Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Vorrede. richten nicht ihre Artzneyen selbsten zu Hause zu? diese aber sollen javon rechts wegen wissen und kennen, ob auch dasjenige, was sie kauffen, eben dasselbige sey, welches es seyn, und ihnen zu ihrem Vor- haben verhelffen soll. Jch will hier nicht einmahl so vieler Künstler und Handwercker gedencken, als da sind, Wundärtzte, Goldschmie- de, Mahler, Färber, Schmiede, und alle insgesamt, die sich dieser oder jener Materialien bedienen, welchen allen, gleich so viel als denen andern, dran gelegen, daß sie nicht betrogen werden. Jch habe derowegen mit gutem Fug und Recht sagen können, und
Vorrede. richten nicht ihre Artzneyen ſelbſten zu Hauſe zu? dieſe aber ſollen javon rechts wegen wiſſen und kennen, ob auch dasjenige, was ſie kauffen, eben daſſelbige ſey, welches es ſeyn, und ihnen zu ihrem Vor- haben verhelffen ſoll. Jch will hier nicht einmahl ſo vieler Kuͤnſtler und Handwercker gedencken, als da ſind, Wundaͤrtzte, Goldſchmie- de, Mahler, Faͤrber, Schmiede, und alle insgeſamt, die ſich dieſer oder jener Materialien bedienen, welchen allen, gleich ſo viel als denen andern, dran gelegen, daß ſie nicht betrogen werden. Jch habe derowegen mit gutem Fug und Recht ſagen koͤnnen, und
<TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0016"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/> richten nicht ihre Artzneyen ſelbſten zu Hauſe zu? dieſe aber ſollen ja<lb/> von rechts wegen wiſſen und kennen, ob auch dasjenige, was ſie<lb/> kauffen, eben daſſelbige ſey, welches es ſeyn, und ihnen zu ihrem Vor-<lb/> haben verhelffen ſoll. Jch will hier nicht einmahl ſo vieler Kuͤnſtler<lb/> und Handwercker gedencken, als da ſind, Wundaͤrtzte, Goldſchmie-<lb/> de, Mahler, Faͤrber, Schmiede, und alle insgeſamt, die ſich dieſer oder<lb/> jener Materialien bedienen, welchen allen, gleich ſo viel als denen<lb/> andern, dran gelegen, daß ſie nicht betrogen werden.</p><lb/> <p>Jch habe derowegen mit gutem Fug und Recht ſagen koͤnnen,<lb/> wenn mein Vorhaben ſolcher geſtalt zu Wercke gerichtet worden, als<lb/> es wohl der Sachen Wichtigkeit erfodert, daß ich der gaͤntzlichen<lb/> Meinung waͤre, es ſey dem gemeinen Beſten durch die Herausge-<lb/> bung dieſes Buches kein ſchlechter Dienſt erwieſen worden. Allein,<lb/> ob ich gleich zu Erlangung einer recht genauen und gruͤndlichen Er-<lb/> kenntnuͤß der Materialien noch ſo groſſen Fleiß und Muͤhe angewen-<lb/> det, auch keine Unkoſten geſparet, dennoch fehlet gar viel, daß ich<lb/> darinne ſo weit, als ich gewuͤnſcht, gekommen waͤre. Denn ohn-<lb/> erachtet ich bey nahe 20. Jahre zugebracht, mir ein Materialien-<lb/> Buch zuſammen zu tragen, deſſen gleichen vielleicht in gantz Europa<lb/> nicht wird anzutreffen ſeyn; was die Vollkommenheit und Curioſi-<lb/> taͤten anbetrifft; dieſerwegen auch nach Oſt- und Weſt-Jndien <hi rendition="#aq">cor-<lb/> reſpo</hi>n<hi rendition="#aq">di</hi>ret und geſchrieben, damit ich von denenjenigen Materia-<lb/> lien, welche in unſerm Europa nicht allzu wohl bekannt ſind, richtige<lb/> Nachricht erhalten moͤchte: ſo waͤre doch hierzu eines hohen Poten-<lb/> taten nachdruͤckliche Huͤlffe hochnoͤthig, damit man alle die zu der-<lb/> gleichen Nachforſchung gehoͤrige Unkoſten vorſchieſſen koͤnte. Es<lb/> ſolte einem in Wahrheit Wunder nehmen, daß eine Privat-Perſon<lb/> ſich in ſo uͤbermaͤßige Unkoſten geſtecket, welche nothwendig aufge-<lb/> wendet werden muſten, theils auf die Ausforſchung und Erkundi-<lb/> gung der Foßilien, der Kraͤuter und Thiere, theils auch, damit die-<lb/> ſelben in Kupfer geſtochen wuͤrden (wie dann derer viele nach dem<lb/> Leben gezeichnet ſind) und endlich, damit das Buch in Druck kaͤ-<lb/> me. Noch muß ich gedencken, daß, ungeachtet ich groſſe Luſt hatte,<lb/> dieſe meine Gedancken uͤber die Wahl und Erkieſung der Materialien<lb/> ans Licht zu ſtellen, ſolches doch noch nicht geſchehen waͤre, wo nicht<lb/> ein ſonderlicher Zufall verboten haͤtte daſſelbige laͤnger aufzuſchieben.<lb/> Denn es wurden mir alle meine Schrifften und <hi rendition="#aq">Originalia</hi> geſtohlen,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [0016]
Vorrede.
richten nicht ihre Artzneyen ſelbſten zu Hauſe zu? dieſe aber ſollen ja
von rechts wegen wiſſen und kennen, ob auch dasjenige, was ſie
kauffen, eben daſſelbige ſey, welches es ſeyn, und ihnen zu ihrem Vor-
haben verhelffen ſoll. Jch will hier nicht einmahl ſo vieler Kuͤnſtler
und Handwercker gedencken, als da ſind, Wundaͤrtzte, Goldſchmie-
de, Mahler, Faͤrber, Schmiede, und alle insgeſamt, die ſich dieſer oder
jener Materialien bedienen, welchen allen, gleich ſo viel als denen
andern, dran gelegen, daß ſie nicht betrogen werden.
Jch habe derowegen mit gutem Fug und Recht ſagen koͤnnen,
wenn mein Vorhaben ſolcher geſtalt zu Wercke gerichtet worden, als
es wohl der Sachen Wichtigkeit erfodert, daß ich der gaͤntzlichen
Meinung waͤre, es ſey dem gemeinen Beſten durch die Herausge-
bung dieſes Buches kein ſchlechter Dienſt erwieſen worden. Allein,
ob ich gleich zu Erlangung einer recht genauen und gruͤndlichen Er-
kenntnuͤß der Materialien noch ſo groſſen Fleiß und Muͤhe angewen-
det, auch keine Unkoſten geſparet, dennoch fehlet gar viel, daß ich
darinne ſo weit, als ich gewuͤnſcht, gekommen waͤre. Denn ohn-
erachtet ich bey nahe 20. Jahre zugebracht, mir ein Materialien-
Buch zuſammen zu tragen, deſſen gleichen vielleicht in gantz Europa
nicht wird anzutreffen ſeyn; was die Vollkommenheit und Curioſi-
taͤten anbetrifft; dieſerwegen auch nach Oſt- und Weſt-Jndien cor-
reſpondiret und geſchrieben, damit ich von denenjenigen Materia-
lien, welche in unſerm Europa nicht allzu wohl bekannt ſind, richtige
Nachricht erhalten moͤchte: ſo waͤre doch hierzu eines hohen Poten-
taten nachdruͤckliche Huͤlffe hochnoͤthig, damit man alle die zu der-
gleichen Nachforſchung gehoͤrige Unkoſten vorſchieſſen koͤnte. Es
ſolte einem in Wahrheit Wunder nehmen, daß eine Privat-Perſon
ſich in ſo uͤbermaͤßige Unkoſten geſtecket, welche nothwendig aufge-
wendet werden muſten, theils auf die Ausforſchung und Erkundi-
gung der Foßilien, der Kraͤuter und Thiere, theils auch, damit die-
ſelben in Kupfer geſtochen wuͤrden (wie dann derer viele nach dem
Leben gezeichnet ſind) und endlich, damit das Buch in Druck kaͤ-
me. Noch muß ich gedencken, daß, ungeachtet ich groſſe Luſt hatte,
dieſe meine Gedancken uͤber die Wahl und Erkieſung der Materialien
ans Licht zu ſtellen, ſolches doch noch nicht geſchehen waͤre, wo nicht
ein ſonderlicher Zufall verboten haͤtte daſſelbige laͤnger aufzuſchieben.
Denn es wurden mir alle meine Schrifften und Originalia geſtohlen,
und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |