ppo_368.001 digkeit hervorgehen, die theils in den Charakteren ppo_368.002 der handelnden Personen, theils in dem Verhältnisse ppo_368.003 der aus der Verwickelung des Knotens hervorgehenden ppo_368.004 Entwickelung desselben, zur Ausmittelung der ppo_368.005 ästhetischen Einheit des Ganzen, begründet ist. Denn ppo_368.006 nach diesem Gesetze der innern Nothwendigkeit muß ppo_368.007 jede Scene in Beziehung auf den Act, zu welchem ppo_368.008 sie gehört, und jeder Act nach seinem Verhältnisse ppo_368.009 zu der gesammten dramatischen Form -- mithin nach ppo_368.010 dem Verhältnisse der einzelnen Theile zu dem vollendeten ppo_368.011 Organismus des Ganzen -- erkannt werden ppo_368.012 können, so daß durch die Menge der handelnden ppo_368.013 Personen so wenig, wie durch die Mannigfaltigkeit ppo_368.014 der einzelnen Handlungen und Scenen, welche in ppo_368.015 dem dramatischen Gedichte angetroffen werden, die ppo_368.016 Einheit der Handlung und die ästhetische Vollendung ppo_368.017 der ganzen Darstellung gestört, sondern vielmehr ppo_368.018 auf die sicherste Unterlage zurückgeführt wird. Aus ppo_368.019 diesem Gesichtspuncte gefaßt, darf keine Person, ppo_368.020 die im Drama erscheint, keine Scene, am wenigsten ppo_368.021 ein ganzer Act, müßig dastehen und als überflüssig ppo_368.022 erscheinen; vielmehr muß Ein Geist das ppo_368.023 Ganze durchdringen, und dieser Geist muß, nach ppo_368.024 seiner Kraft, gesteigert sich ankündigen, je mehr der ppo_368.025 verflochtene Knoten der Handlung seiner Auflösung ppo_368.026 und Entwickelung, -- und zugleich das dramatische ppo_368.027 Gedicht dem letzten Puncte seiner ästhetischen ppo_368.028 Vollendung sich nähert. --
ppo_368.029
Die Form der Sprache in dem dramatischen ppo_368.030 Gedichte muß, im Allgemeinen, der dargestellten ppo_368.031 ästhetischen Handlung angemessen seyn; sie wird ppo_368.032 deshalb, nach Ton, Haltung und Farbengebung im ppo_368.033 Einzelnen, im Trauerspiele anders, als im Schauspiele ppo_368.034 und im Lustspiele sich ankündigen, obgleich in
ppo_368.001 digkeit hervorgehen, die theils in den Charakteren ppo_368.002 der handelnden Personen, theils in dem Verhältnisse ppo_368.003 der aus der Verwickelung des Knotens hervorgehenden ppo_368.004 Entwickelung desselben, zur Ausmittelung der ppo_368.005 ästhetischen Einheit des Ganzen, begründet ist. Denn ppo_368.006 nach diesem Gesetze der innern Nothwendigkeit muß ppo_368.007 jede Scene in Beziehung auf den Act, zu welchem ppo_368.008 sie gehört, und jeder Act nach seinem Verhältnisse ppo_368.009 zu der gesammten dramatischen Form — mithin nach ppo_368.010 dem Verhältnisse der einzelnen Theile zu dem vollendeten ppo_368.011 Organismus des Ganzen — erkannt werden ppo_368.012 können, so daß durch die Menge der handelnden ppo_368.013 Personen so wenig, wie durch die Mannigfaltigkeit ppo_368.014 der einzelnen Handlungen und Scenen, welche in ppo_368.015 dem dramatischen Gedichte angetroffen werden, die ppo_368.016 Einheit der Handlung und die ästhetische Vollendung ppo_368.017 der ganzen Darstellung gestört, sondern vielmehr ppo_368.018 auf die sicherste Unterlage zurückgeführt wird. Aus ppo_368.019 diesem Gesichtspuncte gefaßt, darf keine Person, ppo_368.020 die im Drama erscheint, keine Scene, am wenigsten ppo_368.021 ein ganzer Act, müßig dastehen und als überflüssig ppo_368.022 erscheinen; vielmehr muß Ein Geist das ppo_368.023 Ganze durchdringen, und dieser Geist muß, nach ppo_368.024 seiner Kraft, gesteigert sich ankündigen, je mehr der ppo_368.025 verflochtene Knoten der Handlung seiner Auflösung ppo_368.026 und Entwickelung, — und zugleich das dramatische ppo_368.027 Gedicht dem letzten Puncte seiner ästhetischen ppo_368.028 Vollendung sich nähert. —
ppo_368.029
Die Form der Sprache in dem dramatischen ppo_368.030 Gedichte muß, im Allgemeinen, der dargestellten ppo_368.031 ästhetischen Handlung angemessen seyn; sie wird ppo_368.032 deshalb, nach Ton, Haltung und Farbengebung im ppo_368.033 Einzelnen, im Trauerspiele anders, als im Schauspiele ppo_368.034 und im Lustspiele sich ankündigen, obgleich in
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><hirendition="#g"><pbfacs="#f0380"n="368"/><lbn="ppo_368.001"/>digkeit</hi> hervorgehen, die theils in den Charakteren <lbn="ppo_368.002"/>der handelnden Personen, theils in dem Verhältnisse <lbn="ppo_368.003"/>der aus der Verwickelung des Knotens hervorgehenden <lbn="ppo_368.004"/>Entwickelung desselben, zur Ausmittelung der <lbn="ppo_368.005"/>ästhetischen Einheit des Ganzen, begründet ist. Denn <lbn="ppo_368.006"/>nach diesem Gesetze der innern Nothwendigkeit muß <lbn="ppo_368.007"/>jede Scene in Beziehung auf den Act, zu welchem <lbn="ppo_368.008"/>sie gehört, und jeder Act nach seinem Verhältnisse <lbn="ppo_368.009"/>zu der gesammten dramatischen Form — mithin nach <lbn="ppo_368.010"/>dem Verhältnisse der einzelnen Theile zu dem vollendeten <lbn="ppo_368.011"/>Organismus des Ganzen — erkannt werden <lbn="ppo_368.012"/>können, so daß durch die Menge der handelnden <lbn="ppo_368.013"/>Personen so wenig, wie durch die Mannigfaltigkeit <lbn="ppo_368.014"/>der einzelnen Handlungen und Scenen, welche in <lbn="ppo_368.015"/>dem dramatischen Gedichte angetroffen werden, die <lbn="ppo_368.016"/>Einheit der Handlung und die ästhetische Vollendung <lbn="ppo_368.017"/>der ganzen Darstellung gestört, sondern vielmehr <lbn="ppo_368.018"/>auf die sicherste Unterlage zurückgeführt wird. Aus <lbn="ppo_368.019"/>diesem Gesichtspuncte gefaßt, darf keine Person, <lbn="ppo_368.020"/>die im Drama erscheint, keine Scene, am wenigsten <lbn="ppo_368.021"/>ein ganzer Act, müßig dastehen und als überflüssig <lbn="ppo_368.022"/>erscheinen; vielmehr muß <hirendition="#g">Ein Geist</hi> das <lbn="ppo_368.023"/>Ganze durchdringen, und dieser Geist muß, nach <lbn="ppo_368.024"/>seiner Kraft, gesteigert sich ankündigen, je mehr der <lbn="ppo_368.025"/>verflochtene Knoten der Handlung seiner Auflösung <lbn="ppo_368.026"/>und Entwickelung, — und <hirendition="#g">zugleich</hi> das dramatische <lbn="ppo_368.027"/>Gedicht dem letzten Puncte seiner ästhetischen <lbn="ppo_368.028"/>Vollendung sich nähert. —</p><lbn="ppo_368.029"/><p> Die <hirendition="#g">Form der Sprache</hi> in dem dramatischen <lbn="ppo_368.030"/>Gedichte muß, im Allgemeinen, der dargestellten <lbn="ppo_368.031"/>ästhetischen Handlung angemessen seyn; sie wird <lbn="ppo_368.032"/>deshalb, nach Ton, Haltung und Farbengebung im <lbn="ppo_368.033"/>Einzelnen, im Trauerspiele anders, als im Schauspiele <lbn="ppo_368.034"/>und im Lustspiele sich ankündigen, obgleich in
</p></div></div></body></text></TEI>
[368/0380]
ppo_368.001
digkeit hervorgehen, die theils in den Charakteren ppo_368.002
der handelnden Personen, theils in dem Verhältnisse ppo_368.003
der aus der Verwickelung des Knotens hervorgehenden ppo_368.004
Entwickelung desselben, zur Ausmittelung der ppo_368.005
ästhetischen Einheit des Ganzen, begründet ist. Denn ppo_368.006
nach diesem Gesetze der innern Nothwendigkeit muß ppo_368.007
jede Scene in Beziehung auf den Act, zu welchem ppo_368.008
sie gehört, und jeder Act nach seinem Verhältnisse ppo_368.009
zu der gesammten dramatischen Form — mithin nach ppo_368.010
dem Verhältnisse der einzelnen Theile zu dem vollendeten ppo_368.011
Organismus des Ganzen — erkannt werden ppo_368.012
können, so daß durch die Menge der handelnden ppo_368.013
Personen so wenig, wie durch die Mannigfaltigkeit ppo_368.014
der einzelnen Handlungen und Scenen, welche in ppo_368.015
dem dramatischen Gedichte angetroffen werden, die ppo_368.016
Einheit der Handlung und die ästhetische Vollendung ppo_368.017
der ganzen Darstellung gestört, sondern vielmehr ppo_368.018
auf die sicherste Unterlage zurückgeführt wird. Aus ppo_368.019
diesem Gesichtspuncte gefaßt, darf keine Person, ppo_368.020
die im Drama erscheint, keine Scene, am wenigsten ppo_368.021
ein ganzer Act, müßig dastehen und als überflüssig ppo_368.022
erscheinen; vielmehr muß Ein Geist das ppo_368.023
Ganze durchdringen, und dieser Geist muß, nach ppo_368.024
seiner Kraft, gesteigert sich ankündigen, je mehr der ppo_368.025
verflochtene Knoten der Handlung seiner Auflösung ppo_368.026
und Entwickelung, — und zugleich das dramatische ppo_368.027
Gedicht dem letzten Puncte seiner ästhetischen ppo_368.028
Vollendung sich nähert. —
ppo_368.029
Die Form der Sprache in dem dramatischen ppo_368.030
Gedichte muß, im Allgemeinen, der dargestellten ppo_368.031
ästhetischen Handlung angemessen seyn; sie wird ppo_368.032
deshalb, nach Ton, Haltung und Farbengebung im ppo_368.033
Einzelnen, im Trauerspiele anders, als im Schauspiele ppo_368.034
und im Lustspiele sich ankündigen, obgleich in
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Sandra Richter: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: gekennzeichnet;
Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: nicht übernommen;
Kustoden: nicht übernommen;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): wie Vorlage;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: nicht übernommen;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/380>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.