Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
Schuhe zu schwärtzen gebrauchet: seitdem aber ein Satz von schwartzem Wachs erdacht worden, weiß man von jener gar nichts mehr. Auch giebt es ausser diesem noch eine Das sieben und funfftzigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Theer. TArc, Goudron, Bray liquide, flüßiges Man sey nicht so artig, und glaube, Das klare, das sich oben auf dem Wir verkauffen dieses klare Oel un- Von dem Hartz oder Arcanson wird Diese Waare ist, wie alles das an- Das meiste Schwartz, das wir ver- war,
Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
Schuhe zu ſchwaͤrtzen gebrauchet: ſeitdem aber ein Satz von ſchwartzem Wachs erdacht worden, weiß man von jener gar nichts mehr. Auch giebt es auſſer dieſem noch eine Das ſieben und funfftzigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Vom Theer. TArc, Goudron, Bray liquide, fluͤßiges Man ſey nicht ſo artig, und glaube, Das klare, das ſich oben auf dem Wir verkauffen dieſes klare Oel un- Von dem Hartz oder Arcanſon wird Dieſe Waare iſt, wie alles das an- Das meiſte Schwartz, das wir ver- war,
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0336"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Spezereyen und Materialien</hi></fw><lb/><cb n="431"/> Schuhe zu ſchwaͤrtzen gebrauchet: ſeit<lb/> dem aber ein Satz von ſchwartzem<lb/> Wachs erdacht worden, weiß man von<lb/> jener gar nichts mehr.</p><lb/> <p>Auch giebt es auſſer dieſem noch eine<lb/> Sorte Pech, deme unſere Vorfahren<lb/> den Namen <hi rendition="#aq">Zopiſſa</hi> beygeleget, und ei-<lb/> gentlich iſt, was die Seeleute <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Goudron</hi>,</hi><lb/><note place="left">Schiffpech<lb/> oder <hi rendition="#aq">Zopiſſa.</hi></note><hi rendition="#fr">Schiffpech,</hi> nennen, denn ſie es ihre<lb/> Schiffe zu verpichen, gebrauchen. Dieſe<lb/><hi rendition="#aq">Zopiſſa</hi> wird von ſchwartzem Pech und<lb/> Hartzpech, Schmeer und Theer, unter<lb/><cb n="432"/> einander geſchmoltzen, bereitet. Und<lb/> dieſes iſt, wie einige vorgeben, das wahr-<lb/> hafte <hi rendition="#fr">Schiffpech,</hi> welches die Apothe-<lb/> cker unter diejenigen <hi rendition="#aq">compoſitiones,</hi> dazu<lb/> es erfordert wird, nehmen ſollen: ich<lb/> aber weiß es nicht. Wohl aber iſt mir<lb/> bewuſt, daß ſie ſich nicht bemuͤhen, und<lb/> dasjenige, das von den Schiffen abge-<lb/> kratzet wird, zu ihren Sachen nehmen,<lb/> ſondern ſie bedienen ſich nur des gemei-<lb/> nen ſchwartzen Pechs.</p> <cb type="end"/> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">Das ſieben und funfftzigſte Capitel.<lb/> Vom Theer.</hi> </head><lb/> <cb n="431"/> <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#in">T</hi><hi rendition="#i">Arc, Goudron, Bray liquide</hi>,</hi><hi rendition="#fr">fluͤßiges<lb/> Pech,</hi> iſt ein klarer feiſter Saft, wel-<lb/> cher aus dem Stamme der alten Fich-<lb/> ten rinnet. Wenn man nun will, daß<lb/> ſie gar eingehen ſollen, ſo reiſſen ſie die<lb/><hi rendition="#fr">Schweden</hi> und <hi rendition="#fr">Norweger</hi> auf, und<lb/> ziehen die Rinde rund herum ab, ſo ge-<lb/> ben dieſe Fichten an ſtatt des weiſſen Ga-<lb/> lipots oder Hartzes, einen ſchwartzen<lb/> Saft, welches der Theer iſt: allein, ſo<lb/> bald der Saft, der gleichſam die Seele<lb/> des Baums iſt, heraus gelauffen, ſtirbt<lb/> der Baum, und dient zu nichts mehr,<lb/> als zum verbrennen.</p><lb/> <p>Man ſey nicht ſo artig, und glaube,<lb/> wann ein und andere Scribenten ange-<lb/> mercket, als ob der <hi rendition="#fr">Theer</hi> gemachet wer-<lb/> de, indem man die Fichten verbrennet:<lb/> denn aller <hi rendition="#fr">Theer,</hi> den wir verkauffen,<lb/> wird auf obgemeldte Weiſe bereitet,<lb/> und nicht, wenn ſie die Fichten verbren-<lb/> nen.</p><lb/> <p>Das klare, das ſich oben auf dem<lb/><hi rendition="#fr">Theer</hi> befindet, wird gantz unrecht <hi rendition="#aq">ole-</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Oleum de Ca-<lb/> de</hi> oder Pech-<lb/> oͤl.</note><hi rendition="#aq">um de Cade</hi> oder <hi rendition="#fr">Pechoͤl</hi> genennet. Der<lb/> Theer iſt bey den Seeleuten und<lb/> Schmieden ſehr gebraͤuchlich, ſowohl<lb/> zum zeichnen, als auch fuͤr die <hi rendition="#fr">Raude</hi><lb/> der Schoͤpſe und anderer Thiere. Er-<lb/> wehlet aber den, der natuͤrlich und ſau-<lb/> ber iſt, nicht aber von Oelhefen und<lb/> ſchwartzem Pech bereitet; er muß auch<lb/> gewiß von <hi rendition="#fr">Stockholm</hi> gekommen<lb/> ſeyn.</p><lb/> <p>Wir verkauffen dieſes klare Oel un-<lb/> ter dem Namen das falſche <hi rendition="#aq">oleum de Ca-<lb/> de,</hi> um es dergeſtalt von dem wahrhaf-<lb/> ten, und das auf die Weiſe, als oben im<lb/> Cap. vom Wachholder erwehnet, berei-<lb/> tet wird, zu unterſcheiden.</p><lb/> <p>Von dem Hartz oder Arcanſon wird<lb/><cb n="432"/> eine Gattung Schwartz bereitet, wel-<lb/> ches wir <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">noir de fumée</hi>,</hi> <hi rendition="#fr">Kuͤhnrus</hi> nen-<note place="right">Kuͤhnrus.</note><lb/> nen, und zweyerley fuͤhren, gepuͤlvert,<lb/> und in Stuͤcken. Jenes wird Metzen-<lb/> weiſe verkauffet, oder in kleinen langen<lb/> Faͤßlein, das andere nach dem Gewich-<lb/> te. Es wird von unterſchiedenen Hand-<lb/> werckeꝛn, die ſeiner noͤthig haben, gebrau-<lb/> chet.</p><lb/> <p>Dieſe Waare iſt, wie alles das an-<lb/> dere, ſo von dem Peche gemacht wird,<lb/> uͤberaus faͤhig Feuer zu fangen, denn,<lb/> wenn es einmahl angangen, hat man<lb/> groſſe Muͤhe es zu loͤſchen. Welches<lb/> dann den Spezereyhaͤndlern zur Nach-<lb/> richt dienen mag, daß ſie ihren Jungen<lb/> nicht zuviel vertrauen, noch dieſelben<lb/> dergleichen Waaren aus den Gewoͤlben<lb/> hohlen laſſen. Auch, wenn man Platz<lb/> genug bey ſeiner Wohnung hat, ſollen<lb/> alle dieſe Waaren von den andern abge-<lb/> ſondert und in einem wohlverwahrtem<lb/> Gewoͤlbe aufbehalten werden, damit,<lb/> wenn ja durch Ungluͤck Feuer drein ge-<lb/> riethe, doch die andern Waaren nicht<lb/> zugleich verderben. Jſt aber einmahl<lb/> Feuer drein gekommen, ſo darff man<lb/> kein Waſſer nehmen es zu daͤmpfen, ſon-<lb/> dern es muß vielmehr mit feuchten Ha-<lb/> dern oder Saͤgſpaͤnen erſticket werden.</p><lb/> <p>Das meiſte Schwartz, das wir ver-<lb/> kauffen, wird von den kleinen Klumpen<lb/> des Hartzpeches und Arcanſons ge-<lb/> macht: denn, wenn es geſchmoltzen und<lb/> nur ein wenig vom Wuſt gereiniget<lb/> worden, ſo fuͤllet man eiſerne Haͤfen da-<lb/> mit an, und ſteckt drauf Feuer drein,<lb/> unter einem Camin oder einem andern<lb/> Orte, der mit Tuͤchern verwahret wor-<lb/> den, um ſolcher Geſtalt den Rus zu fan-<lb/> gen: wann dann, was in den Haͤfen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">war,</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0336]
Der Spezereyen und Materialien
Schuhe zu ſchwaͤrtzen gebrauchet: ſeit
dem aber ein Satz von ſchwartzem
Wachs erdacht worden, weiß man von
jener gar nichts mehr.
Auch giebt es auſſer dieſem noch eine
Sorte Pech, deme unſere Vorfahren
den Namen Zopiſſa beygeleget, und ei-
gentlich iſt, was die Seeleute Goudron,
Schiffpech, nennen, denn ſie es ihre
Schiffe zu verpichen, gebrauchen. Dieſe
Zopiſſa wird von ſchwartzem Pech und
Hartzpech, Schmeer und Theer, unter
einander geſchmoltzen, bereitet. Und
dieſes iſt, wie einige vorgeben, das wahr-
hafte Schiffpech, welches die Apothe-
cker unter diejenigen compoſitiones, dazu
es erfordert wird, nehmen ſollen: ich
aber weiß es nicht. Wohl aber iſt mir
bewuſt, daß ſie ſich nicht bemuͤhen, und
dasjenige, das von den Schiffen abge-
kratzet wird, zu ihren Sachen nehmen,
ſondern ſie bedienen ſich nur des gemei-
nen ſchwartzen Pechs.
Schiffpech
oder Zopiſſa.
Das ſieben und funfftzigſte Capitel.
Vom Theer.
TArc, Goudron, Bray liquide, fluͤßiges
Pech, iſt ein klarer feiſter Saft, wel-
cher aus dem Stamme der alten Fich-
ten rinnet. Wenn man nun will, daß
ſie gar eingehen ſollen, ſo reiſſen ſie die
Schweden und Norweger auf, und
ziehen die Rinde rund herum ab, ſo ge-
ben dieſe Fichten an ſtatt des weiſſen Ga-
lipots oder Hartzes, einen ſchwartzen
Saft, welches der Theer iſt: allein, ſo
bald der Saft, der gleichſam die Seele
des Baums iſt, heraus gelauffen, ſtirbt
der Baum, und dient zu nichts mehr,
als zum verbrennen.
Man ſey nicht ſo artig, und glaube,
wann ein und andere Scribenten ange-
mercket, als ob der Theer gemachet wer-
de, indem man die Fichten verbrennet:
denn aller Theer, den wir verkauffen,
wird auf obgemeldte Weiſe bereitet,
und nicht, wenn ſie die Fichten verbren-
nen.
Das klare, das ſich oben auf dem
Theer befindet, wird gantz unrecht ole-
um de Cade oder Pechoͤl genennet. Der
Theer iſt bey den Seeleuten und
Schmieden ſehr gebraͤuchlich, ſowohl
zum zeichnen, als auch fuͤr die Raude
der Schoͤpſe und anderer Thiere. Er-
wehlet aber den, der natuͤrlich und ſau-
ber iſt, nicht aber von Oelhefen und
ſchwartzem Pech bereitet; er muß auch
gewiß von Stockholm gekommen
ſeyn.
Oleum de Ca-
de oder Pech-
oͤl.
Wir verkauffen dieſes klare Oel un-
ter dem Namen das falſche oleum de Ca-
de, um es dergeſtalt von dem wahrhaf-
ten, und das auf die Weiſe, als oben im
Cap. vom Wachholder erwehnet, berei-
tet wird, zu unterſcheiden.
Von dem Hartz oder Arcanſon wird
eine Gattung Schwartz bereitet, wel-
ches wir noir de fumée, Kuͤhnrus nen-
nen, und zweyerley fuͤhren, gepuͤlvert,
und in Stuͤcken. Jenes wird Metzen-
weiſe verkauffet, oder in kleinen langen
Faͤßlein, das andere nach dem Gewich-
te. Es wird von unterſchiedenen Hand-
werckeꝛn, die ſeiner noͤthig haben, gebrau-
chet.
Kuͤhnrus.
Dieſe Waare iſt, wie alles das an-
dere, ſo von dem Peche gemacht wird,
uͤberaus faͤhig Feuer zu fangen, denn,
wenn es einmahl angangen, hat man
groſſe Muͤhe es zu loͤſchen. Welches
dann den Spezereyhaͤndlern zur Nach-
richt dienen mag, daß ſie ihren Jungen
nicht zuviel vertrauen, noch dieſelben
dergleichen Waaren aus den Gewoͤlben
hohlen laſſen. Auch, wenn man Platz
genug bey ſeiner Wohnung hat, ſollen
alle dieſe Waaren von den andern abge-
ſondert und in einem wohlverwahrtem
Gewoͤlbe aufbehalten werden, damit,
wenn ja durch Ungluͤck Feuer drein ge-
riethe, doch die andern Waaren nicht
zugleich verderben. Jſt aber einmahl
Feuer drein gekommen, ſo darff man
kein Waſſer nehmen es zu daͤmpfen, ſon-
dern es muß vielmehr mit feuchten Ha-
dern oder Saͤgſpaͤnen erſticket werden.
Das meiſte Schwartz, das wir ver-
kauffen, wird von den kleinen Klumpen
des Hartzpeches und Arcanſons ge-
macht: denn, wenn es geſchmoltzen und
nur ein wenig vom Wuſt gereiniget
worden, ſo fuͤllet man eiſerne Haͤfen da-
mit an, und ſteckt drauf Feuer drein,
unter einem Camin oder einem andern
Orte, der mit Tuͤchern verwahret wor-
den, um ſolcher Geſtalt den Rus zu fan-
gen: wann dann, was in den Haͤfen
war,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |