Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung ersten Theils siebendes Buch. [Spaltenumbruch]
an dasjenige halten wollen, was Bau-hin, ein berühmter, und bey allen Ge- lehrten beliebter Autor, davon gedacht, und gemeldet, daß Bon die Frucht eines Baumes sey, dessen Samen uns aus Siehe Fig. 193.dem glücklichen Arabien überbracht werde. Der Baum vergleiche sich dem Spindelbaum, Evonymo, die Blätter seyen dicke, und immer grün. Jn dem von Paris sechs Meilen ab- Man soll aber den Coffee erwehlen, Diejenigen, die ihn von Marseille Der Coffee wird sonst zu nichts ge- Doch ausser dem, daß der Coffee so Den gebrannt- und gestossenen Cof-Präparirter Das vierzehende Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Cacao. DEr Cacaos, von den America- Wormius gedencket in seinem Buche diesen R 3
Hauptbeſchreibung erſten Theils ſiebendes Buch. [Spaltenumbruch]
an dasjenige halten wollen, was Bau-hin, ein beruͤhmter, und bey allen Ge- lehrten beliebter Autor, davon gedacht, und gemeldet, daß Bon die Frucht eines Baumes ſey, deſſen Samen uns aus Siehe Fig. 193.dem gluͤcklichen Arabien uͤberbracht werde. Der Baum vergleiche ſich dem Spindelbaum, Evonymo, die Blaͤtter ſeyen dicke, und immer gruͤn. Jn dem von Paris ſechs Meilen ab- Man ſoll aber den Coffee erwehlen, Diejenigen, die ihn von Marſeille Der Coffee wird ſonſt zu nichts ge- Doch auſſer dem, daß der Coffee ſo Den gebrannt- und geſtoſſenen Cof-Praͤparirter Das vierzehende Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Cacao. DEr Cacaos, von den America- Wormius gedencket in ſeinem Buche dieſen R 3
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Welches denn gantz und<lb/> gar anders lautet, als das, was der Au-<lb/> tor des Tractats vom Thee, Coffee und<lb/> Chocolate am 91. Bl. folgender Geſtalt<lb/> gemeldet: was das <hi rendition="#fr">Coffekorn</hi> betrifft,<lb/> daſſelbe iſt dermaſſen dicht und veſte, daß<lb/> man es weder erweichen, noch kochen<lb/> kan, man mag es gleich nur einweichen,<lb/> oder gar im Waſſer ſieden laſſen. Die-<lb/> ſes aber iſt falſch, oder der Coffee muͤſte<lb/> ſeit dem 1687ſten Jahre, da er dieſes<lb/> Buch verfertiget hat, ſeine Natur ver-<lb/> aͤndert haben.</p><lb/> <p>Den gebrannt- und geſtoſſenen Cof-<note place="right">Praͤparirter<lb/> Coffee.</note><lb/> fee zu erwehlen und zu erkennen, iſt gar<lb/> ſchwer, indem ihn etliche mehr, ande-<lb/> re weniger brennen: dahero kan ich auch<lb/> keine beſſere Kundſchaft davon mitthei-<lb/> len, als daß man ihn bey redlichen Leu-<lb/> ten kauffen ſolle; daß er auch ſo friſch,<lb/> als moͤglich, bereitet ſey: denn man<lb/> ſagt, dem Coffee entgehe die Kraft und<lb/> verliehre ſich, wenn er lange bereitet ge-<lb/> legen.</p> <cb type="end"/> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Das vierzehende Capitel.<lb/> Vom Cacao.</hi> </head><lb/> <cb n="265"/> <p><hi rendition="#in">D</hi>Er <hi rendition="#fr">Cacaos,</hi> von den America-<lb/> nern <hi rendition="#fr">Cacavi</hi> genennet, iſt eine<lb/> Frucht von unterſchiedlicher Groͤſſe.<lb/> Jnsgemein ſind ſie ſo groß, als eine<lb/> Mandelkerne, und ſtecken beyſammen<lb/> in einer ſonderbaren Huͤlſe: ſind nicht<lb/> groͤſſer oder kleiner, denn die Granat-<lb/> kerne, und es giebt Huͤlſen, welche 60.<lb/> bis 80. 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Hauptbeſchreibung erſten Theils ſiebendes Buch.
an dasjenige halten wollen, was Bau-
hin, ein beruͤhmter, und bey allen Ge-
lehrten beliebter Autor, davon gedacht,
und gemeldet, daß Bon die Frucht eines
Baumes ſey, deſſen Samen uns aus
dem gluͤcklichen Arabien uͤberbracht
werde. Der Baum vergleiche ſich dem
Spindelbaum, Evonymo, die Blaͤtter
ſeyen dicke, und immer gruͤn.
Siehe Fig. 193.
Jn dem von Paris ſechs Meilen ab-
gelegenen Dorffe, Roches en Gati-
nois genannt, hat iemand Coffee in
Schalen geſaͤet, welcher auch Blaͤtter
hervor getrieben die wie die Blaͤtter der
kleinen weiſſen Schminckbohnen ausge-
ſehen, weil aber die Maulwuͤrffe die
Wurtzel gefreſſen, iſt dieſer gute Mann
in ſeinem Vorhaben ungluͤcklich gewe-
ſen.
Man ſoll aber den Coffee erwehlen,
der fein gruͤnlich und friſch, nicht mo-
dricht iſt; die Koͤrner ſollen von mittel-
maͤßiger Groͤſſe ſeyn, ſo wie ſie vom
Baume kommen, und ohne Huͤlſen.
Mit einem Worte, ſo wenig als nur
ſeyn kan, mit trucknen und ausgedoͤrr-
ten Koͤrnern vermenget.
Diejenigen, die ihn von Marſeille
kommen laſſen, oder gantze Ballen kauf-
fen, moͤgen zuſehen, daß die Ballen zu
unterſt nicht feuchte ſeyn, denn ſobald
nur dieſe Waare angangen, verdirbt ſie,
und ſteckt den Uberreſt des Ballens zu-
gleich mit an: daher man darauf wohl
Achtung zu geben hat.
Der Coffee wird ſonſt zu nichts ge-
brauchet, als daß man davon, wenn er
vorher gebrannt worden, ein Getraͤn-
cke mache, dem alsdann mehr oder we-
niger Kraft zugeſchrieben wird, nach-
dem ihn naͤmlich diejenigen, die ihn ge-
brauchen, ſchaͤtzen.
Doch auſſer dem, daß der Coffee ſo
haͤuffig verbrennt und verthan wird, hat
man auch ſeit einigen Jahren her den
Coffee kochen lernen, und ißt ihn an ſtatt
der Erbſen. Welches denn gantz und
gar anders lautet, als das, was der Au-
tor des Tractats vom Thee, Coffee und
Chocolate am 91. Bl. folgender Geſtalt
gemeldet: was das Coffekorn betrifft,
daſſelbe iſt dermaſſen dicht und veſte, daß
man es weder erweichen, noch kochen
kan, man mag es gleich nur einweichen,
oder gar im Waſſer ſieden laſſen. Die-
ſes aber iſt falſch, oder der Coffee muͤſte
ſeit dem 1687ſten Jahre, da er dieſes
Buch verfertiget hat, ſeine Natur ver-
aͤndert haben.
Den gebrannt- und geſtoſſenen Cof-
fee zu erwehlen und zu erkennen, iſt gar
ſchwer, indem ihn etliche mehr, ande-
re weniger brennen: dahero kan ich auch
keine beſſere Kundſchaft davon mitthei-
len, als daß man ihn bey redlichen Leu-
ten kauffen ſolle; daß er auch ſo friſch,
als moͤglich, bereitet ſey: denn man
ſagt, dem Coffee entgehe die Kraft und
verliehre ſich, wenn er lange bereitet ge-
legen.
Praͤparirter
Coffee.
Das vierzehende Capitel.
Vom Cacao.
DEr Cacaos, von den America-
nern Cacavi genennet, iſt eine
Frucht von unterſchiedlicher Groͤſſe.
Jnsgemein ſind ſie ſo groß, als eine
Mandelkerne, und ſtecken beyſammen
in einer ſonderbaren Huͤlſe: ſind nicht
groͤſſer oder kleiner, denn die Granat-
kerne, und es giebt Huͤlſen, welche 60.
bis 80. Stuͤck beſchlieſſen. Was die Fi-
gur der Blaͤtter und der gantzen Fruͤch-
te dieſer Baͤume belanget, die iſt allhier
vorgeſtellet, und nach dem Original, das
der Herr Tournefort in Haͤnden hat,
gezeichnet worden. Die Blaͤtter ſind
gruͤn und die Fruͤchte, wenn ſie noch
am Baume ſitzen, ſehr ſchoͤn gelb, und
haben Ribben, wie die Melonen.
Siehe Fig 194.
Wormius gedencket in ſeinem Buche
am 191. Bl. daß es viererley Cacaos
tragende Baͤume gebe; unter dieſen
wuͤrde der erſte und andere Cacahua-
quahitl, der dritte Xuchicacahua-
quahitl, und der vierte Tlacacahua-
quahitl genennet. Welches denn mit
denen vier Sorten des Cacaos, die wir
verkauffen, ziemlich uͤberein trifft, denn
dieſelben gewiß genug von unterſchiede-
nen Baͤumen kommen. Die erſt und
beſte Gattung wird klein und groß Ca-
ragua genennet, nach der Provintz
Nicaragua, von dannen dieſe Cacaos
zu uns gebracht worden. Die dritt-
und vierte aber wird klein und groß
Cacao aus den Jnſeln geheiſſen, weil
ſie aus den Americaniſchen Jnſeln
und S. Domingo kommen. Unter
dieſen
Cacao Cata-
gua und Ca-
cao aus de-
nen Jnſeln.
Siehe Fig. 195.
und 196.
R 3
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