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Polidori, John: Der Vampyr [Übers. n. n.]. Leipzig, 1819.

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schien, das auf eine Seele schließen ließ, die sich eines höhern Vaterlandes bewußt war. Ihr Schritt war nicht ein leichtes Hüpfen, durch einen Schmetterling oder eine glänzende Blume angezogen, sondern ernst und sinnend. Wenn sie allein war, wurde ihr Gesicht nie durch das Lächeln der Freude verklärt, aber wenn ihr Bruder ihr seine Liebe bewies, wenn er in ihrem Umgange jenen Gram zu vergessen suchte, der, wie sie wußte, seine Ruhe untergrub, wer hätte dann ihr Lächeln gegen das der Wollust vertauscht? - Dann schien es, als glänzten diese Augen, dieses Gesicht in dem Lichte ihres schönern Geburtslandes. Sie stand erst im achtzehnten Jahre, und war noch nicht in die Welt eingeführt worden, indem es ihre Vormünder für besser gehalten hatten, ihre Vorstellung daselbst so lange zu verschieben, bis ihr

schien, das auf eine Seele schließen ließ, die sich eines höhern Vaterlandes bewußt war. Ihr Schritt war nicht ein leichtes Hüpfen, durch einen Schmetterling oder eine glänzende Blume angezogen, sondern ernst und sinnend. Wenn sie allein war, wurde ihr Gesicht nie durch das Lächeln der Freude verklärt, aber wenn ihr Bruder ihr seine Liebe bewies, wenn er in ihrem Umgange jenen Gram zu vergessen suchte, der, wie sie wußte, seine Ruhe untergrub, wer hätte dann ihr Lächeln gegen das der Wollust vertauscht? – Dann schien es, als glänzten diese Augen, dieses Gesicht in dem Lichte ihres schönern Geburtslandes. Sie stand erst im achtzehnten Jahre, und war noch nicht in die Welt eingeführt worden, indem es ihre Vormünder für besser gehalten hatten, ihre Vorstellung daselbst so lange zu verschieben, bis ihr

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[49/0056] schien, das auf eine Seele schließen ließ, die sich eines höhern Vaterlandes bewußt war. Ihr Schritt war nicht ein leichtes Hüpfen, durch einen Schmetterling oder eine glänzende Blume angezogen, sondern ernst und sinnend. Wenn sie allein war, wurde ihr Gesicht nie durch das Lächeln der Freude verklärt, aber wenn ihr Bruder ihr seine Liebe bewies, wenn er in ihrem Umgange jenen Gram zu vergessen suchte, der, wie sie wußte, seine Ruhe untergrub, wer hätte dann ihr Lächeln gegen das der Wollust vertauscht? – Dann schien es, als glänzten diese Augen, dieses Gesicht in dem Lichte ihres schönern Geburtslandes. Sie stand erst im achtzehnten Jahre, und war noch nicht in die Welt eingeführt worden, indem es ihre Vormünder für besser gehalten hatten, ihre Vorstellung daselbst so lange zu verschieben, bis ihr

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Zitationshilfe: Polidori, John: Der Vampyr [Übers. n. n.]. Leipzig, 1819, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/polidori_vampyr_1819/56>, abgerufen am 22.12.2024.