Du bist mehr Katz' und Aff', als einem Menschen gleich,ppo_463.002 Die Lippen hängen dir, die Wangen werden bleich,ppo_463.003 Dein Kinn ist zugespitzt, gleichwie die Bauernhüte,ppo_463.004 Die Nase kommt mir vor, wie eine Krämertüte,ppo_463.005 Jn welche man ein Pfund Rosinen schütten kann.ppo_463.006 Dein Gang ist abgeschmackt, und jedes Wort zeigt an,ppo_463.007 Daß du ein garstigs Thier in deinem Busen trägest,ppo_463.008 Und dennoch brummest du, wenn du dich schlafen legest;ppo_463.009 Du brummest, wann du wachst; du brummest, wannppo_463.010 du stehst;ppo_463.011 Du brummest, wann du frißt; du brummest, wann duppo_463.012 gehst.ppo_463.013 Jhr Musen, was habt ihr in euerm Rath gedacht,ppo_463.014 Als ihr ein solches Thier zu einem Doctor macht?ppo_463.015 Ach, hört doch einmal auf der Erde vorzulügen,ppo_463.016 Sonst wird der beste Mann kein schönes Weibchen kriegen.
ppo_463.017
3) von Rabener (+ 1771).
ppo_463.018
Ein Traum von den Beschäftigungen der ppo_463.019 abgeschiedenen Seelen. (abgekürzt)
ppo_463.020
-- Mir träumte, ich sey gestorben. Jch sah den ppo_463.021 Körper, von dem sich meine Seele getrennt hatte, mit ppo_463.022 eben der Gleichgültigkeit liegen, mit welcher man eine ppo_463.023 abgelegte Redoutenmaske ansieht. Jch werde nicht gern ppo_463.024 sehen, wenn mir jemand hierin widersprechen, und läugnen ppo_463.025 wollte, daß eine Seele ihren Körper so gleichgültig ppo_463.026 ansehen könnte. Bei mir ist dies gar nicht unwahrscheinlich, ppo_463.027 besonders da mein Körper eben nicht so gebaut ppo_463.028 gewesen, daß er mich zu einer merklichen Eigenliebe ppo_463.029 bewogen hätte. Jch berufe mich hierin auf den ppo_463.030 guten Geschmack meiner verstorbenen Frau, welche in ppo_463.031 ihrem Leben viele Körper gekannt hat, in deren Umgange ppo_463.032 sie weit mehr Annehmliches und Artiges zu finden
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Du bist mehr Katz' und Aff', als einem Menschen gleich,ppo_463.002 Die Lippen hängen dir, die Wangen werden bleich,ppo_463.003 Dein Kinn ist zugespitzt, gleichwie die Bauernhüte,ppo_463.004 Die Nase kommt mir vor, wie eine Krämertüte,ppo_463.005 Jn welche man ein Pfund Rosinen schütten kann.ppo_463.006 Dein Gang ist abgeschmackt, und jedes Wort zeigt an,ppo_463.007 Daß du ein garstigs Thier in deinem Busen trägest,ppo_463.008 Und dennoch brummest du, wenn du dich schlafen legest;ppo_463.009 Du brummest, wann du wachst; du brummest, wannppo_463.010 du stehst;ppo_463.011 Du brummest, wann du frißt; du brummest, wann duppo_463.012 gehst.ppo_463.013 Jhr Musen, was habt ihr in euerm Rath gedacht,ppo_463.014 Als ihr ein solches Thier zu einem Doctor macht?ppo_463.015 Ach, hört doch einmal auf der Erde vorzulügen,ppo_463.016 Sonst wird der beste Mann kein schönes Weibchen kriegen.
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3) von Rabener († 1771).
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Ein Traum von den Beschäftigungen der ppo_463.019 abgeschiedenen Seelen. (abgekürzt)
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— Mir träumte, ich sey gestorben. Jch sah den ppo_463.021 Körper, von dem sich meine Seele getrennt hatte, mit ppo_463.022 eben der Gleichgültigkeit liegen, mit welcher man eine ppo_463.023 abgelegte Redoutenmaske ansieht. Jch werde nicht gern ppo_463.024 sehen, wenn mir jemand hierin widersprechen, und läugnen ppo_463.025 wollte, daß eine Seele ihren Körper so gleichgültig ppo_463.026 ansehen könnte. Bei mir ist dies gar nicht unwahrscheinlich, ppo_463.027 besonders da mein Körper eben nicht so gebaut ppo_463.028 gewesen, daß er mich zu einer merklichen Eigenliebe ppo_463.029 bewogen hätte. Jch berufe mich hierin auf den ppo_463.030 guten Geschmack meiner verstorbenen Frau, welche in ppo_463.031 ihrem Leben viele Körper gekannt hat, in deren Umgange ppo_463.032 sie weit mehr Annehmliches und Artiges zu finden
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Die Lippen hängen dir, die Wangen werden bleich, ppo_463.003
Dein Kinn ist zugespitzt, gleichwie die Bauernhüte, ppo_463.004
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Du brummest, wann du frißt; du brummest, wann du ppo_463.012
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Jhr Musen, was habt ihr in euerm Rath gedacht, ppo_463.014
Als ihr ein solches Thier zu einem Doctor macht? ppo_463.015
Ach, hört doch einmal auf der Erde vorzulügen, ppo_463.016
Sonst wird der beste Mann kein schönes Weibchen kriegen.
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3) von Rabener († 1771).
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Ein Traum von den Beschäftigungen der ppo_463.019
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— Mir träumte, ich sey gestorben. Jch sah den ppo_463.021
Körper, von dem sich meine Seele getrennt hatte, mit ppo_463.022
eben der Gleichgültigkeit liegen, mit welcher man eine ppo_463.023
abgelegte Redoutenmaske ansieht. Jch werde nicht gern ppo_463.024
sehen, wenn mir jemand hierin widersprechen, und läugnen ppo_463.025
wollte, daß eine Seele ihren Körper so gleichgültig ppo_463.026
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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/475>, abgerufen am 17.06.2024.
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