_322.026Lebhaft ihn ins Haus hinein. ppo_322.017 Schöner Fremdling, lampenhelle ppo_322.018 Soll sogleich die Hütte seyn. ppo_322.019 Bist du müd', ich will dich laben, ppo_322.020 Lindern deiner Füße Schmerz. ppo_322.021 Was du willst, das sollst du haben, ppo_322.022 Ruhe, Freuden oder Scherz. ppo_322.023 Sie lindert geschäftig geheuchelte Leiden; ppo_322.024 Der Göttliche lächelt; er siehet mit Freuden ppo_322.025 Durch tiefes Verderben, ein menschliches Herz. Und er fordert Sklavendienste; ppo_322.027
Jmmer heitrer wird sie nur, ppo_322.028 Und des Mädchens frühe Künste ppo_322.029 Werden nach und nach Natur. ppo_322.030 Und so stellet auf die Blüthe ppo_322.031 Bald und bald die Frucht sich ein; ppo_322.032 Jst Gehorsam im Gemüthe, ppo_322.033 Wird nicht fern die Liebe seyn. ppo_322.001 Und hat er die Stadt sich als Wandrer betrachtet, ppo_322.002 ppo_322.004Die Großen belauert, auf Kleine geachtet, ppo_322.003 Verläßt er sie Abends, um weiter zu gehn. Als er nun hinausgegangen, ppo_322.005 ppo_322.015Wo die letzten Häuser sind, ppo_322.006 Sieht er, mit gemahlten Wangen, ppo_322.007 Ein verlornes schönes Kind. ppo_322.008 Grüß' dich Jungfrau! — Dank der Ehre! ppo_322.009 Wart', ich komme gleich hinaus — ppo_322.010 Und wer bist du? — Bajadere, ppo_322.011 Und dies ist der Liebe Haus. ppo_322.012 Sie rührt sich, die Zimbeln zum Tanze zu schlagen; ppo_322.013 Sie weiß sich so lieblich im Kreise zu tragen, ppo_322.014 Sie neigt sich und biegt sich, und reicht ihm den Strauß. Schmeichelnd zieht sie ihn zur Schwelle, ppo_322.016 ppo_322.026Lebhaft ihn ins Haus hinein. ppo_322.017 Schöner Fremdling, lampenhelle ppo_322.018 Soll sogleich die Hütte seyn. ppo_322.019 Bist du müd', ich will dich laben, ppo_322.020 Lindern deiner Füße Schmerz. ppo_322.021 Was du willst, das sollst du haben, ppo_322.022 Ruhe, Freuden oder Scherz. ppo_322.023 Sie lindert geschäftig geheuchelte Leiden; ppo_322.024 Der Göttliche lächelt; er siehet mit Freuden ppo_322.025 Durch tiefes Verderben, ein menschliches Herz. Und er fordert Sklavendienste; ppo_322.027
Jmmer heitrer wird sie nur, ppo_322.028 Und des Mädchens frühe Künste ppo_322.029 Werden nach und nach Natur. ppo_322.030 Und so stellet auf die Blüthe ppo_322.031 Bald und bald die Frucht sich ein; ppo_322.032 Jst Gehorsam im Gemüthe, ppo_322.033 Wird nicht fern die Liebe seyn. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0334" n="322"/> <lb n="ppo_322.001"/> <lg> <l>Und hat er die Stadt sich als Wandrer betrachtet,</l> <lb n="ppo_322.002"/> <l>Die Großen belauert, auf Kleine geachtet,</l> <lb n="ppo_322.003"/> <l>Verläßt er sie Abends, um weiter zu gehn. </l> </lg> <lb n="ppo_322.004"/> <lg> <l>Als er nun hinausgegangen,</l> <lb n="ppo_322.005"/> <l>Wo die letzten Häuser sind,</l> <lb n="ppo_322.006"/> <l>Sieht er, mit gemahlten Wangen,</l> <lb n="ppo_322.007"/> <l>Ein verlornes schönes Kind.</l> <lb n="ppo_322.008"/> <l>Grüß' dich Jungfrau! — Dank der Ehre!</l> <lb n="ppo_322.009"/> <l>Wart', ich komme gleich hinaus —</l> <lb n="ppo_322.010"/> <l>Und wer bist du? — Bajadere,</l> <lb n="ppo_322.011"/> <l>Und dies ist der Liebe Haus.</l> <lb n="ppo_322.012"/> <l>Sie rührt sich, die Zimbeln zum Tanze zu schlagen;</l> <lb n="ppo_322.013"/> <l>Sie weiß sich so lieblich im Kreise zu tragen,</l> <lb n="ppo_322.014"/> <l>Sie neigt sich und biegt sich, und reicht ihm den Strauß. </l> </lg> <lb n="ppo_322.015"/> <lg> <l>Schmeichelnd zieht sie ihn zur Schwelle,</l> <lb n="ppo_322.016"/> <l>Lebhaft ihn ins Haus hinein.</l> <lb n="ppo_322.017"/> <l>Schöner Fremdling, lampenhelle</l> <lb n="ppo_322.018"/> <l>Soll sogleich die Hütte seyn.</l> <lb n="ppo_322.019"/> <l>Bist du müd', ich will dich laben,</l> <lb n="ppo_322.020"/> <l>Lindern deiner Füße Schmerz.</l> <lb n="ppo_322.021"/> <l>Was du willst, das sollst du haben,</l> <lb n="ppo_322.022"/> <l>Ruhe, Freuden oder Scherz.</l> <lb n="ppo_322.023"/> <l>Sie lindert geschäftig geheuchelte Leiden;</l> <lb n="ppo_322.024"/> <l>Der Göttliche lächelt; er siehet mit Freuden</l> <lb n="ppo_322.025"/> <l>Durch tiefes Verderben, ein menschliches Herz. </l> </lg> <lb n="ppo_322.026"/> <lg> <l>Und er fordert Sklavendienste;</l> <lb n="ppo_322.027"/> <l>Jmmer heitrer wird sie nur,</l> <lb n="ppo_322.028"/> <l>Und des Mädchens frühe Künste</l> <lb n="ppo_322.029"/> <l>Werden nach und nach Natur.</l> <lb n="ppo_322.030"/> <l>Und so stellet auf die Blüthe</l> <lb n="ppo_322.031"/> <l>Bald und bald die Frucht sich ein;</l> <lb n="ppo_322.032"/> <l>Jst Gehorsam im Gemüthe,</l> <lb n="ppo_322.033"/> <l>Wird nicht fern die Liebe seyn.</l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [322/0334]
ppo_322.001
Und hat er die Stadt sich als Wandrer betrachtet, ppo_322.002
Die Großen belauert, auf Kleine geachtet, ppo_322.003
Verläßt er sie Abends, um weiter zu gehn.
ppo_322.004
Als er nun hinausgegangen, ppo_322.005
Wo die letzten Häuser sind, ppo_322.006
Sieht er, mit gemahlten Wangen, ppo_322.007
Ein verlornes schönes Kind. ppo_322.008
Grüß' dich Jungfrau! — Dank der Ehre! ppo_322.009
Wart', ich komme gleich hinaus — ppo_322.010
Und wer bist du? — Bajadere, ppo_322.011
Und dies ist der Liebe Haus. ppo_322.012
Sie rührt sich, die Zimbeln zum Tanze zu schlagen; ppo_322.013
Sie weiß sich so lieblich im Kreise zu tragen, ppo_322.014
Sie neigt sich und biegt sich, und reicht ihm den Strauß.
ppo_322.015
Schmeichelnd zieht sie ihn zur Schwelle, ppo_322.016
Lebhaft ihn ins Haus hinein. ppo_322.017
Schöner Fremdling, lampenhelle ppo_322.018
Soll sogleich die Hütte seyn. ppo_322.019
Bist du müd', ich will dich laben, ppo_322.020
Lindern deiner Füße Schmerz. ppo_322.021
Was du willst, das sollst du haben, ppo_322.022
Ruhe, Freuden oder Scherz. ppo_322.023
Sie lindert geschäftig geheuchelte Leiden; ppo_322.024
Der Göttliche lächelt; er siehet mit Freuden ppo_322.025
Durch tiefes Verderben, ein menschliches Herz.
ppo_322.026
Und er fordert Sklavendienste; ppo_322.027
Jmmer heitrer wird sie nur, ppo_322.028
Und des Mädchens frühe Künste ppo_322.029
Werden nach und nach Natur. ppo_322.030
Und so stellet auf die Blüthe ppo_322.031
Bald und bald die Frucht sich ein; ppo_322.032
Jst Gehorsam im Gemüthe, ppo_322.033
Wird nicht fern die Liebe seyn.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Sandra Richter: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |