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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.

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Auf die der Sonne Gold wohlriechend Ambra thaut. ppo_432.002
Sie sind ein Paradies, in welchem Aepfel reifen, ppo_432.003
Nach deren süßer Kost jedweder Adam lechzst, ppo_432.004
Zwei Felsen, um die stets des Zephyrs Winde pfeifen, ppo_432.005
Ein Garten schöner Tracht, wo die Vergnügung wächst; ppo_432.006
Ein überirdisch Bild, dem alle opfern müssen, ppo_432.007
Ein ausgeputzt Altar, vor dem die Welt sich beugt; ppo_432.008
Ein krystalliner Quell, aus welchem Ströme fließen, ppo_432.009
Davon die Süßigkeit den Nektar übersteigt. ppo_432.010
Sie sind zwei Schwestern, die in Einem Bette schlafen, ppo_432.011
Davon die eine doch die andre keinmal drückt; ppo_432.012
Zwei Kammern, welche voll von blanken Liebeswaffen, ppo_432.013
Aus denen Cypripor die goldnen Pfeile schickt. ppo_432.014
Sie sind ein zäher Leim, woran die Sinne kleben; ppo_432.015
Ein Feuer, welches macht die kältsten Herzen warm; ppo_432.016
Ein Bezoar, der auch Entseelten giebt das Leben; ppo_432.017
Ein solcher Schatz, vor dem das Reichthum selbst ist arm. ppo_432.018
Ein kräftigs Himmelsbrod, das die Verliebten schmecken; ppo_432.019
Ein Alabasterhaus, so mit Rubinen prahlt; ppo_432.020
Ein süßer Honigseim, den matte Seelen lecken; ppo_432.021
Ein Himmel, wo das Heer der Liebessterne strahlt; ppo_432.022
Ein scharf geschliffen Schwert, das tiefe Wunden hauet, ppo_432.023
Ein Rosenstrauch, der auch im Winter Rosen bringt; ppo_432.024
Ein Meer, worauf man der Sirenen Kräfte schauet, ppo_432.025
Von denen das Gesäng bis in die Seele dringt. ppo_432.026
Sie sind ein Schneegebirg, in welchem Funken glimmen, ppo_432.027
Davon der härtste Stahl wie weiches Wachs zerfleußt; ppo_432.028
Ein wasserreicher Teich, darinnen Fische schwimmen, ppo_432.029
Davon sich sattsam ein verliebter Magen speist. ppo_432.030
Sie sind der Jugend Lust, und aller Kurzweil Zunder, ppo_432.031
Ein Kranz, in welchem man die Keuschheitsblume sieht; ppo_432.032
Sie kürzen Langezeit, und stiften eitel Wunder, ppo_432.033
Weil beides Glut und Schnee auf ihrem Throne blüht. ppo_432.034
Sie sind ein Blasebalg, ein Feuer aufzufachen,
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[432/0444] ppo_432.001 Auf die der Sonne Gold wohlriechend Ambra thaut. ppo_432.002 Sie sind ein Paradies, in welchem Aepfel reifen, ppo_432.003 Nach deren süßer Kost jedweder Adam lechzst, ppo_432.004 Zwei Felsen, um die stets des Zephyrs Winde pfeifen, ppo_432.005 Ein Garten schöner Tracht, wo die Vergnügung wächst; ppo_432.006 Ein überirdisch Bild, dem alle opfern müssen, ppo_432.007 Ein ausgeputzt Altar, vor dem die Welt sich beugt; ppo_432.008 Ein krystalliner Quell, aus welchem Ströme fließen, ppo_432.009 Davon die Süßigkeit den Nektar übersteigt. ppo_432.010 Sie sind zwei Schwestern, die in Einem Bette schlafen, ppo_432.011 Davon die eine doch die andre keinmal drückt; ppo_432.012 Zwei Kammern, welche voll von blanken Liebeswaffen, ppo_432.013 Aus denen Cypripor die goldnen Pfeile schickt. ppo_432.014 Sie sind ein zäher Leim, woran die Sinne kleben; ppo_432.015 Ein Feuer, welches macht die kältsten Herzen warm; ppo_432.016 Ein Bezoar, der auch Entseelten giebt das Leben; ppo_432.017 Ein solcher Schatz, vor dem das Reichthum selbst ist arm. ppo_432.018 Ein kräftigs Himmelsbrod, das die Verliebten schmecken; ppo_432.019 Ein Alabasterhaus, so mit Rubinen prahlt; ppo_432.020 Ein süßer Honigseim, den matte Seelen lecken; ppo_432.021 Ein Himmel, wo das Heer der Liebessterne strahlt; ppo_432.022 Ein scharf geschliffen Schwert, das tiefe Wunden hauet, ppo_432.023 Ein Rosenstrauch, der auch im Winter Rosen bringt; ppo_432.024 Ein Meer, worauf man der Sirenen Kräfte schauet, ppo_432.025 Von denen das Gesäng bis in die Seele dringt. ppo_432.026 Sie sind ein Schneegebirg, in welchem Funken glimmen, ppo_432.027 Davon der härtste Stahl wie weiches Wachs zerfleußt; ppo_432.028 Ein wasserreicher Teich, darinnen Fische schwimmen, ppo_432.029 Davon sich sattsam ein verliebter Magen speist. ppo_432.030 Sie sind der Jugend Lust, und aller Kurzweil Zunder, ppo_432.031 Ein Kranz, in welchem man die Keuschheitsblume sieht; ppo_432.032 Sie kürzen Langezeit, und stiften eitel Wunder, ppo_432.033 Weil beides Glut und Schnee auf ihrem Throne blüht. ppo_432.034 Sie sind ein Blasebalg, ein Feuer aufzufachen,

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Zitationshilfe: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/444>, abgerufen am 22.11.2024.