ppo_082.001 der dem Dichter vorschwebt, weder logisch zergliedert, ppo_082.002 noch metaphysisch durchgeführt, sondern nur unter ppo_082.003 starken, ergreifenden Zügen geschildert, und das ppo_082.004 dem innern Sinne vorschwebende Bild in eine äußere ppo_082.005 Darstellung -- in das dichterische Ganze einer Ode ppo_082.006 -- verwandelt werden kann; so geht, schon aus ppo_082.007 dieser ästhetischen Bestimmung der Ode, ihre wesentliche ppo_082.008 Verschiedenheit von der philosophischen Behandlung ppo_082.009 desselben Gegenstandes hervor, der in der Metaphysik ppo_082.010 der Vernunft, in der Dichtkunst aber dem ppo_082.011 Gefühlsvermögen und der Einbildungskraft dargeboten ppo_082.012 wird.
ppo_082.013
Da der Charakter der Ode aus der innern ppo_082.014 hohen Bewegung des Gefühlsvermögens und aus ppo_082.015 der Versinnlichung des Gegensatzes des Endlichen ppo_082.016 mit dem im Jdeale dargestellten Unendlichen entspringt; ppo_082.017 so ist es vergeblich, eine nähere Classification ppo_082.018 der vorhandenen Oden zu versuchen, und namentlich ppo_082.019 sie, mit einigen Theoretikern, in philosophischeppo_082.020 und heroische Oden einzutheilen, wenn ppo_082.021 gleich damit keineswegs abgeläugnet wird, daß eben ppo_082.022 so die höchsten Jdeen der übersinnlichen Welt -- ppo_082.023 Freiheit, Tugend, Unsterblichkeit, Gottheit, -- wie ppo_082.024 die idealisirte Tapferkeit und die dem edlern Menschen ppo_082.025 möglichen Opfer der Entsagung und Aufopferung, ppo_082.026 als angemessene Gegenstände von dem Odendichter ppo_082.027 behandelt und unter einer vollendeten ästhetischen ppo_082.028 Einheit dargestellt werden können.
ppo_082.029
Viele der in der Philosophie der Sprache aufgestellten ppo_082.030 untergeordneten Eigenschaften der Schönheit ppo_082.031 der Form (Th. 1. S. 280): die freieste Versinnlichung ppo_082.032 des Stoffes, die Mannigfaltigkeit, die ppo_082.033 ästhetische Einheit, die Schattirung, die Vertheilung ppo_082.034 von Licht und Schatten, das Neue, die Kraft, das
ppo_082.001 der dem Dichter vorschwebt, weder logisch zergliedert, ppo_082.002 noch metaphysisch durchgeführt, sondern nur unter ppo_082.003 starken, ergreifenden Zügen geschildert, und das ppo_082.004 dem innern Sinne vorschwebende Bild in eine äußere ppo_082.005 Darstellung — in das dichterische Ganze einer Ode ppo_082.006 — verwandelt werden kann; so geht, schon aus ppo_082.007 dieser ästhetischen Bestimmung der Ode, ihre wesentliche ppo_082.008 Verschiedenheit von der philosophischen Behandlung ppo_082.009 desselben Gegenstandes hervor, der in der Metaphysik ppo_082.010 der Vernunft, in der Dichtkunst aber dem ppo_082.011 Gefühlsvermögen und der Einbildungskraft dargeboten ppo_082.012 wird.
ppo_082.013
Da der Charakter der Ode aus der innern ppo_082.014 hohen Bewegung des Gefühlsvermögens und aus ppo_082.015 der Versinnlichung des Gegensatzes des Endlichen ppo_082.016 mit dem im Jdeale dargestellten Unendlichen entspringt; ppo_082.017 so ist es vergeblich, eine nähere Classification ppo_082.018 der vorhandenen Oden zu versuchen, und namentlich ppo_082.019 sie, mit einigen Theoretikern, in philosophischeppo_082.020 und heroische Oden einzutheilen, wenn ppo_082.021 gleich damit keineswegs abgeläugnet wird, daß eben ppo_082.022 so die höchsten Jdeen der übersinnlichen Welt — ppo_082.023 Freiheit, Tugend, Unsterblichkeit, Gottheit, — wie ppo_082.024 die idealisirte Tapferkeit und die dem edlern Menschen ppo_082.025 möglichen Opfer der Entsagung und Aufopferung, ppo_082.026 als angemessene Gegenstände von dem Odendichter ppo_082.027 behandelt und unter einer vollendeten ästhetischen ppo_082.028 Einheit dargestellt werden können.
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Viele der in der Philosophie der Sprache aufgestellten ppo_082.030 untergeordneten Eigenschaften der Schönheit ppo_082.031 der Form (Th. 1. S. 280): die freieste Versinnlichung ppo_082.032 des Stoffes, die Mannigfaltigkeit, die ppo_082.033 ästhetische Einheit, die Schattirung, die Vertheilung ppo_082.034 von Licht und Schatten, das Neue, die Kraft, das
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ppo_082.001
der dem Dichter vorschwebt, weder logisch zergliedert, ppo_082.002
noch metaphysisch durchgeführt, sondern nur unter ppo_082.003
starken, ergreifenden Zügen geschildert, und das ppo_082.004
dem innern Sinne vorschwebende Bild in eine äußere ppo_082.005
Darstellung — in das dichterische Ganze einer Ode ppo_082.006
— verwandelt werden kann; so geht, schon aus ppo_082.007
dieser ästhetischen Bestimmung der Ode, ihre wesentliche ppo_082.008
Verschiedenheit von der philosophischen Behandlung ppo_082.009
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der Vernunft, in der Dichtkunst aber dem ppo_082.011
Gefühlsvermögen und der Einbildungskraft dargeboten ppo_082.012
wird.
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Da der Charakter der Ode aus der innern ppo_082.014
hohen Bewegung des Gefühlsvermögens und aus ppo_082.015
der Versinnlichung des Gegensatzes des Endlichen ppo_082.016
mit dem im Jdeale dargestellten Unendlichen entspringt; ppo_082.017
so ist es vergeblich, eine nähere Classification ppo_082.018
der vorhandenen Oden zu versuchen, und namentlich ppo_082.019
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und heroische Oden einzutheilen, wenn ppo_082.021
gleich damit keineswegs abgeläugnet wird, daß eben ppo_082.022
so die höchsten Jdeen der übersinnlichen Welt — ppo_082.023
Freiheit, Tugend, Unsterblichkeit, Gottheit, — wie ppo_082.024
die idealisirte Tapferkeit und die dem edlern Menschen ppo_082.025
möglichen Opfer der Entsagung und Aufopferung, ppo_082.026
als angemessene Gegenstände von dem Odendichter ppo_082.027
behandelt und unter einer vollendeten ästhetischen ppo_082.028
Einheit dargestellt werden können.
ppo_082.029
Viele der in der Philosophie der Sprache aufgestellten ppo_082.030
untergeordneten Eigenschaften der Schönheit ppo_082.031
der Form (Th. 1. S. 280): die freieste Versinnlichung ppo_082.032
des Stoffes, die Mannigfaltigkeit, die ppo_082.033
ästhetische Einheit, die Schattirung, die Vertheilung ppo_082.034
von Licht und Schatten, das Neue, die Kraft, das
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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/94>, abgerufen am 23.11.2024.
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