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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.

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Das Maul wacht endlich auf, will auch versorget seyn: ppo_461.002
Wo ist das beste Bier? wo ist der beste Wein? ppo_461.003
O Mann, seyd doch nicht so ein arger Pfenningdrucker; ppo_461.004
Gebt Geld! ich hätte gern Citronen, Wein und Zucker. ppo_461.005
Mir ist fürwahr nicht wohl, mir schaudert gar die Haut; ppo_461.006
Jch aß zuvor zu viel fett Fleisch und Sauerkraut. ppo_461.007
Geh Magd, und laß mir stracks ein gut paar Kuchen backen. ppo_461.008
Der arme Mann sitzt dort, und klauet sich im Nacken. ppo_461.009
Doch wann er freundlich ist; so krieget er den Rand ppo_461.010
Vom Kuchen, und was sonst daran ist abgebrannt. ppo_461.011
Dies alles ging noch hin, als: Banketiren, trinken, ppo_461.012
Auch keifen, wenn sie nur den Hund nicht ließe hinken. ppo_461.013
Bald blökt das Reh, bald kräht ein junger stolzer Hahn; ppo_461.014
Es find't sich auch wohl oft ein Kammercapellan, ppo_461.015
Der sich mit dieser Frau fein Tag und Nacht ergötzet, ppo_461.016
Wodurch dem armen Mann ein Horn wird aufgesetzet, ppo_461.017
Und ihm in seinem Hut zehn Krempen machet ein; ppo_461.018
Doch muß der gute Mann damit zufrieden seyn. ppo_461.019
Dies ist die Probe nun an einer bösen Sieben, ppo_461.020
Wie sie auf der Capell der Laster abgetrieben!
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2) von Benj. Neukirch (+ 1729).

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Auf einen neuen Doctor. (abgekürzt)

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Zum öftern hab' ich schon der Thorheit nachgedacht, ppo_461.024
Warum die kluge Welt erkaufte Narren macht, ppo_461.025
Und jüngst hat ein Athen, wo große Männer leben, ppo_461.026
Dir dummen Eselskopf den Doctorhut gegeben. ppo_461.027
Du bist kein Philosoph; als Weiser thätest du ppo_461.028
Dies andern, was du willst, das man dir selber thu; ppo_461.029
Du würdest deine Frau nicht, wie der Teufel, plagen, ppo_461.030
Und, wie ein Lumpenhund, dich mit den Mägden schlagen. ppo_461.031
Du bist kein Weltmann nicht; dieweil du nicht verstehst, ppo_461.032
Warum du deiner Frau zur linken Seite gehst;
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Das Maul wacht endlich auf, will auch versorget seyn: ppo_461.002
Wo ist das beste Bier? wo ist der beste Wein? ppo_461.003
O Mann, seyd doch nicht so ein arger Pfenningdrucker; ppo_461.004
Gebt Geld! ich hätte gern Citronen, Wein und Zucker. ppo_461.005
Mir ist fürwahr nicht wohl, mir schaudert gar die Haut; ppo_461.006
Jch aß zuvor zu viel fett Fleisch und Sauerkraut. ppo_461.007
Geh Magd, und laß mir stracks ein gut paar Kuchen backen. ppo_461.008
Der arme Mann sitzt dort, und klauet sich im Nacken. ppo_461.009
Doch wann er freundlich ist; so krieget er den Rand ppo_461.010
Vom Kuchen, und was sonst daran ist abgebrannt. ppo_461.011
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Auch keifen, wenn sie nur den Hund nicht ließe hinken. ppo_461.013
Bald blökt das Reh, bald kräht ein junger stolzer Hahn; ppo_461.014
Es find't sich auch wohl oft ein Kammercapellan, ppo_461.015
Der sich mit dieser Frau fein Tag und Nacht ergötzet, ppo_461.016
Wodurch dem armen Mann ein Horn wird aufgesetzet, ppo_461.017
Und ihm in seinem Hut zehn Krempen machet ein; ppo_461.018
Doch muß der gute Mann damit zufrieden seyn. ppo_461.019
Dies ist die Probe nun an einer bösen Sieben, ppo_461.020
Wie sie auf der Capell der Laster abgetrieben!
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2) von Benj. Neukirch († 1729).

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Auf einen neuen Doctor. (abgekürzt)

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Zum öftern hab' ich schon der Thorheit nachgedacht, ppo_461.024
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Dir dummen Eselskopf den Doctorhut gegeben. ppo_461.027
Du bist kein Philosoph; als Weiser thätest du ppo_461.028
Dies andern, was du willst, das man dir selber thu; ppo_461.029
Du würdest deine Frau nicht, wie der Teufel, plagen, ppo_461.030
Und, wie ein Lumpenhund, dich mit den Mägden schlagen. ppo_461.031
Du bist kein Weltmann nicht; dieweil du nicht verstehst, ppo_461.032
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Zitationshilfe: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 461. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/473>, abgerufen am 22.11.2024.