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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] erachtet, bin ich sicher, daß alle diejeni-
gen, die dergestalt davon gehandelt oder
geschrieben haben, nicht anders gemei-
[Spaltenumbruch] net haben, als daß der Bißmuth, den
wir verkauffen, natürlich sey.

[Ende Spaltensatz]
Das fünff und viertzigste Capitel.
Vom gemeinen Bißmuth.
[Spaltenumbruch]

DAs Et ain de glace, von etlichen Biß-
muth
genennet, ist ein Gemenge
von Zinn, Weinstein und Salpeter,
aus welchen vermittelst des Feuers, in
einem Schmeltztiegel, Bißmuth ge-
machet wird, der überaus weiß und
rein, auch viel schöner und weisser ist,
als der, welchen wir aus England
überkommen. Dieser Unterschied aber
rühret allein daher, daß die Engländer,
wie man mir berichtet, Kupfer darun-
ter thun, damit er den rothlichen Blick
bekomme, den er hat.

Dem Bißmuth könte man mit al-
lem Fug den Titel eines Königes vom
Zinne geben, weil er in der Wahrheit
nichts anders ist. Denn es ist gewiß,
und stehet zu erweisen, daß der Biß-
muth,
den wir verkauffen, durch
Kunst bereitet sey, und kan man gantz
wohl sehen, das es ein geschmoltznes
Metall, so hernach in einem zuvor ge-
wärmten und eingeschmirten Mörsel
geschüttet worden, gleichwie man etwa
[Spaltenumbruch] mit den andern Königen zu verfah-
ren pfleget. Uberdiß habe ich selbst
dergleichen Bißmuth verfertiget, kan
es auch allezeit denenjenigen, die mir
nicht glauben wollen, sehen lassen.

Man soll aber den Bißmuth oder
den König vom Zinne erwehlen, wel-
cher feine breite weisse Schuppen hat,
und sich leichtlich zerschlagen läßt, dar-
gegen denselben verwerffen, dessen
Schuppen klein sind, und der mit einem
Worte, dem König vom Spiesglase
ähnlich siehet, wie ingleichen denjeni-
gen, welcher, wenn er zerschlagen wor-
den, halb grosse, halb kleine Schuppen
zeiget, und dabey eine dunckle Farbe
hat.

Der Bißmuth dienet für die Zinn-
giesser, die ihn ietziger Zeit an statt des
Spiesglases gebrauchen, wiewohl auch
durch Hülffe der Chymie Blumen undBlumen oder
Magisterium
vom Wiß-
muth.

das Magisterium oder der weisse Präci-
pitat daraus gemachet werden.

[Ende Spaltensatz]
Das sechs und viertzigste Capitel.
Magisterium Bismuthi.
[Spaltenumbruch] Spanisch o-
der Perlen-
weiß.

DJeses wird von etlichen, wiewohl
gar unrecht, blanc d'Espagne oder
de Perles, Spanisches oder Perlen-
weiß/
geheissen, und ist von Bißmuth
gemacht, welches in Salpeterspiritus
aufgelöset, und mit ein klein wenig
Meersaltz als ein weisses Pulver nie-
dergeschlagen worden, so hernach mit
klarem Wasser wohl ausgewaschen und
getrocknet wird.

Es sind Paruckenmacher, die das Ma-
gisterium
vom Bißmuth nehmen, und
den rothen Haaren mit demselben eine
blonde Farbe geben, welches aber nicht
recht ist: es wird auch der Betrug gar
balde offenbar, weil die Farbe nicht lan-
ge dauert, sonderlich, wenn man eine
solche Parucke im Regenwetter trägt.

Es wird auch unterweilen das Ma-
gisterium
vom Bißmuth gebrauchet,
das Gesichte dadurch weiß zu machen,
[Spaltenumbruch] und unter die Pomaden gerühret, oder
aber mit Lilien- und Bohnen-Wasser
zertrieben. Desgleichen ist es auch wi-
der die Raude und Krätze gut, denn es
verzehret die Säure oder Saltzigkeit,
als den Zunder dieser Kranckheit, wie
solches der Herr Lemery vermeinet.
Allein, man lasse sich zugleich warnen,
und überlege sich ja nicht mit diesem
Magisterio, denn wenn es alt wird, ver-
kehret sich seine weisse Farbe in die gelbe,
und mag alsdann nicht mehr verkauf-
fet werden.

Man soll es aber bey redlichen Leu-
ten kauffen, denn es läufft grosser Be-
trug mit unter, und kan niemand da-
von Red und Antwort geben, denn der
es bereitet hat. Eben deswegen darff
man auch nicht auf den wohlfeilen
Preiß sehen.

[Ende Spaltensatz]
Das

Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] erachtet, bin ich ſicher, daß alle diejeni-
gen, die dergeſtalt davon gehandelt oder
geſchrieben haben, nicht anders gemei-
[Spaltenumbruch] net haben, als daß der Bißmuth, den
wir verkauffen, natuͤrlich ſey.

[Ende Spaltensatz]
Das fuͤnff und viertzigſte Capitel.
Vom gemeinen Bißmuth.
[Spaltenumbruch]

DAs Et ain de glace, von etlichen Biß-
muth
genennet, iſt ein Gemenge
von Zinn, Weinſtein und Salpeter,
aus welchen vermittelſt des Feuers, in
einem Schmeltztiegel, Bißmuth ge-
machet wird, der uͤberaus weiß und
rein, auch viel ſchoͤner und weiſſer iſt,
als der, welchen wir aus England
uͤberkommen. Dieſer Unterſchied aber
ruͤhret allein daher, daß die Englaͤnder,
wie man mir berichtet, Kupfer darun-
ter thun, damit er den rothlichen Blick
bekomme, den er hat.

Dem Bißmuth koͤnte man mit al-
lem Fug den Titel eines Koͤniges vom
Zinne geben, weil er in der Wahrheit
nichts anders iſt. Denn es iſt gewiß,
und ſtehet zu erweiſen, daß der Biß-
muth,
den wir verkauffen, durch
Kunſt bereitet ſey, und kan man gantz
wohl ſehen, das es ein geſchmoltznes
Metall, ſo hernach in einem zuvor ge-
waͤrmten und eingeſchmirten Moͤrſel
geſchuͤttet worden, gleichwie man etwa
[Spaltenumbruch] mit den andern Koͤnigen zu verfah-
ren pfleget. Uberdiß habe ich ſelbſt
dergleichen Bißmuth verfertiget, kan
es auch allezeit denenjenigen, die mir
nicht glauben wollen, ſehen laſſen.

Man ſoll aber den Bißmuth oder
den Koͤnig vom Zinne erwehlen, wel-
cher feine breite weiſſe Schuppen hat,
und ſich leichtlich zerſchlagen laͤßt, dar-
gegen denſelben verwerffen, deſſen
Schuppen klein ſind, und der mit einem
Worte, dem Koͤnig vom Spiesglaſe
aͤhnlich ſiehet, wie ingleichen denjeni-
gen, welcher, wenn er zerſchlagen wor-
den, halb groſſe, halb kleine Schuppen
zeiget, und dabey eine dunckle Farbe
hat.

Der Bißmuth dienet fuͤr die Zinn-
gieſſer, die ihn ietziger Zeit an ſtatt des
Spiesglaſes gebrauchen, wiewohl auch
durch Huͤlffe der Chymie Blumen undBlumen oder
Magiſterium
vom Wiß-
muth.

das Magiſterium oder der weiſſe Praͤci-
pitat daraus gemachet werden.

[Ende Spaltensatz]
Das ſechs und viertzigſte Capitel.
Magiſterium Bismuthi.
[Spaltenumbruch] Spaniſch o-
der Perlen-
weiß.

DJeſes wird von etlichen, wiewohl
gar unrecht, blanc d’Eſpagne oder
de Perles, Spaniſches oder Perlen-
weiß/
geheiſſen, und iſt von Bißmuth
gemacht, welches in Salpeterſpiritus
aufgeloͤſet, und mit ein klein wenig
Meerſaltz als ein weiſſes Pulver nie-
dergeſchlagen worden, ſo hernach mit
klarem Waſſer wohl ausgewaſchen und
getrocknet wird.

Es ſind Paruckenmacher, die das Ma-
giſterium
vom Bißmuth nehmen, und
den rothen Haaren mit demſelben eine
blonde Farbe geben, welches aber nicht
recht iſt: es wird auch der Betrug gar
balde offenbar, weil die Farbe nicht lan-
ge dauert, ſonderlich, wenn man eine
ſolche Parucke im Regenwetter traͤgt.

Es wird auch unterweilen das Ma-
giſterium
vom Bißmuth gebrauchet,
das Geſichte dadurch weiß zu machen,
[Spaltenumbruch] und unter die Pomaden geruͤhret, oder
aber mit Lilien- und Bohnen-Waſſer
zertrieben. Desgleichen iſt es auch wi-
der die Raude und Kraͤtze gut, denn es
verzehret die Saͤure oder Saltzigkeit,
als den Zunder dieſer Kranckheit, wie
ſolches der Herr Lemery vermeinet.
Allein, man laſſe ſich zugleich warnen,
und uͤberlege ſich ja nicht mit dieſem
Magiſterio, denn wenn es alt wird, ver-
kehret ſich ſeine weiſſe Farbe in die gelbe,
und mag alsdann nicht mehr verkauf-
fet werden.

Man ſoll es aber bey redlichen Leu-
ten kauffen, denn es laͤufft groſſer Be-
trug mit unter, und kan niemand da-
von Red und Antwort geben, denn der
es bereitet hat. Eben deswegen darff
man auch nicht auf den wohlfeilen
Preiß ſehen.

[Ende Spaltensatz]
Das
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[0492] Der Spezereyen und Materialien erachtet, bin ich ſicher, daß alle diejeni- gen, die dergeſtalt davon gehandelt oder geſchrieben haben, nicht anders gemei- net haben, als daß der Bißmuth, den wir verkauffen, natuͤrlich ſey. Das fuͤnff und viertzigſte Capitel. Vom gemeinen Bißmuth. DAs Et ain de glace, von etlichen Biß- muth genennet, iſt ein Gemenge von Zinn, Weinſtein und Salpeter, aus welchen vermittelſt des Feuers, in einem Schmeltztiegel, Bißmuth ge- machet wird, der uͤberaus weiß und rein, auch viel ſchoͤner und weiſſer iſt, als der, welchen wir aus England uͤberkommen. Dieſer Unterſchied aber ruͤhret allein daher, daß die Englaͤnder, wie man mir berichtet, Kupfer darun- ter thun, damit er den rothlichen Blick bekomme, den er hat. Dem Bißmuth koͤnte man mit al- lem Fug den Titel eines Koͤniges vom Zinne geben, weil er in der Wahrheit nichts anders iſt. Denn es iſt gewiß, und ſtehet zu erweiſen, daß der Biß- muth, den wir verkauffen, durch Kunſt bereitet ſey, und kan man gantz wohl ſehen, das es ein geſchmoltznes Metall, ſo hernach in einem zuvor ge- waͤrmten und eingeſchmirten Moͤrſel geſchuͤttet worden, gleichwie man etwa mit den andern Koͤnigen zu verfah- ren pfleget. Uberdiß habe ich ſelbſt dergleichen Bißmuth verfertiget, kan es auch allezeit denenjenigen, die mir nicht glauben wollen, ſehen laſſen. Man ſoll aber den Bißmuth oder den Koͤnig vom Zinne erwehlen, wel- cher feine breite weiſſe Schuppen hat, und ſich leichtlich zerſchlagen laͤßt, dar- gegen denſelben verwerffen, deſſen Schuppen klein ſind, und der mit einem Worte, dem Koͤnig vom Spiesglaſe aͤhnlich ſiehet, wie ingleichen denjeni- gen, welcher, wenn er zerſchlagen wor- den, halb groſſe, halb kleine Schuppen zeiget, und dabey eine dunckle Farbe hat. Der Bißmuth dienet fuͤr die Zinn- gieſſer, die ihn ietziger Zeit an ſtatt des Spiesglaſes gebrauchen, wiewohl auch durch Huͤlffe der Chymie Blumen und das Magiſterium oder der weiſſe Praͤci- pitat daraus gemachet werden. Blumen oder Magiſterium vom Wiß- muth. Das ſechs und viertzigſte Capitel. Magiſterium Bismuthi. DJeſes wird von etlichen, wiewohl gar unrecht, blanc d’Eſpagne oder de Perles, Spaniſches oder Perlen- weiß/ geheiſſen, und iſt von Bißmuth gemacht, welches in Salpeterſpiritus aufgeloͤſet, und mit ein klein wenig Meerſaltz als ein weiſſes Pulver nie- dergeſchlagen worden, ſo hernach mit klarem Waſſer wohl ausgewaſchen und getrocknet wird. Es ſind Paruckenmacher, die das Ma- giſterium vom Bißmuth nehmen, und den rothen Haaren mit demſelben eine blonde Farbe geben, welches aber nicht recht iſt: es wird auch der Betrug gar balde offenbar, weil die Farbe nicht lan- ge dauert, ſonderlich, wenn man eine ſolche Parucke im Regenwetter traͤgt. Es wird auch unterweilen das Ma- giſterium vom Bißmuth gebrauchet, das Geſichte dadurch weiß zu machen, und unter die Pomaden geruͤhret, oder aber mit Lilien- und Bohnen-Waſſer zertrieben. Desgleichen iſt es auch wi- der die Raude und Kraͤtze gut, denn es verzehret die Saͤure oder Saltzigkeit, als den Zunder dieſer Kranckheit, wie ſolches der Herr Lemery vermeinet. Allein, man laſſe ſich zugleich warnen, und uͤberlege ſich ja nicht mit dieſem Magiſterio, denn wenn es alt wird, ver- kehret ſich ſeine weiſſe Farbe in die gelbe, und mag alsdann nicht mehr verkauf- fet werden. Man ſoll es aber bey redlichen Leu- ten kauffen, denn es laͤufft groſſer Be- trug mit unter, und kan niemand da- von Red und Antwort geben, denn der es bereitet hat. Eben deswegen darff man auch nicht auf den wohlfeilen Preiß ſehen. Das

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/492>, abgerufen am 22.11.2024.