Polenz, Wilhelm von: Der Büttnerbauer. Berlin, 1895.Essen stehe auf dem Tische. Vom Felde her zog Karl mit Hauptmann Schroff erschien nach einiger Zeit, er blickte Da verfärbte sich das Gesicht des Alten. Er richtete sich "Sahn Se den Misthaufen durte? Lieber durt druffe Eſſen ſtehe auf dem Tiſche. Vom Felde her zog Karl mit Hauptmann Schroff erſchien nach einiger Zeit, er blickte Da verfärbte ſich das Geſicht des Alten. Er richtete ſich „Sahn Se den Miſthaufen durte? Lieber durt druffe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0086" n="72"/> Eſſen ſtehe auf dem Tiſche. Vom Felde her zog Karl mit<lb/> den Pferden herein. Der alte Bauer meinte, ſie ſollten mit<lb/> dem Eſſen immer anfangen, ohne ihn, er habe noch mit dem<lb/> fremden Herrn zu ſprechen.</p><lb/> <p>Hauptmann Schroff erſchien nach einiger Zeit, er blickte<lb/> mißmutig drein. „Es war nichts damit!“ rief er dem Alten<lb/> ſchon von Hofthore entgegen. „Sie haben Recht behalten<lb/> Büttner. Ihr Schwager Kaſchel — nun, ich will nichts weiter<lb/> ſagen. Ich bedaure Sie, Mann! — Aus dem Dismembrations¬<lb/> plane kann nun nichts werden. Da bleibt nur noch eins<lb/> übrig: mein Graf kauft Ihnen das ganze Gut ab, zahlt die<lb/> Gläubiger aus, behält ſich den Wald und läßt Sie als Pächter<lb/> Zeitlebens auf Hof und Felder ſitzen. Einen anderen Weg<lb/> ſehe ich nicht!“</p><lb/> <p>Da verfärbte ſich das Geſicht des Alten. Er richtete ſich<lb/> zu ſeiner ganzen Höhe auf, und ſeinen knochigen Arm aus¬<lb/> ſtreckend rief er zornig:</p><lb/> <p>„Sahn Se den Miſthaufen durte? Lieber durt druffe<lb/> verrecken, aber 's Gutt gah' ich nich har!“</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [72/0086]
Eſſen ſtehe auf dem Tiſche. Vom Felde her zog Karl mit
den Pferden herein. Der alte Bauer meinte, ſie ſollten mit
dem Eſſen immer anfangen, ohne ihn, er habe noch mit dem
fremden Herrn zu ſprechen.
Hauptmann Schroff erſchien nach einiger Zeit, er blickte
mißmutig drein. „Es war nichts damit!“ rief er dem Alten
ſchon von Hofthore entgegen. „Sie haben Recht behalten
Büttner. Ihr Schwager Kaſchel — nun, ich will nichts weiter
ſagen. Ich bedaure Sie, Mann! — Aus dem Dismembrations¬
plane kann nun nichts werden. Da bleibt nur noch eins
übrig: mein Graf kauft Ihnen das ganze Gut ab, zahlt die
Gläubiger aus, behält ſich den Wald und läßt Sie als Pächter
Zeitlebens auf Hof und Felder ſitzen. Einen anderen Weg
ſehe ich nicht!“
Da verfärbte ſich das Geſicht des Alten. Er richtete ſich
zu ſeiner ganzen Höhe auf, und ſeinen knochigen Arm aus¬
ſtreckend rief er zornig:
„Sahn Se den Miſthaufen durte? Lieber durt druffe
verrecken, aber 's Gutt gah' ich nich har!“
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Zitationshilfe: | Polenz, Wilhelm von: Der Büttnerbauer. Berlin, 1895, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/polenz_buettnerbauer_1895/86>, abgerufen am 16.07.2024. |