Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung ersten Theils fünfftes Buch. [Spaltenumbruch]
der Canarien Jnseln, von dannen daserste gekommen, Orisel geheissen. Uber obgemeldte Kräuter ziehen wir Der beste Sumach ist grünlicht und Uberdiß, daß die Färber die zerstosse- Das dreyzehende Capitel. [Spaltenumbruch]
Von der Holländischen Orseille oder Tornesol, en pate & en pierre, hart und weich. DJe Holländische Orseille ist, so Dem sey aber wie ihm wolle, der har- Das vierzehende Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Rothlapp. DEr Tornesol auf Lappen hat sei- ob er N
Hauptbeſchreibung erſten Theils fuͤnfftes Buch. [Spaltenumbruch]
der Canarien Jnſeln, von dannen daserſte gekommen, Oriſel geheiſſen. Uber obgemeldte Kraͤuter ziehen wir Der beſte Sumach iſt gruͤnlicht und Uberdiß, daß die Faͤrber die zerſtoſſe- Das dreyzehende Capitel. [Spaltenumbruch]
Von der Hollaͤndiſchen Orſeille oder Torneſol, en pâte & en pierre, hart und weich. DJe Hollaͤndiſche Orſeille iſt, ſo Dem ſey aber wie ihm wolle, der har- Das vierzehende Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Rothlapp. DEr Torneſol auf Lappen hat ſei- ob er N
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Hauptbeſchreibung erſten Theils fuͤnfftes Buch.
der Canarien Jnſeln, von dannen das
erſte gekommen, Oriſel geheiſſen.
Uber obgemeldte Kraͤuter ziehen wir
auch aus Portugall, bevorab von ei-
nem Orte und Seehafen, Porto ge-
nannt, eine gewiſſe Waare, welche
nichts anders iſt, als zerſtoſſene Blaͤtter
und junge Zweige eines Baumes, den
wir eben als wie die Araber Sumac
nennen, die Lateiner heiſſen ihn Rhus,
deswegen wir ihn auch zuweilen, wie-
wohl in etwas verſtuͤmmelt, Roux zu
nennen pflegen. (Bey den Teutſchen
heiſt er Gerberbaum oder Faͤrber-
baum.) Dieſe Waare wird von den
Faͤrbern, Cordubanmachern, und Ger-
bern ſehr gebrauchet, und dienet zum
gruͤn faͤrben.
Sumach von
Port a Port.
Siehe Fig. 143.
Der beſte Sumach iſt gruͤnlicht und
friſch. Dieſer Waare hat man den Na-
men Port a Port gegeben, weil ſie
meiſtentheils aus ſelbigem Hafen in
Portugall zu uns gebracht wird.
Uberdiß, daß die Faͤrber die zerſtoſſe-
nen Blaͤtter gebrauchen, kan man ſich
auch der Frucht, die wie ein angenehmes
rothes Traͤublein ſiehet, bedienen, den
Durchlauff zu ſtillen, wenn ſie mit
Granatſchalen und Waſſer ein klein
wenig gekochet worden; es iſt ein ſiche-
res und oft probirtes Mittel. Die
Koͤrner aus den Trauben genommen,
und getrocknet, nennen wir Sumach-
ſamen oder Koͤrner, und haben eben
die Eigenſchaft, als wie die in der Trau-
be, wiewohl ſie keine ſo kraͤftige Wir-
ckung haben, weil ſie zu trucken ſind.
Derohalben ſoll man zu Vertreibung
dieſer Kranckheit friſchen Samen neh-
men, denn wenn er aͤlter iſt als ein Jahr,
verliert ſich ſein ſaͤuerlicher Geſchmack
zuſamt der anhaltenden Kraft.
Das dreyzehende Capitel.
Von der Hollaͤndiſchen Orſeille oder Torneſol,
en pâte & en pierre, hart und weich.
DJe Hollaͤndiſche Orſeille iſt, ſo
viel ich davon erfahren koͤnnen, ein
Teig, der aus der Frucht eines Gewaͤch-
ſes, bey den Botanicis Heliotropium tri-
coccon, von uns Torneſol, auf teutſch
Krebskraut, genennet, der Perelle,
einer gewiſſen Erde; davon weiter un-
ten; Kalch und Urin bereitet wird.
Wenn ſie nun dieſe vier Stuͤcke mit ein-
ander vermiſchet, thun ſie dieſelbigen in
kleine Faͤßlein, darein ohngefehr 30.
Pfund gehen: wiewohl von dieſem Tor-
neſol faſt nichts zu uns gelanget, indem
auch von Lyon und aus Auvergne Tor-
neſol kommt, der ſchier eben ſo gut iſt.
Die dieſen Teig bereiten, verkauffen ihn
nicht allezeit weich, ſondern in Form
kleiner viereckter Stuͤcken, welche ſie,
nachdem ſie trucken worden, Torneſol en
pierre oder en pâte, ſteinharte Torneſol,
oder Torneſolbrode heiſſen. Weil
auch in den friſchgemachten Teig, was
man nur will, kan gemenget werden, da-
her unterlaſſen die Hollaͤnder und ande-
re nicht eine gute Menge Sand darun-
ter zu mengen, damit nicht nur das Ge-
wichte vermehret werde, ſondern auch,
daß ſie es beſſern Kauffs geben koͤnnen,
welches dann Urſach iſt, warum der
trockne Torneſol wohlfeiler iſt, als der
weiche.
Siehe Fig. 144.
Dem ſey aber wie ihm wolle, der har-
te Torneſol ſoll recht wohl trocken ſeyn,
und blau, auf violet ſich ziehend, ſehen:
er ſoll auch das Papier, darauf er ge-
rieben worden, blau faͤrben, denn die-
ſer iſt beſſer, als welcher es roth faͤrbet.
Der harte Torneſol wird ebenfalls von
den Faͤrbern, Kartenmahlern, und an-
dern an ſtatt des Jndichs gebraucht.
Das vierzehende Capitel.
Vom Rothlapp.
DEr Torneſol auf Lappen hat ſei-
nen Namen daher erhalten, weil es
nur alte Lumpen, denen man mit den
Beeren des Krebskrautes und dieſem
oder jenem ſauern eine rothe Farbe ge-
geben, dergeſtalt wie wir ihn zu ſehen
bekommen. Dieſer Rothlapp wird
ſehr gebrauchet, und dem Weine eine
rothe Farbe damit gegeben; ſoll dero-
wegen hierzu aufrichtig Hollaͤndiſch
Gut erwehlet werden, der ſehr hoch an
Farbe, recht trucken, nicht ſchmutzig
oder vermodert iſt. Man ſoll ein klein
Stuͤcklein ins Waſſer ſtecken, zu ſehen,
ob er
N
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