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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Hauptbeschreibung ersten Theils sechstes Buch.
[Spaltenumbruch] vergehet es. Das andere Jahr bre-
chen sie wiederum hervor mit einer blau-
lichten oder gris de lin farbichten Blu-
me, in deren Mitte drey Fäslein stehen,
welche der Saffran sind. Wann er nun
zum sammlen tauglich worden, welches
in den September und October fällt,
sodann sammlet man ihn vor Aufgang
der Sonnen, zieht ihn alsofort zusamt
der Blume heraus, und legt ihn, nachdem
er vorhero wohl gesaubert, auf Flechten,
darunter ein klein Feuer gemacht ist, da-
mit er trocken werde. Des andern Mor-
gens kehrt man wieder dahin, auch die
andern Blumen, welche aufs neue her-
vorgekommen, einzusammlen: denn es
ist verwunderlich, daß diese Zwiebeln
alle 24. Stunden frische Blumen her-
vortreiben. Und also fahren sie täglich
fort mit einsammlen und auftrocknen,
bis die Zwiebeln nichts mehr geben.

Allerhand
Gattungen
Saffran.

Es wachsen auch noch mehr Sorten
Saffran in Franckreich: in Ora-
nien,
zu Toulouse/ Angoulesme und
Menilla in Normandie; dieser letzte
aber ist der schlimmste unter allen, wie-
wohl auch die drey ersteren weder so
schön, noch so gut sind, als wie der rech-
te Saffran Gatinois, welcher des-
wegen den andern allen vorzuziehen.
Wenn er nun, wie sichs gehöret, beschaf-
fen seyn soll, so müssen die Fäslein fein
lang und breit seyn, auch als wie
Sammt und schön roth sehen, einen gu-
ten Geruch haben, auch mit so wenig
gelben Blumen, als immer möglich,
vermenget seyn.

Jn der Medicin wird der Saffran
starck gebraucht, indem er eine der grö-
sten Hertzstärckungen, die wir haben, ist.
Auch brauchen ihn unterschiedene Hand-
wercker, weil er gelb färbet. Die Teut-
schen
samt den Holl- und Engländern
lieben den Saffran Gatinois dermassen,
daß sie alle Jahr eine grosse Menge des-
selben in ihre Länder verführen.

Gestossener
Saffran.

Dieweil auch der Saffran gestossen
verkaufft wird, derowegen mag man ihn
ja nirgend, als bey aufrichtigen Kauff-
[Spaltenumbruch] leuten erkauffen; denn es giebt derer,
die solche Sachen drunter mischen, die
sich auch die leichtfertigsten Gemüther
nicht einbilden solten, da doch sein vor-
nehmster Gebrauch ist, daß man ihn in
Rosenwasser weichet, und den Kindern
auch andern, die die Pocken haben, über
die Augen streicht. Es ist überdiß eine
gar theure Waare, und darum nie-
mand ein Dienst, wenn er betrogen
wird.

Man übersendet uns ferner eine Gat-Spanischer
Saffran.

tung Saffran aus Spanien/ mit
dem aber unmöglich etwas anzufangen;
daher rathe ich auch keinem, sich damit zu
belegen, denn er gar zu nichts nicht taug.
Und dieses rühret blos von der Unwis-
senheit der Spanier her, indem sie mei-
nen, der Saffran könne anderst nicht
erhalten werden, man thue dann Oel
dazu.

Die Alten bereiteten Küchlein aus
Saffran, Myrrhen, Rosen, Kraftmehl,
Arabischen Gummi und Weine. Alle
diese Stücke zu Pulver gestossen wur-
den mit dem Weine zu pastillis gemachet.
Diese pastillos oder trochiscos brachten sie
ehedessen aus Syrien, und gebrauch-
ten dieselben in Zufällen der Augen, des-
gleichen den Harn zu treiben. Den al-
so zugerichteten Teig nennten sie Croco-Crocomagma.
magma, wir aber pastilles und trochisques
de Saffran,
Saffranküchlein: allein
anietzo ist dieses remedium wenig mehr
bekannt und bräuchlich.

Aus dem Saffran kan zwar ein Ex-Saffran Ex-
tract und
Saltz.

tract und Saltz gemachet werden, allein
ihr hoher Preiß verursachet, daß keines
nicht bereitet wird.

Was den Saffran aus Oranien
betrifft, dessen wir am meisten verkauf-
fen, wenn der Gatinois theuer ist, der-
selbe muß diesem so nahe kommen, als
möglich: wiewohl diesem ungeachtet,
dennoch ein gnugsamer Unterschied zwi-
schen beyden verbleibet, indem er nie-
mahls so dicke, noch so gut und schöne ist,
auch weder die Farbe noch den Geruch
hat, wie jener.

[Ende Spaltensatz]
Das vierte Capitel.
Vom Safflor.
[Spaltenumbruch] Siehe Fig. 160.

DJß ist ein gantz gemeines Gewächse,
ohngefehr zwey Fuß hoch, mit rau-
hen, stechenden, länglichten und ausge-
[Spaltenumbruch] kerbten Blättern versehen. Zu Ende
eines ieden Astes entstehet ein Dau-
mensdicker, weisser, schuppichter Knopf,

dar-
P

Hauptbeſchreibung erſten Theils ſechſtes Buch.
[Spaltenumbruch] vergehet es. Das andere Jahr bre-
chen ſie wiederum hervor mit einer blau-
lichten oder gris de lin farbichten Blu-
me, in deren Mitte drey Faͤslein ſtehen,
welche der Saffran ſind. Wann er nun
zum ſammlen tauglich worden, welches
in den September und October faͤllt,
ſodann ſammlet man ihn vor Aufgang
der Sonnen, zieht ihn alſofort zuſamt
der Blume heraus, uñ legt ihn, nachdem
er vorhero wohl geſaubert, auf Flechten,
darunter ein klein Feuer gemacht iſt, da-
mit er trocken werde. Des andern Mor-
gens kehrt man wieder dahin, auch die
andern Blumen, welche aufs neue her-
vorgekommen, einzuſammlen: denn es
iſt verwunderlich, daß dieſe Zwiebeln
alle 24. Stunden friſche Blumen her-
vortreiben. Und alſo fahren ſie taͤglich
fort mit einſammlen und auftrocknen,
bis die Zwiebeln nichts mehr geben.

Allerhand
Gattungen
Saffran.

Es wachſen auch noch mehr Sorten
Saffran in Franckreich: in Ora-
nien,
zu Toulouſe/ Angouleſme und
Menilla in Normandie; dieſer letzte
aber iſt der ſchlimmſte unter allen, wie-
wohl auch die drey erſteren weder ſo
ſchoͤn, noch ſo gut ſind, als wie der rech-
te Saffran Gatinois, welcher des-
wegen den andern allen vorzuziehen.
Wenn er nun, wie ſichs gehoͤret, beſchaf-
fen ſeyn ſoll, ſo muͤſſen die Faͤslein fein
lang und breit ſeyn, auch als wie
Sammt und ſchoͤn roth ſehen, einen gu-
ten Geruch haben, auch mit ſo wenig
gelben Blumen, als immer moͤglich,
vermenget ſeyn.

Jn der Medicin wird der Saffran
ſtarck gebraucht, indem er eine der groͤ-
ſten Hertzſtaͤrckungen, die wir haben, iſt.
Auch brauchen ihn unterſchiedene Hand-
wercker, weil er gelb faͤrbet. Die Teut-
ſchen
ſamt den Holl- und Englaͤndern
lieben den Saffran Gatinois dermaſſen,
daß ſie alle Jahr eine groſſe Menge deſ-
ſelben in ihre Laͤnder verfuͤhren.

Geſtoſſener
Saffran.

Dieweil auch der Saffran geſtoſſen
verkaufft wird, derowegen mag man ihn
ja nirgend, als bey aufrichtigen Kauff-
[Spaltenumbruch] leuten erkauffen; denn es giebt derer,
die ſolche Sachen drunter miſchen, die
ſich auch die leichtfertigſten Gemuͤther
nicht einbilden ſolten, da doch ſein vor-
nehmſter Gebrauch iſt, daß man ihn in
Roſenwaſſer weichet, und den Kindern
auch andern, die die Pocken haben, uͤber
die Augen ſtreicht. Es iſt uͤberdiß eine
gar theure Waare, und darum nie-
mand ein Dienſt, wenn er betrogen
wird.

Man uͤberſendet uns ferner eine Gat-Spaniſcher
Saffran.

tung Saffran aus Spanien/ mit
dem aber unmoͤglich etwas anzufangen;
daheꝛ rathe ich auch keinem, ſich damit zu
belegen, denn er gar zu nichts nicht taug.
Und dieſes ruͤhret blos von der Unwiſ-
ſenheit der Spanier her, indem ſie mei-
nen, der Saffran koͤnne anderſt nicht
erhalten werden, man thue dann Oel
dazu.

Die Alten bereiteten Kuͤchlein aus
Saffran, Myrrhen, Roſen, Kraftmehl,
Arabiſchen Gummi und Weine. Alle
dieſe Stuͤcke zu Pulver geſtoſſen wur-
den mit dem Weine zu paſtillis gemachet.
Dieſe paſtillos oder trochiſcos brachten ſie
ehedeſſen aus Syrien, und gebrauch-
ten dieſelben in Zufaͤllen der Augen, des-
gleichen den Harn zu treiben. Den al-
ſo zugerichteten Teig nennten ſie Croco-Crocomagma.
magma, wir aber paſtilles und trochiſques
de Saffran,
Saffrankuͤchlein: allein
anietzo iſt dieſes remedium wenig mehr
bekannt und braͤuchlich.

Aus dem Saffran kan zwar ein Ex-Saffran Ex-
tract und
Saltz.

tract und Saltz gemachet werden, allein
ihr hoher Preiß verurſachet, daß keines
nicht bereitet wird.

Was den Saffran aus Oranien
betrifft, deſſen wir am meiſten verkauf-
fen, wenn der Gatinois theuer iſt, der-
ſelbe muß dieſem ſo nahe kommen, als
moͤglich: wiewohl dieſem ungeachtet,
dennoch ein gnugſamer Unterſchied zwi-
ſchen beyden verbleibet, indem er nie-
mahls ſo dicke, noch ſo gut und ſchoͤne iſt,
auch weder die Farbe noch den Geruch
hat, wie jener.

[Ende Spaltensatz]
Das vierte Capitel.
Vom Safflor.
[Spaltenumbruch] Siehe Fig. 160.

DJß iſt ein gantz gemeines Gewaͤchſe,
ohngefehr zwey Fuß hoch, mit rau-
hen, ſtechenden, laͤnglichten und ausge-
[Spaltenumbruch] kerbten Blaͤttern verſehen. Zu Ende
eines ieden Aſtes entſtehet ein Dau-
mensdicker, weiſſer, ſchuppichter Knopf,

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P
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[0199] Hauptbeſchreibung erſten Theils ſechſtes Buch. vergehet es. Das andere Jahr bre- chen ſie wiederum hervor mit einer blau- lichten oder gris de lin farbichten Blu- me, in deren Mitte drey Faͤslein ſtehen, welche der Saffran ſind. Wann er nun zum ſammlen tauglich worden, welches in den September und October faͤllt, ſodann ſammlet man ihn vor Aufgang der Sonnen, zieht ihn alſofort zuſamt der Blume heraus, uñ legt ihn, nachdem er vorhero wohl geſaubert, auf Flechten, darunter ein klein Feuer gemacht iſt, da- mit er trocken werde. Des andern Mor- gens kehrt man wieder dahin, auch die andern Blumen, welche aufs neue her- vorgekommen, einzuſammlen: denn es iſt verwunderlich, daß dieſe Zwiebeln alle 24. Stunden friſche Blumen her- vortreiben. Und alſo fahren ſie taͤglich fort mit einſammlen und auftrocknen, bis die Zwiebeln nichts mehr geben. Es wachſen auch noch mehr Sorten Saffran in Franckreich: in Ora- nien, zu Toulouſe/ Angouleſme und Menilla in Normandie; dieſer letzte aber iſt der ſchlimmſte unter allen, wie- wohl auch die drey erſteren weder ſo ſchoͤn, noch ſo gut ſind, als wie der rech- te Saffran Gatinois, welcher des- wegen den andern allen vorzuziehen. Wenn er nun, wie ſichs gehoͤret, beſchaf- fen ſeyn ſoll, ſo muͤſſen die Faͤslein fein lang und breit ſeyn, auch als wie Sammt und ſchoͤn roth ſehen, einen gu- ten Geruch haben, auch mit ſo wenig gelben Blumen, als immer moͤglich, vermenget ſeyn. Jn der Medicin wird der Saffran ſtarck gebraucht, indem er eine der groͤ- ſten Hertzſtaͤrckungen, die wir haben, iſt. Auch brauchen ihn unterſchiedene Hand- wercker, weil er gelb faͤrbet. Die Teut- ſchen ſamt den Holl- und Englaͤndern lieben den Saffran Gatinois dermaſſen, daß ſie alle Jahr eine groſſe Menge deſ- ſelben in ihre Laͤnder verfuͤhren. Dieweil auch der Saffran geſtoſſen verkaufft wird, derowegen mag man ihn ja nirgend, als bey aufrichtigen Kauff- leuten erkauffen; denn es giebt derer, die ſolche Sachen drunter miſchen, die ſich auch die leichtfertigſten Gemuͤther nicht einbilden ſolten, da doch ſein vor- nehmſter Gebrauch iſt, daß man ihn in Roſenwaſſer weichet, und den Kindern auch andern, die die Pocken haben, uͤber die Augen ſtreicht. Es iſt uͤberdiß eine gar theure Waare, und darum nie- mand ein Dienſt, wenn er betrogen wird. Man uͤberſendet uns ferner eine Gat- tung Saffran aus Spanien/ mit dem aber unmoͤglich etwas anzufangen; daheꝛ rathe ich auch keinem, ſich damit zu belegen, denn er gar zu nichts nicht taug. Und dieſes ruͤhret blos von der Unwiſ- ſenheit der Spanier her, indem ſie mei- nen, der Saffran koͤnne anderſt nicht erhalten werden, man thue dann Oel dazu. Spaniſcher Saffran. Die Alten bereiteten Kuͤchlein aus Saffran, Myrrhen, Roſen, Kraftmehl, Arabiſchen Gummi und Weine. Alle dieſe Stuͤcke zu Pulver geſtoſſen wur- den mit dem Weine zu paſtillis gemachet. Dieſe paſtillos oder trochiſcos brachten ſie ehedeſſen aus Syrien, und gebrauch- ten dieſelben in Zufaͤllen der Augen, des- gleichen den Harn zu treiben. Den al- ſo zugerichteten Teig nennten ſie Croco- magma, wir aber paſtilles und trochiſques de Saffran, Saffrankuͤchlein: allein anietzo iſt dieſes remedium wenig mehr bekannt und braͤuchlich. Crocomagma. Aus dem Saffran kan zwar ein Ex- tract und Saltz gemachet werden, allein ihr hoher Preiß verurſachet, daß keines nicht bereitet wird. Saffran Ex- tract und Saltz. Was den Saffran aus Oranien betrifft, deſſen wir am meiſten verkauf- fen, wenn der Gatinois theuer iſt, der- ſelbe muß dieſem ſo nahe kommen, als moͤglich: wiewohl dieſem ungeachtet, dennoch ein gnugſamer Unterſchied zwi- ſchen beyden verbleibet, indem er nie- mahls ſo dicke, noch ſo gut und ſchoͤne iſt, auch weder die Farbe noch den Geruch hat, wie jener. Das vierte Capitel. Vom Safflor. DJß iſt ein gantz gemeines Gewaͤchſe, ohngefehr zwey Fuß hoch, mit rau- hen, ſtechenden, laͤnglichten und ausge- kerbten Blaͤttern verſehen. Zu Ende eines ieden Aſtes entſtehet ein Dau- mensdicker, weiſſer, ſchuppichter Knopf, dar- P

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/199>, abgerufen am 23.11.2024.