Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung ersten Theils siebendes Buch. [Spaltenumbruch]
denn dieses ist weit besser, als das, so aufden alten Mauern wächst, und von de- nen um Paris gelegenen Orten zu uns gebracht wird. Man erwehle demnach das Engel- Das sieben und siebentzigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Eichelöl. DJe Eiche trägt ohne das Engelsüß, Die grosse Seltsamkeit des wahrhaf- Ohne das Oel, das man aus denEichenmoos. Sonst giebt es noch ein Hauffen an-Andre Sor- Das acht und siebentzigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Siehe Fig. 268.Von Galläpfeln. 269. 270. DJe Galläpfel sind die Früchte ei- Die Galläpfel werden auch einiger ben Y 3
Hauptbeſchreibung erſten Theils ſiebendes Buch. [Spaltenumbruch]
denn dieſes iſt weit beſſer, als das, ſo aufden alten Mauern waͤchſt, und von de- nen um Paris gelegenen Orten zu uns gebracht wird. Man erwehle demnach das Engel- Das ſieben und ſiebentzigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Eicheloͤl. DJe Eiche traͤgt ohne das Engelſuͤß, Die groſſe Seltſamkeit des wahrhaf- Ohne das Oel, das man aus denEichenmoos. Sonſt giebt es noch ein Hauffen an-Andre Sor- Das acht und ſiebentzigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Siehe Fig. 268.Von Gallaͤpfeln. 269. 270. DJe Gallaͤpfel ſind die Fruͤchte ei- Die Gallaͤpfel werden auch einiger ben Y 3
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Hauptbeſchreibung erſten Theils ſiebendes Buch.
denn dieſes iſt weit beſſer, als das, ſo auf
den alten Mauern waͤchſt, und von de-
nen um Paris gelegenen Orten zu uns
gebracht wird.
Man erwehle demnach das Engel-
ſuͤß/ welches friſch, fein voͤllig, trucken,
leicht zu zerbrechen, auswendig grau,
inwendig gruͤnlicht iſt, und zuckerſuͤſſe
ſchmecket, und ziehe das Eichene dem an-
dern vor: welches man iedoch nicht
mercken kan, man ſammle es denn ſel-
ber, oder laſſe es von Leuten ſammlen,
denen zu trauen iſt.
Das ſieben und ſiebentzigſte Capitel.
Vom Eicheloͤl.
DJe Eiche traͤgt ohne das Engelſuͤß,
Eicheln, welche ihre Fruͤchte ſind:
von denen koͤnnen einige, wie ſie ſich
ruͤhmen, Oel machen, und verkauffen
es auch. Weil mir aber ſolches bis an-
hero nicht gelingen wollen, als will ich
lieber davon ſchweigen, und nur dieſes
vermelden, daß alles Eicheloͤl/ welches
die Leute aus Provence zu uns brin-
gen, nichts anders ſey, denn Been- oder
Nußoͤl, mit dem ſie die Eicheln abgezo-
gen: koͤnne derowegen durchaus nicht
Eicheloͤl heiſſen. Lemery hat in ſeiner
Chymie weitlaͤufftig genug davon ge-
ſchrieben, dahin dann der Leſer ſeine Zu-
flucht nehmen mag.
Die groſſe Seltſamkeit des wahrhaf-
ten Eicheloͤls iſt Urſach, daß ihm eben,
als wie dem wahren Talckoͤle, ſo gar
groſſe Eigenſchafften beygeleget wer-
den. Man kan zwar wohl vermittelſt
einer Retorte ein rechtes Oel aus den
Eicheln ziehen, allein daſſelbe iſt ſchwartz
und riecht haͤßlich.
Ohne das Oel, das man aus den
Eicheln ziehet, bringet die Eiche auch ei-
ne Art Moos, Uſnea, Eichenmoos ge-
nannt, daraus allerley Haarpuder, z.
E. de Chypre, Franchipane, la Mareſchalle,
und andere mehr bereitet werden, und
wir von Montpellier bringen laſſen.
Die wahrhafte Beſchreibung, auf was
Weiſe dieſe Haarpuder zu machen, iſt
mir unbekannt, daher ich den Leſer zu
denenjenigen weiſen muß, die ſich genau
darauf verſtehen, oder aber, er mag ſich
an des Herren Barbe Beſchreibung
halten, welche in einem kleinen Buͤch-
lein, zu Lyon gedruckt, zu finden ſind,
dawider ich nichts ſagen kan, weil ich
nicht weiß, ob ſie juſt ſind.
Eichenmoos.
Siehe Fig. 267.
Poudre de Chy-
pre, de Franchi-
pane, &c.
Sonſt giebt es noch ein Hauffen an-
dere Sorten Puder, die mit Ambra,
Veilgenwurtz, Roſen, Pomerantzenbluͤ-
ten und dergleichen angemachet ſind,
welche ebenfalls in obangezogenen
Buͤchlein beſchrieben ſtehen, darinne
dann der Leſer ſich erſehen kan.
Andre Sor-
ten Haarpu-
der.
Das acht und ſiebentzigſte Capitel.
Von Gallaͤpfeln.
DJe Gallaͤpfel ſind die Fruͤchte ei-
nes beſondern Geſchlechts der Ei-
chen, welches haͤuffig in Levante waͤchſt,
vornehmlich um Aleppo und Tripoli
herum; und werden bey uns Gallaͤ-
pfel von Aleppo und Tripoli genen-
net. Wir bekommen ſie auch von
Smirna. Es waͤchſt ihrer auch die
Menge in Franckreich, abſonderlich
in Provence und Gaſcogne, doch ſind
ſie weit ſchlechter als die Levantiſchen,
denn ſie insgemein roͤthlicht, leichte, und
durch und durch dichte ſind: dahingegen
ſind die Levantiſchen ſtachlicht, (und wer-
den deswegen ſtachlichte Gallaͤpfel
genennet) ſchwer, ſchwaͤrtzlicht, gruͤn-
licht oder weißlicht. Der Unterſchied
zwiſchen dieſen Fruͤchten verurſachet,
daß ſie auch zu unterſchiedenen Dingen
gebraucht und angewendet werden:
denn die von Aleppo und Tripoli die-
nen zum ſchwartzfaͤrben, desgleichen zu
ſchwartz und gruͤner Dinte; mit den weiſ-
ſen wird die Leinwand, mit dem gerin-
gen aber oder mit den Frantzoͤſiſchen die
ſeidenen Zeuge gefaͤrbet.
Die Gallaͤpfel werden auch einiger
maſſen zur Artzney gebraucht, denn ſie
ſehr anhalten. Sie werden auch ausgele-
ſen, damit man diejenigen, welche
ſchwartze oder weiſſe verlangen, vergnuͤ-
gen koͤnne: die ſie aber unſortirt begeh-
ren, moͤgen Achtung geben, daß die klei-
nern, die nicht gar zu dicke, nicht heraus
geſuchet worden. Was diejenigen be-
trifft, die ſie ballenweiſe kauffen, dieſel-
ben
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