Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_453.001 Der Liebe Lispel ists, der deine Locken kräuselt, ppo_453.002 ppo_453.003Und fächelnd um die Wangen spielt! Theano. ppo_453.004 Ja wohl ists Abglanz einer ew'gen Güte, ppo_453.005 ppo_453.008Die in den rothen Wolken dort sich mahlt. ppo_453.006 Wohl ist es Kraft und Huld, die uns aus jeder Blüthe, ppo_453.007 Aus jedem Halm entgegen stralt! Theon. ppo_453.009 Und die mir stralt in dieser Wangenblüte, ppo_453.010 ppo_453.013Jn dieser Augen himmelblauem Licht; ppo_453.011 O wandellose Huld, o anspruchslose Güte, ppo_453.012 Die jedem dieser Züg' entspricht! Theano. ppo_453.014 Ja schön bist du, du unsers Lebens Wiege ppo_453.015 ppo_453.018Und einstens unser Grab! -- Ach wenn ich nun ppo_453.016 An deiner kalten Brust, du gute Mutter, liege; ppo_453.017 So laß mich schuldlos an dir ruhn! Theon. ppo_453.019 Ja schön ist unser Stern im Frühlingsgrüne. ppo_453.020 ppo_453.027Doch schöner ist ein menschlich Angesicht, ppo_453.021 Wann leis' aus jedem Zug', und laut aus jeder Miene ppo_453.022 Der Seele hohe Schönheit spricht. ppo_453.023 Die Flur erschließt sich lauen Regengüssen, ppo_453.024 Der Blume Kelch dem jungen Morgenlicht; ppo_453.025 So fühlt zu solcher Huld mein Herz sich hingerissen, ppo_453.026 Und liebte gern und -- darf es nicht. Theano. ppo_453.028 Und darf nicht, Theon? -- Wonne, Theon, Wonne! ppo_453.029 ppo_453.032Sie schlägt die Sängerin, die Nachtigall! ppo_453.030 Entzücken, das mich schwillt, bist du noch Erdenwonne? ppo_453.031 Bist du nicht Eden, sel'ges Thal? Theon. ppo_453.033 Ja Eden ist es. Wo du weilst, ist Eden, ppo_453.034
Und wo du lächelst, blüht Elysium -- ppo_453.001 Der Liebe Lispel ists, der deine Locken kräuselt, ppo_453.002 ppo_453.003Und fächelnd um die Wangen spielt! Theano. ppo_453.004 Ja wohl ists Abglanz einer ew'gen Güte, ppo_453.005 ppo_453.008Die in den rothen Wolken dort sich mahlt. ppo_453.006 Wohl ist es Kraft und Huld, die uns aus jeder Blüthe, ppo_453.007 Aus jedem Halm entgegen stralt! Theon. ppo_453.009 Und die mir stralt in dieser Wangenblüte, ppo_453.010 ppo_453.013Jn dieser Augen himmelblauem Licht; ppo_453.011 O wandellose Huld, o anspruchslose Güte, ppo_453.012 Die jedem dieser Züg' entspricht! Theano. ppo_453.014 Ja schön bist du, du unsers Lebens Wiege ppo_453.015 ppo_453.018Und einstens unser Grab! — Ach wenn ich nun ppo_453.016 An deiner kalten Brust, du gute Mutter, liege; ppo_453.017 So laß mich schuldlos an dir ruhn! Theon. ppo_453.019 Ja schön ist unser Stern im Frühlingsgrüne. ppo_453.020 ppo_453.027Doch schöner ist ein menschlich Angesicht, ppo_453.021 Wann leis' aus jedem Zug', und laut aus jeder Miene ppo_453.022 Der Seele hohe Schönheit spricht. ppo_453.023 Die Flur erschließt sich lauen Regengüssen, ppo_453.024 Der Blume Kelch dem jungen Morgenlicht; ppo_453.025 So fühlt zu solcher Huld mein Herz sich hingerissen, ppo_453.026 Und liebte gern und — darf es nicht. Theano. ppo_453.028 Und darf nicht, Theon? — Wonne, Theon, Wonne! ppo_453.029 ppo_453.032Sie schlägt die Sängerin, die Nachtigall! ppo_453.030 Entzücken, das mich schwillt, bist du noch Erdenwonne? ppo_453.031 Bist du nicht Eden, sel'ges Thal? Theon. ppo_453.033 Ja Eden ist es. Wo du weilst, ist Eden, ppo_453.034
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