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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Hauptbeschreibung ersten Theils siebendes Buch.
[Spaltenumbruch] Städte folgen dürffe, sondern es steht
einem ieden frey, dem zu folgen, welches
ihm am leichtesten vorkommt. Wiewohl
ich blos von denen Materialien, die da-
zu kommen, reden werde, die Bereitung
aber und derselben Art und Weise, wie
sie in den Pharmacopoeis beschrieben, las-
sen will, in welchen sich diejenigen, wel-
che sie zurichten wollen, Raths erhohlen
können. Derowegen nehmet

Eichenmistel/
reine Rosinlein/
Damascener Pfläumlein, von ieden
8. Loth.
gelbe,
schwartzbraune, und
Jndianische Myrobalanen/
Veilgensamen,
Coloquinten/
Orientalischen Lerchenschwamm/
Sennesblätter, iedwedes 4. Loth.
Wermuth,
Thymian, iedes 2. Loth.
rothe Rosenblätter,
Anis und
Fenchelsamen, von ieden anderthalb
Loth.
gereinigten Erdrauchsaft/ zwey
Pfund.
Zucker und
Honig von Narbonne/ iedwedes drey
Pfund.
ausgezogene Caßia,
Tamarinden/
auserlesene Manna/ von iedweden
8. Loth.
Der besten Rhabarber/
des schönsten Lerchenschwamms/
Sennesblätter/
diagrydii, iedes drey Loth.
der fünff Myrobalanen,
Thymseide/
Erdrauchsamen/ von iedem 2. Loth.
Zimmt/
Jngber/ und
Anis, von iedem 3. Quintl.

Aus allen diesen Stücken wird nach
der Kunst ein Electuarium liquidum, oder
eine weichliche Lattwerge gemacht, so
sich sehr lange halten kan, wann sie nur
wohl und getreulich bereitet worden ist.
Jhrer etliche halten mehr von dieser
composition, wenn sie alt, als wenn sie
noch frisch ist, welches ich aber nicht
gäntzlich gut sprechen kan, bevoraus,
wenn sie älter als zehen Jahr worden.

[Spaltenumbruch]

Die Confectio, soll sie anders gut seyn,
muß schwartz und gläntzend sehen, ge-
treulich und recht nach der Kunst zuge-
richtet, auch bis zu gehöriger Consistentz
und Dicke eingekochet seyn. Wegen
ihrer vortrefflichen Tugenden, die man
ihr beyleget, wird sie gar ofte in der Artz-
ney gebraucht, wie solches aus unter-
schiednen Pharmacopoeis zu ersehen.

Jch muß hierbey die Pariser Kauff-
leute erinnern, daß sie doch weder diese,
noch andere Confectiones, bey niemand
als bey redlichen und verständigen Han-
delsleuten erkauffen wolten; indem ein
gar zu grosser Betrug damit getrieben
wird, insonderheit von denenjenigen,
die das Pfund von dieser Confection um
15. bis 20. Sols geben, da sie doch, wenn
sie nach den vorgeschriebenen Regeln
bereitet wird, 45. und 50. Sols zu ste-
hen kommt.

Allein, es muß sich niemand verwun-
dern, wer dieses Capitel in diesem Buche
erblicket: denn ob ich wohl weiß, daß
das zwischen den Spezereyhändlern
und Apotheckern aufgerichtete Regle-
ment und Ordnung jenen nur vergön-
net Theriac und Mithridat, zusamt der
Confectio Alkermes und der de Hyacin-
tho,
die wir unter dem Namen der vier
grossen Galenischen
Compositionen ver-Die vier
grossen Com-
positiones.

stehen, zu verkauffen. Jedennoch, weil
es mit dieser Confectio Hamech eine glei-
che Bewanntnüß hat, als wie mit denen
andern, indem sie aus so vielen Mate-
rialien, als irgend eine der andern, zu-
sammen gesetzet ist, wie sie auch, vermö-
ge der Taxa und Ordnung S. Majest.
darinne sie nebst andern Spezereyen
und Materialien ausdrücklich gesetzt
und begriffen wird, von denenjenigen
Orten, allwo man sie zum Behuf der
Handlung, die damit getrieben wird,
verfertiget, mögen kommen lassen, so
habe ich mich verbunden erachtet, davon
zu handeln.

Wir verkauffen auch ohne den Ler-Allerhand
Wurtzeln u.
Zwiebeln.

chenschwamm, getreugte Morcheln,
und Schwämme, die wir aus Proven-
ce
und Languedoc bringen lassen, Tu-
berosen und Jonquilienzwiebeln, Ra-
nunculn und andere Wurtzeln, welche
wir aus Jtalien und Provence, auch
wohl gar von Constantinopel kom-
men lassen, eingemachte Stendelwurtz,
Judasöhrlein/ ein schwammichtes,Judasöhr-
lein.

leichtes

Hauptbeſchreibung erſten Theils ſiebendes Buch.
[Spaltenumbruch] Staͤdte folgen duͤrffe, ſondern es ſteht
einem ieden frey, dem zu folgen, welches
ihm am leichteſten vorkommt. Wiewohl
ich blos von denen Materialien, die da-
zu kommen, reden werde, die Bereitung
aber und derſelben Art und Weiſe, wie
ſie in den Pharmacopœis beſchrieben, laſ-
ſen will, in welchen ſich diejenigen, wel-
che ſie zurichten wollen, Raths erhohlen
koͤnnen. Derowegen nehmet

Eichenmiſtel/
reine Roſinlein/
Damaſcener Pflaͤumlein, von ieden
8. Loth.
gelbe,
ſchwartzbraune, und
Jndianiſche Myrobalanen/
Veilgenſamen,
Coloquinten/
Orientaliſchen Lerchenſchwamm/
Sennesblaͤtter, iedwedes 4. Loth.
Wermuth,
Thymian, iedes 2. Loth.
rothe Roſenblaͤtter,
Anis und
Fenchelſamen, von ieden anderthalb
Loth.
gereinigten Erdrauchſaft/ zwey
Pfund.
Zucker und
Honig von Narbonne/ iedwedes drey
Pfund.
ausgezogene Caßia,
Tamarinden/
auserleſene Manna/ von iedweden
8. Loth.
Der beſten Rhabarber/
des ſchoͤnſten Lerchenſchwamms/
Sennesblaͤtter/
diagrydii, iedes drey Loth.
der fuͤnff Myrobalanen,
Thymſeide/
Erdrauchſamen/ von iedem 2. Loth.
Zimmt/
Jngber/ und
Anis, von iedem 3. Quintl.

Aus allen dieſen Stuͤcken wird nach
der Kunſt ein Electuarium liquidum, oder
eine weichliche Lattwerge gemacht, ſo
ſich ſehr lange halten kan, wann ſie nur
wohl und getreulich bereitet worden iſt.
Jhrer etliche halten mehr von dieſer
compoſition, wenn ſie alt, als wenn ſie
noch friſch iſt, welches ich aber nicht
gaͤntzlich gut ſprechen kan, bevoraus,
wenn ſie aͤlter als zehen Jahr worden.

[Spaltenumbruch]

Die Confectio, ſoll ſie anders gut ſeyn,
muß ſchwartz und glaͤntzend ſehen, ge-
treulich und recht nach der Kunſt zuge-
richtet, auch bis zu gehoͤriger Conſiſtentz
und Dicke eingekochet ſeyn. Wegen
ihrer vortrefflichen Tugenden, die man
ihr beyleget, wird ſie gar ofte in der Artz-
ney gebraucht, wie ſolches aus unter-
ſchiednen Pharmacopoeis zu erſehen.

Jch muß hierbey die Pariſer Kauff-
leute erinnern, daß ſie doch weder dieſe,
noch andere Confectiones, bey niemand
als bey redlichen und verſtaͤndigen Han-
delsleuten erkauffen wolten; indem ein
gar zu groſſer Betrug damit getrieben
wird, inſonderheit von denenjenigen,
die das Pfund von dieſer Confection um
15. bis 20. Sols geben, da ſie doch, wenn
ſie nach den vorgeſchriebenen Regeln
bereitet wird, 45. und 50. Sols zu ſte-
hen kommt.

Allein, es muß ſich niemand verwun-
dern, wer dieſes Capitel in dieſem Buche
erblicket: denn ob ich wohl weiß, daß
das zwiſchen den Spezereyhaͤndlern
und Apotheckern aufgerichtete Regle-
ment und Ordnung jenen nur vergoͤn-
net Theriac und Mithridat, zuſamt der
Confectio Alkermes und der de Hyacin-
tho,
die wir unter dem Namen der vier
groſſen Galeniſchen
Compoſitionen ver-Die vier
groſſen Com-
poſitiones.

ſtehen, zu verkauffen. Jedennoch, weil
es mit dieſer Confectio Hamech eine glei-
che Bewanntnuͤß hat, als wie mit denen
andern, indem ſie aus ſo vielen Mate-
rialien, als irgend eine der andern, zu-
ſammen geſetzet iſt, wie ſie auch, vermoͤ-
ge der Taxa und Ordnung S. Majeſt.
darinne ſie nebſt andern Spezereyen
und Materialien ausdruͤcklich geſetzt
und begriffen wird, von denenjenigen
Orten, allwo man ſie zum Behuf der
Handlung, die damit getrieben wird,
verfertiget, moͤgen kommen laſſen, ſo
habe ich mich verbunden erachtet, davon
zu handeln.

Wir verkauffen auch ohne den Ler-Allerhand
Wurtzeln u.
Zwiebeln.

chenſchwamm, getreugte Morcheln,
und Schwaͤmme, die wir aus Proven-
ce
und Languedoc bringen laſſen, Tu-
beroſen und Jonquilienzwiebeln, Ra-
nunculn und andere Wurtzeln, welche
wir aus Jtalien und Provence, auch
wohl gar von Conſtantinopel kom-
men laſſen, eingemachte Stendelwurtz,
Judasoͤhrlein/ ein ſchwammichtes,Judasoͤhr-
lein.

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[0281] Hauptbeſchreibung erſten Theils ſiebendes Buch. Staͤdte folgen duͤrffe, ſondern es ſteht einem ieden frey, dem zu folgen, welches ihm am leichteſten vorkommt. Wiewohl ich blos von denen Materialien, die da- zu kommen, reden werde, die Bereitung aber und derſelben Art und Weiſe, wie ſie in den Pharmacopœis beſchrieben, laſ- ſen will, in welchen ſich diejenigen, wel- che ſie zurichten wollen, Raths erhohlen koͤnnen. Derowegen nehmet Eichenmiſtel/ reine Roſinlein/ Damaſcener Pflaͤumlein, von ieden 8. Loth. gelbe, ſchwartzbraune, und Jndianiſche Myrobalanen/ Veilgenſamen, Coloquinten/ Orientaliſchen Lerchenſchwamm/ Sennesblaͤtter, iedwedes 4. Loth. Wermuth, Thymian, iedes 2. Loth. rothe Roſenblaͤtter, Anis und Fenchelſamen, von ieden anderthalb Loth. gereinigten Erdrauchſaft/ zwey Pfund. Zucker und Honig von Narbonne/ iedwedes drey Pfund. ausgezogene Caßia, Tamarinden/ auserleſene Manna/ von iedweden 8. Loth. Der beſten Rhabarber/ des ſchoͤnſten Lerchenſchwamms/ Sennesblaͤtter/ diagrydii, iedes drey Loth. der fuͤnff Myrobalanen, Thymſeide/ Erdrauchſamen/ von iedem 2. Loth. Zimmt/ Jngber/ und Anis, von iedem 3. Quintl. Aus allen dieſen Stuͤcken wird nach der Kunſt ein Electuarium liquidum, oder eine weichliche Lattwerge gemacht, ſo ſich ſehr lange halten kan, wann ſie nur wohl und getreulich bereitet worden iſt. Jhrer etliche halten mehr von dieſer compoſition, wenn ſie alt, als wenn ſie noch friſch iſt, welches ich aber nicht gaͤntzlich gut ſprechen kan, bevoraus, wenn ſie aͤlter als zehen Jahr worden. Die Confectio, ſoll ſie anders gut ſeyn, muß ſchwartz und glaͤntzend ſehen, ge- treulich und recht nach der Kunſt zuge- richtet, auch bis zu gehoͤriger Conſiſtentz und Dicke eingekochet ſeyn. Wegen ihrer vortrefflichen Tugenden, die man ihr beyleget, wird ſie gar ofte in der Artz- ney gebraucht, wie ſolches aus unter- ſchiednen Pharmacopoeis zu erſehen. Jch muß hierbey die Pariſer Kauff- leute erinnern, daß ſie doch weder dieſe, noch andere Confectiones, bey niemand als bey redlichen und verſtaͤndigen Han- delsleuten erkauffen wolten; indem ein gar zu groſſer Betrug damit getrieben wird, inſonderheit von denenjenigen, die das Pfund von dieſer Confection um 15. bis 20. Sols geben, da ſie doch, wenn ſie nach den vorgeſchriebenen Regeln bereitet wird, 45. und 50. Sols zu ſte- hen kommt. Allein, es muß ſich niemand verwun- dern, wer dieſes Capitel in dieſem Buche erblicket: denn ob ich wohl weiß, daß das zwiſchen den Spezereyhaͤndlern und Apotheckern aufgerichtete Regle- ment und Ordnung jenen nur vergoͤn- net Theriac und Mithridat, zuſamt der Confectio Alkermes und der de Hyacin- tho, die wir unter dem Namen der vier groſſen Galeniſchen Compoſitionen ver- ſtehen, zu verkauffen. Jedennoch, weil es mit dieſer Confectio Hamech eine glei- che Bewanntnuͤß hat, als wie mit denen andern, indem ſie aus ſo vielen Mate- rialien, als irgend eine der andern, zu- ſammen geſetzet iſt, wie ſie auch, vermoͤ- ge der Taxa und Ordnung S. Majeſt. darinne ſie nebſt andern Spezereyen und Materialien ausdruͤcklich geſetzt und begriffen wird, von denenjenigen Orten, allwo man ſie zum Behuf der Handlung, die damit getrieben wird, verfertiget, moͤgen kommen laſſen, ſo habe ich mich verbunden erachtet, davon zu handeln. Die vier groſſen Com- poſitiones. Wir verkauffen auch ohne den Ler- chenſchwamm, getreugte Morcheln, und Schwaͤmme, die wir aus Proven- ce und Languedoc bringen laſſen, Tu- beroſen und Jonquilienzwiebeln, Ra- nunculn und andere Wurtzeln, welche wir aus Jtalien und Provence, auch wohl gar von Conſtantinopel kom- men laſſen, eingemachte Stendelwurtz, Judasoͤhrlein/ ein ſchwammichtes, leichtes Allerhand Wurtzeln u. Zwiebeln. Judasoͤhr- lein.

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/281>, abgerufen am 24.11.2024.