ppo_474.001 ästhetischer Werth und Charakter zukommt, ppo_474.002 und weil nur ein vollendetes, und ein in der ppo_474.003 Nationalliteratur entweder hoch stehendes, oder doch ppo_474.004 allgemein bekanntes, Kunstwerk mit Erfolg parodirt ppo_474.005 und travestirt werden kann. Denn blos in dem ppo_474.006 einzigen Falle dürfte das parodirte und travestirte ppo_474.007 Kunstwerk an ästhetischem Werthe verlieren, wenn ppo_474.008 die Parodie und Travestirung als Kunstform höher ppo_474.009 stände, und dadurch das ältere Kunstwerk gleichsam ppo_474.010 verdrängte, oder doch tief in Schatten stellte. ppo_474.011 Wird aber ein an sich unvollendetes und nur ppo_474.012 mittelmäßiges Kunstwerk parodirt und travestirt; ppo_474.013 so hindert dadurch der Dichter der Parodie und ppo_474.014 Travestirung selbst die beabsichtigte ästhetische Wirkung, ppo_474.015 wenn auch seine Kunstform ästhetisch höher ppo_474.016 stände, als die parodirte und travestirte. Denn ppo_474.017 nur dann würde die Vergleichung der Parodie ppo_474.018 und Travestirung mit einem solchen früher vorhandenen ppo_474.019 parodirten und travestirten Kunstwerke ein ppo_474.020 reines Wohlgefallen gewähren, wenn der Dichter ppo_474.021 eben die ästhetische Unvollkommenheit der ppo_474.022 ältern Kunstform zum Treffpuncte seiner Parodie ppo_474.023 oder Travestirung gemacht, und diese Unvollkommenheit ppo_474.024 mit siegreichem Erfolge innerhalb seiner ppo_474.025 neugeschaffenen dichterischen Form versinnlicht hätte. ppo_474.026 -- Abgesehen daher von vielen unreifen und mißlungenen ppo_474.027 Parodieen und Travestirungen, gewähren ppo_474.028 die, welche in gelungenen Parodieen und Travestirungen ppo_474.029 neue dichterische Formen ins Daseyn rufen ppo_474.030 und zur ästhetischen Einheit erheben, dem Kreise ppo_474.031 der Nationalliteratur eine wahre Bereicherung und ppo_474.032 Erweiterung.
ppo_474.001 ästhetischer Werth und Charakter zukommt, ppo_474.002 und weil nur ein vollendetes, und ein in der ppo_474.003 Nationalliteratur entweder hoch stehendes, oder doch ppo_474.004 allgemein bekanntes, Kunstwerk mit Erfolg parodirt ppo_474.005 und travestirt werden kann. Denn blos in dem ppo_474.006 einzigen Falle dürfte das parodirte und travestirte ppo_474.007 Kunstwerk an ästhetischem Werthe verlieren, wenn ppo_474.008 die Parodie und Travestirung als Kunstform höher ppo_474.009 stände, und dadurch das ältere Kunstwerk gleichsam ppo_474.010 verdrängte, oder doch tief in Schatten stellte. ppo_474.011 Wird aber ein an sich unvollendetes und nur ppo_474.012 mittelmäßiges Kunstwerk parodirt und travestirt; ppo_474.013 so hindert dadurch der Dichter der Parodie und ppo_474.014 Travestirung selbst die beabsichtigte ästhetische Wirkung, ppo_474.015 wenn auch seine Kunstform ästhetisch höher ppo_474.016 stände, als die parodirte und travestirte. Denn ppo_474.017 nur dann würde die Vergleichung der Parodie ppo_474.018 und Travestirung mit einem solchen früher vorhandenen ppo_474.019 parodirten und travestirten Kunstwerke ein ppo_474.020 reines Wohlgefallen gewähren, wenn der Dichter ppo_474.021 eben die ästhetische Unvollkommenheit der ppo_474.022 ältern Kunstform zum Treffpuncte seiner Parodie ppo_474.023 oder Travestirung gemacht, und diese Unvollkommenheit ppo_474.024 mit siegreichem Erfolge innerhalb seiner ppo_474.025 neugeschaffenen dichterischen Form versinnlicht hätte. ppo_474.026 — Abgesehen daher von vielen unreifen und mißlungenen ppo_474.027 Parodieen und Travestirungen, gewähren ppo_474.028 die, welche in gelungenen Parodieen und Travestirungen ppo_474.029 neue dichterische Formen ins Daseyn rufen ppo_474.030 und zur ästhetischen Einheit erheben, dem Kreise ppo_474.031 der Nationalliteratur eine wahre Bereicherung und ppo_474.032 Erweiterung.
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ästhetischer Werth und Charakter zukommt, ppo_474.002
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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 474. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/486>, abgerufen am 22.11.2024.
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