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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Hauptbeschreibung ersten Theils drittes Buch.
[Spaltenumbruch] Jtalienischen. Obgleich dieses Holtz
auch in Franckreich wächst, dennoch be-
kommen wir es manchmahl aus Holl-
und England in bessern Preiß, als
wenn wir es aus Provence bringen
lassen.

Die Schwartzfärber färben abge-
schossen gelb oder Feuille morte und Coffe-
farb damit: auch brauchen es die Eben-
holtzarbeiter zu weilen.

Gelbholtz
oder Englisch
Holtz.

Wir lassen auch noch eine Art Gelb-
holtz wie grosse Scheiter aus Holl- und
England bringen, welches meines be-
halts, keinen andern Namen, als Gelb-
holtz
führet, dessen sich ersterwehnte
Leute ebenfalls bedienen: mehr habe
ich sonst nichts davon erfahren können.

Aus Lothringen kommt ein gewis-
ses Holtz, welches graulicht und ein we-
nig röthlicht siehet, hart und daneben so
etwas schwer ist, mit einer dünnen brau-
nen Rinde versehen: dasselbe nennen
S. Luzien-
holtz.
wir S. Luzienholtz, und wird wegen
seines angenehmen Geruchs von den
Ebenholtzarbeitern gebrauchet. Es
muß fein dichte und ohne Knorren seyn.

Dieses Holtz ist von einer gar beson-
dern und unvergleichlichen Natur, mas-
sen es gantz keinen Spind nicht hat, und
immer stärcker riecht, ie älter es wird.
Der Herr Tournefort hat mich ver-
sichert, das S. Luzienholtz sey der
Stamm desjenigen Strauches, darauf
der Mahalep wachse, von dem ich im
Buch von den Samen gehandelt habe.

Es wird auch ein gewisses grünlich-
Calambourg-
holtz.
tes Holtz, unter dem Namen Calam-
bourg,
aus Jndien gebracht, als wie
dicke Scheiter, von sehr gutem Geruch,
dessen sich verschiedene Handwercker be-
dienen, theils wegen seines guten Ge-
ruchs, und denn, weil es zu allerley Ar-
beit bequem ist, z. E. zu eingelegter Ar-
beit, zu Rosenkräntzen und andern Din-
gen. Die Barbierer brauchen es an
statt des Rosenholtzes, und lassen es in
dem Wasser, das sie zum Bartputzen
gebrauchen, sieden.

Desgleichen senden uns die Hollän-
Violbraun
Holtz.
der zweyerley Gattung violbraun
Holtz/
wie starcke Scheiter, welche zu
nichts als zu Tischlerarbeit dienen. Die-
ses Holtz aber soll fein voll Adern und
Streiffe seyn, sowohl aussen als innen,
ohne Spind und Fäulnüß, so gut als
[Spaltenumbruch] nur möglich. Das dichte violbraune
Holtz heißt Polixanderholtz.

Polixander-
holtz.

Ausser diesem senden sie noch ein an-
deres, einer röthlichten Farbe, die sich
auf violet ziehet, welches sie Letterhout,
Litternholtz/ wir aber Bois de Chine,Litternholtz,
Sinesisch Holtz nennen. FuretiereSinesisch
Holtz.

sagt, es wäre nirgends als auf dem ve-
sten Lande zu Guyanne anzutreffen; wel-
ches ich aber nicht weiß, weil ich nicht
allda gewesen: es dienet ebenfalls zur
Tischlerarbeit.

Wir verkauffen ingleichen über obge-
dachte Sorten Holtz auch dreyerley Ar-
ten Ebenholtz; das schwartze/ wel-Dreyerley
Ebenholtz.

ches die Holländer aus der Jnsel Mau-
ritius
bringen, und die Alten für Ad-
lerholtz ausgegeben. Das rothe oder
Granadillenholtz/ und das grüne.
Was den Baum anbelanget, der das
schwartze Ebenholtz bringt, von dem
geben einige vor, ob solte er so hoch und
dicke seyn, als unsre alten Eichen, ihnen
auch den Kern und Spind nach gleich se-
hen, ausgenommen, daß er sehr schwartz,
und derohalben so gleissend sey, auch
deswegen also hoch geschätzet werde.
Ferner sagen sie, seine Blätter gleicheten
den Lorberblättern, und es sässe allezeit
zwischen zweyen eine Frucht, wie eine
Eichel an einem kurtzen Stiele.

Das schwartze Ebenholtz soll
pechschwartz seyn, ohne einige Adern und
Spind, auch so dichte, als immer seyn
kan.

Das rothe soll gleichfalls dichte seyn,
voll Adern und hoher Farbe. Das grü-
ne
muß auch also beschaffen seyn; alle
zusammen aber fein wohl von dem
Spind gereiniget.

Das Ebenholtz dienet zu aller ley
ausgelegter Arbeit. Weil nun in ver-
strichenen Zeiten dieses Holtzes so gar
viel verbraucht wurde, deshalben wur-
den diejenigen, welche Ebenholtz verar-
beiteten, Ebenisten (soll etwa soviel ge-
sagt seyn, als Ebenholtzarbeiter) geheis-
sen, und machen eine ziemlich starcke
Zunft. Es versichern einige, der Spind
vom Ebenholtze in Wasser geweicht, ha-
be die Kraft die schleimichten Feuchtig-
keiten abzuführen, auch heimliche
Kranckheiten zu heilen.

Es kommt sonst noch ein graulicht
und wie Anis riechendes Holtz aus Jn-
dien/
wie dicke Scheiter, und wird des-

wegen
K 2

Hauptbeſchreibung erſten Theils drittes Buch.
[Spaltenumbruch] Jtalieniſchen. Obgleich dieſes Holtz
auch in Franckreich waͤchſt, dennoch be-
kommen wir es manchmahl aus Holl-
und England in beſſern Preiß, als
wenn wir es aus Provence bringen
laſſen.

Die Schwartzfaͤrber faͤrben abge-
ſchoſſen gelb oder Feuille morte und Coffe-
farb damit: auch brauchen es die Eben-
holtzarbeiter zu weilen.

Gelbholtz
oder Engliſch
Holtz.

Wir laſſen auch noch eine Art Gelb-
holtz wie groſſe Scheiter aus Holl- und
England bringen, welches meines be-
halts, keinen andern Namen, als Gelb-
holtz
fuͤhret, deſſen ſich erſterwehnte
Leute ebenfalls bedienen: mehr habe
ich ſonſt nichts davon erfahren koͤnnen.

Aus Lothringen kommt ein gewiſ-
ſes Holtz, welches graulicht und ein we-
nig roͤthlicht ſiehet, hart und daneben ſo
etwas ſchwer iſt, mit einer duͤnnen brau-
nen Rinde verſehen: daſſelbe nennen
S. Luzien-
holtz.
wir S. Luzienholtz, und wird wegen
ſeines angenehmen Geruchs von den
Ebenholtzarbeitern gebrauchet. Es
muß fein dichte und ohne Knorren ſeyn.

Dieſes Holtz iſt von einer gar beſon-
dern und unvergleichlichen Natur, maſ-
ſen es gantz keinen Spind nicht hat, und
immer ſtaͤrcker riecht, ie aͤlter es wird.
Der Herr Tournefort hat mich ver-
ſichert, das S. Luzienholtz ſey der
Stamm desjenigen Strauches, darauf
der Mahalep wachſe, von dem ich im
Buch von den Samen gehandelt habe.

Es wird auch ein gewiſſes gruͤnlich-
Calambourg-
holtz.
tes Holtz, unter dem Namen Calam-
bourg,
aus Jndien gebracht, als wie
dicke Scheiter, von ſehr gutem Geruch,
deſſen ſich verſchiedene Handwercker be-
dienen, theils wegen ſeines guten Ge-
ruchs, und denn, weil es zu allerley Ar-
beit bequem iſt, z. E. zu eingelegter Ar-
beit, zu Roſenkraͤntzen und andern Din-
gen. Die Barbierer brauchen es an
ſtatt des Roſenholtzes, und laſſen es in
dem Waſſer, das ſie zum Bartputzen
gebrauchen, ſieden.

Desgleichen ſenden uns die Hollaͤn-
Violbraun
Holtz.
der zweyerley Gattung violbraun
Holtz/
wie ſtarcke Scheiter, welche zu
nichts als zu Tiſchlerarbeit dienen. Die-
ſes Holtz aber ſoll fein voll Adern und
Streiffe ſeyn, ſowohl auſſen als innen,
ohne Spind und Faͤulnuͤß, ſo gut als
[Spaltenumbruch] nur moͤglich. Das dichte violbraune
Holtz heißt Polixanderholtz.

Polixander-
holtz.

Auſſer dieſem ſenden ſie noch ein an-
deres, einer roͤthlichten Farbe, die ſich
auf violet ziehet, welches ſie Letterhout,
Litternholtz/ wir aber Bois de Chine,Litternholtz,
Sineſiſch Holtz nennen. FuretiereSineſiſch
Holtz.

ſagt, es waͤre nirgends als auf dem ve-
ſten Lande zu Guyanne anzutreffen; wel-
ches ich aber nicht weiß, weil ich nicht
allda geweſen: es dienet ebenfalls zur
Tiſchlerarbeit.

Wir verkauffen ingleichen uͤber obge-
dachte Sorten Holtz auch dreyerley Ar-
ten Ebenholtz; das ſchwartze/ wel-Dreyerley
Ebenholtz.

ches die Hollaͤnder aus der Jnſel Mau-
ritius
bringen, und die Alten fuͤr Ad-
lerholtz ausgegeben. Das rothe oder
Granadillenholtz/ und das gruͤne.
Was den Baum anbelanget, der das
ſchwartze Ebenholtz bringt, von dem
geben einige vor, ob ſolte er ſo hoch und
dicke ſeyn, als unſre alten Eichen, ihnen
auch den Kern und Spind nach gleich ſe-
hen, ausgenommen, daß er ſehr ſchwartz,
und derohalben ſo gleiſſend ſey, auch
deswegen alſo hoch geſchaͤtzet werde.
Ferner ſagen ſie, ſeine Blaͤtter gleicheten
den Lorberblaͤttern, und es ſaͤſſe allezeit
zwiſchen zweyen eine Frucht, wie eine
Eichel an einem kurtzen Stiele.

Das ſchwartze Ebenholtz ſoll
pechſchwartz ſeyn, ohne einige Adern und
Spind, auch ſo dichte, als immer ſeyn
kan.

Das rothe ſoll gleichfalls dichte ſeyn,
voll Adern und hoher Farbe. Das gruͤ-
ne
muß auch alſo beſchaffen ſeyn; alle
zuſammen aber fein wohl von dem
Spind gereiniget.

Das Ebenholtz dienet zu aller ley
ausgelegter Arbeit. Weil nun in ver-
ſtrichenen Zeiten dieſes Holtzes ſo gar
viel verbraucht wurde, deshalben wur-
den diejenigen, welche Ebenholtz verar-
beiteten, Ebeniſten (ſoll etwa ſoviel ge-
ſagt ſeyn, als Ebenholtzarbeiter) geheiſ-
ſen, und machen eine ziemlich ſtarcke
Zunft. Es verſichern einige, der Spind
vom Ebenholtze in Waſſer geweicht, ha-
be die Kraft die ſchleimichten Feuchtig-
keiten abzufuͤhren, auch heimliche
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Es kommt ſonſt noch ein graulicht
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dien/
wie dicke Scheiter, und wird des-

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K 2
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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/143>, abgerufen am 24.11.2024.