Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_365.001 ppo_365.013 52. ppo_365.014 ppo_365.015Fortsetzung. Nach diesen Grundsätzen müssen die sogenannten ppo_365.016 Unerläßlich für die Vollendung eines dramatischen ppo_365.023 ppo_365.001 ppo_365.013 52. ppo_365.014 ppo_365.015Fortsetzung. Nach diesen Grundsätzen müssen die sogenannten ppo_365.016 Unerläßlich für die Vollendung eines dramatischen ppo_365.023 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0377" n="365"/><lb n="ppo_365.001"/>stammt. Denn obgleich die dramatische Dichtkunst <lb n="ppo_365.002"/>von der lyrischen dadurch wesentlich sich unterscheidet, <lb n="ppo_365.003"/>daß sie nicht unmittelbare Gefühle, sondern Handlungen <lb n="ppo_365.004"/>darstellt, welche aus der mächtigen Anregung <lb n="ppo_365.005"/>menschlicher Gefühle stammen, und deren Vergegenwärtigung <lb n="ppo_365.006"/>innerhalb der vollendeten Form unmittelbar <lb n="ppo_365.007"/>auf das Gefühlsvermögen wirkt; so muß doch <lb n="ppo_365.008"/>jedes dramatische Gedicht, wie das lyrische und epische, <lb n="ppo_365.009"/>eine in sich abgeschlossene Einheit, sowohl nach <lb n="ppo_365.010"/>dem Stoffe als nach der Form, bilden, und durchgehends, <lb n="ppo_365.011"/>nach ihrer eigenthümlichen Wirkung, für <lb n="ppo_365.012"/>die Darstellung auf der Bühne berechnet seyn.</p> </div> <div n="2"> <lb n="ppo_365.013"/> <head> <hi rendition="#c">52. <lb n="ppo_365.014"/><hi rendition="#g">Fortsetzung.</hi></hi> </head> <lb n="ppo_365.015"/> <p> Nach diesen Grundsätzen müssen die sogenannten <lb n="ppo_365.016"/><hi rendition="#g">drei Einheiten des Aristoteles,</hi> die er <lb n="ppo_365.017"/>von jedem dramatischen Gedichte verlangt, beurtheilt <lb n="ppo_365.018"/>werden: die Einheit der <hi rendition="#g">Handlung,</hi> der <hi rendition="#g">Zeit</hi> <lb n="ppo_365.019"/>und <hi rendition="#g">des Ortes,</hi> welche namentlich von den ältern <lb n="ppo_365.020"/>französischen dramatischen Dichtern nicht selten mit <lb n="ppo_365.021"/>Aengstlichkeit festgehalten wurden.</p> <lb n="ppo_365.022"/> <p> Unerläßlich für die Vollendung eines dramatischen <lb n="ppo_365.023"/>Gedichts ist allerdings die <hi rendition="#g">Einheit der <lb n="ppo_365.024"/>Handlung.</hi> Sie verlangt, daß der <hi rendition="#g">Stoff</hi> des <lb n="ppo_365.025"/>Drama ein in sich nothwendiges und bestimmt abgeschlossenes <lb n="ppo_365.026"/>Ganzes bilde. Es dürfen daher weder <lb n="ppo_365.027"/>Personen, noch Handlungen und Ereignisse in den <lb n="ppo_365.028"/>Stoff aufgenommen werden, die nicht in den Zusammenhang <lb n="ppo_365.029"/>der darzustellenden Handlung in irgend <lb n="ppo_365.030"/>einer Beziehung <hi rendition="#g">wesentlich</hi> gehören. Denn selbst <lb n="ppo_365.031"/>das, was in einem dramatischen Gedichte, bei dem <lb n="ppo_365.032"/>ersten Anblicke, zufällig zu seyn scheint, muß, am </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [365/0377]
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stammt. Denn obgleich die dramatische Dichtkunst ppo_365.002
von der lyrischen dadurch wesentlich sich unterscheidet, ppo_365.003
daß sie nicht unmittelbare Gefühle, sondern Handlungen ppo_365.004
darstellt, welche aus der mächtigen Anregung ppo_365.005
menschlicher Gefühle stammen, und deren Vergegenwärtigung ppo_365.006
innerhalb der vollendeten Form unmittelbar ppo_365.007
auf das Gefühlsvermögen wirkt; so muß doch ppo_365.008
jedes dramatische Gedicht, wie das lyrische und epische, ppo_365.009
eine in sich abgeschlossene Einheit, sowohl nach ppo_365.010
dem Stoffe als nach der Form, bilden, und durchgehends, ppo_365.011
nach ihrer eigenthümlichen Wirkung, für ppo_365.012
die Darstellung auf der Bühne berechnet seyn.
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52. ppo_365.014
Fortsetzung. ppo_365.015
Nach diesen Grundsätzen müssen die sogenannten ppo_365.016
drei Einheiten des Aristoteles, die er ppo_365.017
von jedem dramatischen Gedichte verlangt, beurtheilt ppo_365.018
werden: die Einheit der Handlung, der Zeit ppo_365.019
und des Ortes, welche namentlich von den ältern ppo_365.020
französischen dramatischen Dichtern nicht selten mit ppo_365.021
Aengstlichkeit festgehalten wurden.
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Unerläßlich für die Vollendung eines dramatischen ppo_365.023
Gedichts ist allerdings die Einheit der ppo_365.024
Handlung. Sie verlangt, daß der Stoff des ppo_365.025
Drama ein in sich nothwendiges und bestimmt abgeschlossenes ppo_365.026
Ganzes bilde. Es dürfen daher weder ppo_365.027
Personen, noch Handlungen und Ereignisse in den ppo_365.028
Stoff aufgenommen werden, die nicht in den Zusammenhang ppo_365.029
der darzustellenden Handlung in irgend ppo_365.030
einer Beziehung wesentlich gehören. Denn selbst ppo_365.031
das, was in einem dramatischen Gedichte, bei dem ppo_365.032
ersten Anblicke, zufällig zu seyn scheint, muß, am
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