Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.ppo_463.001 Du bist mehr Katz' und Aff', als einem Menschen gleich, ppo_463.002 ppo_463.017Die Lippen hängen dir, die Wangen werden bleich, ppo_463.003 Dein Kinn ist zugespitzt, gleichwie die Bauernhüte, ppo_463.004 Die Nase kommt mir vor, wie eine Krämertüte, ppo_463.005 Jn welche man ein Pfund Rosinen schütten kann. ppo_463.006 Dein Gang ist abgeschmackt, und jedes Wort zeigt an, ppo_463.007 Daß du ein garstigs Thier in deinem Busen trägest, ppo_463.008 Und dennoch brummest du, wenn du dich schlafen legest; ppo_463.009 Du brummest, wann du wachst; du brummest, wann ppo_463.010 du stehst; ppo_463.011 Du brummest, wann du frißt; du brummest, wann du ppo_463.012 gehst. ppo_463.013 Jhr Musen, was habt ihr in euerm Rath gedacht, ppo_463.014 Als ihr ein solches Thier zu einem Doctor macht? ppo_463.015 Ach, hört doch einmal auf der Erde vorzulügen, ppo_463.016 Sonst wird der beste Mann kein schönes Weibchen kriegen. 3) von Rabener (+ 1771). ppo_463.018Ein Traum von den Beschäftigungen der ppo_463.019 -- Mir träumte, ich sey gestorben. Jch sah den ppo_463.021 ppo_463.001 Du bist mehr Katz' und Aff', als einem Menschen gleich, ppo_463.002 ppo_463.017Die Lippen hängen dir, die Wangen werden bleich, ppo_463.003 Dein Kinn ist zugespitzt, gleichwie die Bauernhüte, ppo_463.004 Die Nase kommt mir vor, wie eine Krämertüte, ppo_463.005 Jn welche man ein Pfund Rosinen schütten kann. ppo_463.006 Dein Gang ist abgeschmackt, und jedes Wort zeigt an, ppo_463.007 Daß du ein garstigs Thier in deinem Busen trägest, ppo_463.008 Und dennoch brummest du, wenn du dich schlafen legest; ppo_463.009 Du brummest, wann du wachst; du brummest, wann ppo_463.010 du stehst; ppo_463.011 Du brummest, wann du frißt; du brummest, wann du ppo_463.012 gehst. ppo_463.013 Jhr Musen, was habt ihr in euerm Rath gedacht, ppo_463.014 Als ihr ein solches Thier zu einem Doctor macht? ppo_463.015 Ach, hört doch einmal auf der Erde vorzulügen, ppo_463.016 Sonst wird der beste Mann kein schönes Weibchen kriegen. 3) von Rabener († 1771). ppo_463.018Ein Traum von den Beschäftigungen der ppo_463.019 — Mir träumte, ich sey gestorben. Jch sah den ppo_463.021 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0475" n="463"/> <lb n="ppo_463.001"/> <lg> <l>Du bist mehr Katz' und Aff', als einem Menschen gleich,</l> <lb n="ppo_463.002"/> <l>Die Lippen hängen dir, die Wangen werden bleich,</l> <lb n="ppo_463.003"/> <l>Dein Kinn ist zugespitzt, gleichwie die Bauernhüte,</l> <lb n="ppo_463.004"/> <l>Die Nase kommt mir vor, wie eine Krämertüte,</l> <lb n="ppo_463.005"/> <l>Jn welche man ein Pfund Rosinen schütten kann.</l> <lb n="ppo_463.006"/> <l>Dein Gang ist abgeschmackt, und jedes Wort zeigt an,</l> <lb n="ppo_463.007"/> <l>Daß du ein garstigs Thier in deinem Busen trägest,</l> <lb n="ppo_463.008"/> <l>Und dennoch brummest du, wenn du dich schlafen legest;</l> <lb n="ppo_463.009"/> <l>Du brummest, wann du wachst; du brummest, wann</l> <lb n="ppo_463.010"/> <l> <hi rendition="#right">du stehst;</hi> </l> <lb n="ppo_463.011"/> <l>Du brummest, wann du frißt; du brummest, wann du</l> <lb n="ppo_463.012"/> <l> <hi rendition="#right">gehst.</hi> </l> <lb n="ppo_463.013"/> <l> Jhr Musen, was habt ihr in euerm Rath gedacht,</l> <lb n="ppo_463.014"/> <l>Als ihr ein solches Thier zu einem Doctor macht?</l> <lb n="ppo_463.015"/> <l>Ach, hört doch einmal auf der Erde vorzulügen,</l> <lb n="ppo_463.016"/> <l>Sonst wird der beste Mann kein schönes Weibchen kriegen.</l> </lg> <lb n="ppo_463.017"/> <p> <hi rendition="#et"> 3) von <hi rendition="#g">Rabener</hi> († 1771).</hi> </p> <lb n="ppo_463.018"/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Ein Traum von den Beschäftigungen der <lb n="ppo_463.019"/>abgeschiedenen Seelen.</hi> (abgekürzt)</hi> </p> <lb n="ppo_463.020"/> <p> <hi rendition="#et"> — Mir träumte, ich sey gestorben. Jch sah den <lb n="ppo_463.021"/>Körper, von dem sich meine Seele getrennt hatte, mit <lb n="ppo_463.022"/>eben der Gleichgültigkeit liegen, mit welcher man eine <lb n="ppo_463.023"/>abgelegte Redoutenmaske ansieht. Jch werde nicht gern <lb n="ppo_463.024"/>sehen, wenn mir jemand hierin widersprechen, und läugnen <lb n="ppo_463.025"/>wollte, daß eine Seele ihren Körper so gleichgültig <lb n="ppo_463.026"/>ansehen könnte. Bei mir ist dies gar nicht unwahrscheinlich, <lb n="ppo_463.027"/>besonders da mein Körper eben nicht so gebaut <lb n="ppo_463.028"/>gewesen, daß er mich zu einer merklichen Eigenliebe <lb n="ppo_463.029"/>bewogen hätte. Jch berufe mich hierin auf den <lb n="ppo_463.030"/>guten Geschmack meiner verstorbenen Frau, welche in <lb n="ppo_463.031"/>ihrem Leben viele Körper gekannt hat, in deren Umgange <lb n="ppo_463.032"/>sie weit mehr Annehmliches und Artiges zu finden </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [463/0475]
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bewogen hätte. Jch berufe mich hierin auf den ppo_463.030
guten Geschmack meiner verstorbenen Frau, welche in ppo_463.031
ihrem Leben viele Körper gekannt hat, in deren Umgange ppo_463.032
sie weit mehr Annehmliches und Artiges zu finden
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