Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung ersten Theils sechstes Buch. [Spaltenumbruch]
vergehet es. Das andere Jahr bre-chen sie wiederum hervor mit einer blau- lichten oder gris de lin farbichten Blu- me, in deren Mitte drey Fäslein stehen, welche der Saffran sind. Wann er nun zum sammlen tauglich worden, welches in den September und October fällt, sodann sammlet man ihn vor Aufgang der Sonnen, zieht ihn alsofort zusamt der Blume heraus, und legt ihn, nachdem er vorhero wohl gesaubert, auf Flechten, darunter ein klein Feuer gemacht ist, da- mit er trocken werde. Des andern Mor- gens kehrt man wieder dahin, auch die andern Blumen, welche aufs neue her- vorgekommen, einzusammlen: denn es ist verwunderlich, daß diese Zwiebeln alle 24. Stunden frische Blumen her- vortreiben. Und also fahren sie täglich fort mit einsammlen und auftrocknen, bis die Zwiebeln nichts mehr geben. Gattungen Saffran. Es wachsen auch noch mehr Sorten Jn der Medicin wird der Saffran Saffran. Dieweil auch der Saffran gestossen Man übersendet uns ferner eine Gat-Spanischer Die Alten bereiteten Küchlein aus Aus dem Saffran kan zwar ein Ex-Saffran Ex- Was den Saffran aus Oranien Das vierte Capitel. [Spaltenumbruch]
Siehe Fig. 160.Vom Safflor. DJß ist ein gantz gemeines Gewächse, dar- P
Hauptbeſchreibung erſten Theils ſechſtes Buch. [Spaltenumbruch]
vergehet es. Das andere Jahr bre-chen ſie wiederum hervor mit einer blau- lichten oder gris de lin farbichten Blu- me, in deren Mitte drey Faͤslein ſtehen, welche der Saffran ſind. Wann er nun zum ſammlen tauglich worden, welches in den September und October faͤllt, ſodann ſammlet man ihn vor Aufgang der Sonnen, zieht ihn alſofort zuſamt der Blume heraus, uñ legt ihn, nachdem er vorhero wohl geſaubert, auf Flechten, darunter ein klein Feuer gemacht iſt, da- mit er trocken werde. Des andern Mor- gens kehrt man wieder dahin, auch die andern Blumen, welche aufs neue her- vorgekommen, einzuſammlen: denn es iſt verwunderlich, daß dieſe Zwiebeln alle 24. Stunden friſche Blumen her- vortreiben. Und alſo fahren ſie taͤglich fort mit einſammlen und auftrocknen, bis die Zwiebeln nichts mehr geben. Gattungen Saffran. Es wachſen auch noch mehr Sorten Jn der Medicin wird der Saffran Saffran. Dieweil auch der Saffran geſtoſſen Man uͤberſendet uns ferner eine Gat-Spaniſcher Die Alten bereiteten Kuͤchlein aus Aus dem Saffran kan zwar ein Ex-Saffran Ex- Was den Saffran aus Oranien Das vierte Capitel. [Spaltenumbruch]
Siehe Fig. 160.Vom Safflor. DJß iſt ein gantz gemeines Gewaͤchſe, dar- P
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Hauptbeſchreibung erſten Theils ſechſtes Buch.
vergehet es. Das andere Jahr bre-
chen ſie wiederum hervor mit einer blau-
lichten oder gris de lin farbichten Blu-
me, in deren Mitte drey Faͤslein ſtehen,
welche der Saffran ſind. Wann er nun
zum ſammlen tauglich worden, welches
in den September und October faͤllt,
ſodann ſammlet man ihn vor Aufgang
der Sonnen, zieht ihn alſofort zuſamt
der Blume heraus, uñ legt ihn, nachdem
er vorhero wohl geſaubert, auf Flechten,
darunter ein klein Feuer gemacht iſt, da-
mit er trocken werde. Des andern Mor-
gens kehrt man wieder dahin, auch die
andern Blumen, welche aufs neue her-
vorgekommen, einzuſammlen: denn es
iſt verwunderlich, daß dieſe Zwiebeln
alle 24. Stunden friſche Blumen her-
vortreiben. Und alſo fahren ſie taͤglich
fort mit einſammlen und auftrocknen,
bis die Zwiebeln nichts mehr geben.
Es wachſen auch noch mehr Sorten
Saffran in Franckreich: in Ora-
nien, zu Toulouſe/ Angouleſme und
Menilla in Normandie; dieſer letzte
aber iſt der ſchlimmſte unter allen, wie-
wohl auch die drey erſteren weder ſo
ſchoͤn, noch ſo gut ſind, als wie der rech-
te Saffran Gatinois, welcher des-
wegen den andern allen vorzuziehen.
Wenn er nun, wie ſichs gehoͤret, beſchaf-
fen ſeyn ſoll, ſo muͤſſen die Faͤslein fein
lang und breit ſeyn, auch als wie
Sammt und ſchoͤn roth ſehen, einen gu-
ten Geruch haben, auch mit ſo wenig
gelben Blumen, als immer moͤglich,
vermenget ſeyn.
Jn der Medicin wird der Saffran
ſtarck gebraucht, indem er eine der groͤ-
ſten Hertzſtaͤrckungen, die wir haben, iſt.
Auch brauchen ihn unterſchiedene Hand-
wercker, weil er gelb faͤrbet. Die Teut-
ſchen ſamt den Holl- und Englaͤndern
lieben den Saffran Gatinois dermaſſen,
daß ſie alle Jahr eine groſſe Menge deſ-
ſelben in ihre Laͤnder verfuͤhren.
Dieweil auch der Saffran geſtoſſen
verkaufft wird, derowegen mag man ihn
ja nirgend, als bey aufrichtigen Kauff-
leuten erkauffen; denn es giebt derer,
die ſolche Sachen drunter miſchen, die
ſich auch die leichtfertigſten Gemuͤther
nicht einbilden ſolten, da doch ſein vor-
nehmſter Gebrauch iſt, daß man ihn in
Roſenwaſſer weichet, und den Kindern
auch andern, die die Pocken haben, uͤber
die Augen ſtreicht. Es iſt uͤberdiß eine
gar theure Waare, und darum nie-
mand ein Dienſt, wenn er betrogen
wird.
Man uͤberſendet uns ferner eine Gat-
tung Saffran aus Spanien/ mit
dem aber unmoͤglich etwas anzufangen;
daheꝛ rathe ich auch keinem, ſich damit zu
belegen, denn er gar zu nichts nicht taug.
Und dieſes ruͤhret blos von der Unwiſ-
ſenheit der Spanier her, indem ſie mei-
nen, der Saffran koͤnne anderſt nicht
erhalten werden, man thue dann Oel
dazu.
Spaniſcher
Saffran.
Die Alten bereiteten Kuͤchlein aus
Saffran, Myrrhen, Roſen, Kraftmehl,
Arabiſchen Gummi und Weine. Alle
dieſe Stuͤcke zu Pulver geſtoſſen wur-
den mit dem Weine zu paſtillis gemachet.
Dieſe paſtillos oder trochiſcos brachten ſie
ehedeſſen aus Syrien, und gebrauch-
ten dieſelben in Zufaͤllen der Augen, des-
gleichen den Harn zu treiben. Den al-
ſo zugerichteten Teig nennten ſie Croco-
magma, wir aber paſtilles und trochiſques
de Saffran, Saffrankuͤchlein: allein
anietzo iſt dieſes remedium wenig mehr
bekannt und braͤuchlich.
Crocomagma.
Aus dem Saffran kan zwar ein Ex-
tract und Saltz gemachet werden, allein
ihr hoher Preiß verurſachet, daß keines
nicht bereitet wird.
Saffran Ex-
tract und
Saltz.
Was den Saffran aus Oranien
betrifft, deſſen wir am meiſten verkauf-
fen, wenn der Gatinois theuer iſt, der-
ſelbe muß dieſem ſo nahe kommen, als
moͤglich: wiewohl dieſem ungeachtet,
dennoch ein gnugſamer Unterſchied zwi-
ſchen beyden verbleibet, indem er nie-
mahls ſo dicke, noch ſo gut und ſchoͤne iſt,
auch weder die Farbe noch den Geruch
hat, wie jener.
Das vierte Capitel.
Vom Safflor.
DJß iſt ein gantz gemeines Gewaͤchſe,
ohngefehr zwey Fuß hoch, mit rau-
hen, ſtechenden, laͤnglichten und ausge-
kerbten Blaͤttern verſehen. Zu Ende
eines ieden Aſtes entſtehet ein Dau-
mensdicker, weiſſer, ſchuppichter Knopf,
dar-
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