Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung zweyter Theil. [Spaltenumbruch]
tel: Federn und Schnabel sind vielfar-bicht, grün, roth und blau. Diese Vö- gel haben allerhand Namen, z. E. Al- Siehe Fig. 354.cyon-Martinet, Martinet pescheur, S. Martinsvogel, oder auch Drapier. Sie bauen ihre Nester gemeiniglich ins Schilff, oder auf die Felsen. Wann die Jndianischen Eisvögel, vor- nehmlich an der Küste des Königreichs Cambaya, sich begatten, lassen sie einen weissen Schaum aus dem Schnabel ge- hen, aus welchem sie ihr Nest, in Grösse eines Theeschälgens, machen, darein ihre Eyer legen und die Jungen aus- hecken. Diese Nester sind weiß, und etwas gelblicht, fest und trucken, und haben keinen sonderlichen Geschmack, sondern schmecken fast wie Nudeln. Die Chineser sind dermassen auf die- Vor diesem waren uns diese Nester Sonst sind auch noch einige andere Das zwey und zwantzigste Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Von den Spanischen Fliegen. DJe Cantharides sind Fliegen, welche Man muß die Spanischen Fliegen Die Spanischen Fliegen werden Das L l 2
Hauptbeſchreibung zweyter Theil. [Spaltenumbruch]
tel: Federn und Schnabel ſind vielfar-bicht, gruͤn, roth und blau. Dieſe Voͤ- gel haben allerhand Namen, z. E. Al- Siehe Fig. 354.cyon-Martinet, Martinet peſcheur, S. Martinsvogel, oder auch Drapier. Sie bauen ihre Neſter gemeiniglich ins Schilff, oder auf die Felſen. Wann die Jndianiſchen Eisvoͤgel, vor- nehmlich an der Kuͤſte des Koͤnigreichs Cambaya, ſich begatten, laſſen ſie einen weiſſen Schaum aus dem Schnabel ge- hen, aus welchem ſie ihr Neſt, in Groͤſſe eines Theeſchaͤlgens, machen, darein ihre Eyer legen und die Jungen aus- hecken. Dieſe Neſter ſind weiß, und etwas gelblicht, feſt und trucken, und haben keinen ſonderlichen Geſchmack, ſondern ſchmecken faſt wie Nudeln. Die Chineſer ſind dermaſſen auf die- Vor dieſem waren uns dieſe Neſter Sonſt ſind auch noch einige andere Das zwey und zwantzigſte Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Von den Spaniſchen Fliegen. DJe Cantharides ſind Fliegen, welche Man muß die Spaniſchen Fliegen Die Spaniſchen Fliegen werden Das L l 2
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Hauptbeſchreibung zweyter Theil.
tel: Federn und Schnabel ſind vielfar-
bicht, gruͤn, roth und blau. Dieſe Voͤ-
gel haben allerhand Namen, z. E. Al-
cyon-Martinet, Martinet peſcheur, S.
Martinsvogel, oder auch Drapier. Sie
bauen ihre Neſter gemeiniglich ins
Schilff, oder auf die Felſen. Wann
die Jndianiſchen Eisvoͤgel, vor-
nehmlich an der Kuͤſte des Koͤnigreichs
Cambaya, ſich begatten, laſſen ſie einen
weiſſen Schaum aus dem Schnabel ge-
hen, aus welchem ſie ihr Neſt, in Groͤſſe
eines Theeſchaͤlgens, machen, darein
ihre Eyer legen und die Jungen aus-
hecken. Dieſe Neſter ſind weiß, und
etwas gelblicht, feſt und trucken, und
haben keinen ſonderlichen Geſchmack,
ſondern ſchmecken faſt wie Nudeln.
Siehe Fig. 354.
Die Chineſer ſind dermaſſen auf die-
ſe Vogelneſter verliebt, daß ſchier un-
glaublich iſt, was fuͤr eine Menge der-
ſelben nach Peking, der Hauptſtadt in
China, gebracht wird, woſelbſt das
Hundert insgemein 50. Tahers gilt,
das iſt nach unſrer Muͤntze 600. Pfund
oder 200. Thaler. Sie legen ihnen
treffliche Eigenſchafften zu, denn auſſer
dem, daß ſie dieſelben ſtets zum verſpei-
ſen brauchen, und mit Gefluͤgel und
Jngber kochen laſſen, ſo achten ſie ſie
auch gut fuͤr die Magenkranckheiten,
und denen, die uͤber Mattigkeit klagen,
dienlich.
Vor dieſem waren uns dieſe Neſter
unbekannt, und man glaubte, ſie waͤ-
ren aus dem Schaume des Meeres er-
bauet: ſeit dem ſie aber die Siammer
zu uns gebracht, ſind ſie ziemlich ge-
mein worden.
Sonſt ſind auch noch einige andere
Stuͤck von Vogeln, die wir verkauffen,
und einen nicht geringen Handel damit
fuͤhren, denn da ſind die Schwanenfe-
dern und Kielen, die Federn und
Pflaumfedern von Gaͤnſen, und an-
derm Gefluͤgel, welche wir aus Gaſco-
gne, Normandie und der Landſchafft
Nivers bringen laſſen: ingleichen
Schwalbenſteine, dann dieſe Voͤgel
vornehmlich des Sommers in Franck-
reich ſehr gemeine ſeyn. Dieſe Stei-
ne braucht man als wie die kleinen
Krebsſteine, wenn einem ein Staͤublein
oder ſonſt etwas ins Auge gefallen.
Siehe Fig. 355.
Siehe Fig. 356.
Schwalben-
ſtein.
Siehe Fig. 357.
Das zwey und zwantzigſte Capitel.
Von den Spaniſchen Fliegen.
DJe Cantharides ſind Fliegen, welche
die Bauersleute um Paris herum
zu uns bringen, und ſich haͤuffig auf den
Eſchenbaͤumen, Roſenſtoͤcken und
dem Getraide befinden. Dieſe Fliegen
haben gruͤne glaͤntzende Fluͤgel, die we-
gen der ſchoͤnen laſurblauen Farbe,
welche unter dem goldgelben hervor-
ſticht, gar ſchoͤn anzuſehen, dagegen
aber ſind ſie ſehr giftig und ſtincken
heftig. Jn Jtalien giebt es eine Art
dicker Spaniſcher Fliegen, ſo aber in
Franckreich nicht gebraͤuchlich ſind.
Siehe Fig. 358.
Jtalieniſche
Cantharides.
Man muß die Spaniſchen Fliegen
erwehlen, welche friſch, trucken und
fein gantz ſind, dann ſo bald ſie zwey
oder drey Jahr alt werden, verzehren
ſie ſich in ſich ſelbſt und werden zu eitel
Staube.
Die Spaniſchen Fliegen werden
aͤuſſerlich gebrauchet, denn ſie ſind ein
ſtarckes Veſicatorium und Mittel zum
Blaſenziehen: daher ſie auch die Apo-
thecker zum Grundſtuͤcke desjenigen
Pflaſters machen, welches zum Bla-
ſenziehen gebrauchet wird. Die
Schmiede brauchen ſie gleichfalls ſehr
offte, zur Raude und andern Kranck-
heiten der Pferde, dazu ſie trefflich die-
nen. Allein ſie ſind eines von den
ſtaͤrckſten Giften, und ſoll der innerli-
che Gebrauch durchaus verboten ſeyn,
denn man darff denen nicht trauen,
welche vorgeben, daß ſie auch innerlich
koͤnten gebrauchet werden, wenn nur
die Fluͤgel, der Kopf und die Beine da-
von gethan wuͤrden. Deswegen ſol-
ten ſie auch die Spezereyhaͤndler und
Apothecker nicht einem ieden, und den
ſie nicht wohl kennen, verkauffen; oder
aber, ſie muͤſſen gewiß wiſſen, daß ſie
nur aͤuſſerlich gebrauchet werden. So
ſollen ſie auch beſorget ſeyn, und, zu Fol-
ge des koͤniglichen Befehls, ſich von den
Kaͤuffern, eben als wie wegen ande-
rer Gifte, die in dieſem Buche ſollen
bemercket werden, Zettel oder Scheine
geben laſſen.
Das
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