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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Hauptbeschreibung dritter Theil.
Das sechs und zwantzigste Capitel.
Vom natürlichen weissen Hüttenrauch.
[Spaltenumbruch]

DEr natürliche weisse Arsenic ist ein
weisses Mineral, welches dem ge-
meinen und durch Kunst bereiteten
Hüttenrauche gantz ähnlich siehet, oh-
ne, daß es viel weisser und gläntzender,
und nicht so schiefricht ist. Diesen Ar-
senic findet man auch in den Kupfer-
bergwercken, und ist ein gewisses Zei-
chen, daß die Bergleute Kupfer finden
[Spaltenumbruch] werden, wenn sie dergleichen Arsenic
antreffen. Gemeiniglich aber befin-
det es sich in den Klunsen, wo das Ge-
stein und die Erde zusammentreffen; so
finden sich auch zuweilen gantz lose
Stücken in der trucknen Thonerde.
Allein dieser Arsenic ist gantz unbe-
kannt und wenig bräuchlich.

[Ende Spaltensatz]
Das sieben und zwantzigste Capitel.
Von dem durch Kunst zubereiteten Arsenic oder
Hüttenrauch.
[Spaltenumbruch]

WJewohl ich allen Fleiß angewen-
det habe, damit ich entdecken möch-
te, was doch der weisse Arsenic sey, den
wir verkauffen, dennoch habe ich es un-
möglich erfahren können; muß dan-
nenhero, auch wider meinen Willen,
als wie die andern sagen, der Arsenic
sey von Operment und gemeinem Sal-
tze gemacht, welche mit einander aufge-
führet oder sublimiret worden. Alleine
diese Gedancken scheinen mir dermassen
von der Wahrheit entfernet zu seyn,
daß ich nicht glauben kan, dafern der
Arsenic aus Saltz und Operment be-
stünde, daß ihn die Holländer um den
Preiß lassen könten, dafür sie ihn uns
geben; denn der Arsenic gilt zu Paris,
in Friedenszeiten, mehr nicht als zehen
Pfund der Centner, woraus abzuneh-
men, daß ein Pfund demjenigen, der
ihn bereitet, nicht höher, denn zwey
Liards müsse zustehen kommen. Die-
weil ich aber dieses nicht vermag zu ent-
scheiden, so will ich sagen, daß man den-
[Spaltenumbruch] selben erwehlen solle, welcher in grossen
Stücken ist, die in- und auswendig
weiß sind. Der meiste Arsenic, den
wir aus Holland bekommen, ist oben-
her blas, und durchsichtig, wie Glas,
wenn man ihn zuschlagen hat, welches
die Alten veranlasset, daß sie ihn cry-Crystalliner
Arsenic.

stallinen Arsenic genennet, welcher
von diesen und jenen gesuchet, von an-
dern aber verworffen wird: das heißt,
die einen halten mehr auf denjenigen,
welcher blos ist, andre aber achten den
crystallinen weit höher.

Jn der Medicin wird der Hütten-
rauch
zu ein und anderer Arbeit ge-
brauchet, wie solches aus folgenden
zu ersehen.

Man lasse ihm dieses gesaget seyn,
daß der Hüttenrauch ein gefährliches
Gift sey, und verkauffe ihn dahero bey
leibe niemand, als denen man ihn lassen
muß, z. E. Färbern, Schmieden und
dergleichen.

[Ende Spaltensatz]
Das acht und zwantzigste Capitel.
Vom König des Hüttenrauchs.
[Spaltenumbruch]

DEr Regulus Arsenici wird von Arse-
nic, Pottasche und Seiffe gemacht,
welche man in einen Schmeltztiegel
thut, und vermittelst des Feuers und ei-
nes eingeschmierten Giespuckels oder
eines Mörsels, einen König heraus
bringet, welcher aber bey weiten nicht
so heftig ist, als wie der Arsenic selbsten.

[Spaltenumbruch]

Auf die Schlacken des Königs vom
Hüttenrauch in Wasser gekocht und
durchgegossen, wird Eßig geschüttet,
und ein gelbes Pulver heraus geschla-
gen, welches man den Schwefel des Ar-Schwefel
des Arsenics.

senics nennet, und eine weit heftigere
Wirckung hat als der Arsenic selbst.

[Ende Spaltensatz]
Das
B b b 2
Hauptbeſchreibung dritter Theil.
Das ſechs und zwantzigſte Capitel.
Vom natuͤrlichen weiſſen Huͤttenrauch.
[Spaltenumbruch]

DEr natuͤrliche weiſſe Arſenic iſt ein
weiſſes Mineral, welches dem ge-
meinen und durch Kunſt bereiteten
Huͤttenrauche gantz aͤhnlich ſiehet, oh-
ne, daß es viel weiſſer und glaͤntzender,
und nicht ſo ſchiefricht iſt. Dieſen Ar-
ſenic findet man auch in den Kupfer-
bergwercken, und iſt ein gewiſſes Zei-
chen, daß die Bergleute Kupfer finden
[Spaltenumbruch] werden, wenn ſie dergleichen Arſenic
antreffen. Gemeiniglich aber befin-
det es ſich in den Klunſen, wo das Ge-
ſtein und die Erde zuſammentreffen; ſo
finden ſich auch zuweilen gantz loſe
Stuͤcken in der trucknen Thonerde.
Allein dieſer Arſenic iſt gantz unbe-
kannt und wenig braͤuchlich.

[Ende Spaltensatz]
Das ſieben und zwantzigſte Capitel.
Von dem durch Kunſt zubereiteten Arſenic oder
Huͤttenrauch.
[Spaltenumbruch]

WJewohl ich allen Fleiß angewen-
det habe, damit ich entdecken moͤch-
te, was doch der weiſſe Arſenic ſey, den
wir verkauffen, dennoch habe ich es un-
moͤglich erfahren koͤnnen; muß dan-
nenhero, auch wider meinen Willen,
als wie die andern ſagen, der Arſenic
ſey von Operment und gemeinem Sal-
tze gemacht, welche mit einander aufge-
fuͤhret oder ſublimiret worden. Alleine
dieſe Gedancken ſcheinen mir dermaſſen
von der Wahrheit entfernet zu ſeyn,
daß ich nicht glauben kan, dafern der
Arſenic aus Saltz und Operment be-
ſtuͤnde, daß ihn die Hollaͤnder um den
Preiß laſſen koͤnten, dafuͤr ſie ihn uns
geben; denn der Arſenic gilt zu Paris,
in Friedenszeiten, mehr nicht als zehen
Pfund der Centner, woraus abzuneh-
men, daß ein Pfund demjenigen, der
ihn bereitet, nicht hoͤher, denn zwey
Liards muͤſſe zuſtehen kommen. Die-
weil ich aber dieſes nicht vermag zu ent-
ſcheiden, ſo will ich ſagen, daß man den-
[Spaltenumbruch] ſelben erwehlen ſolle, welcher in groſſen
Stuͤcken iſt, die in- und auswendig
weiß ſind. Der meiſte Arſenic, den
wir aus Holland bekommen, iſt oben-
her blas, und durchſichtig, wie Glas,
wenn man ihn zuſchlagen hat, welches
die Alten veranlaſſet, daß ſie ihn cry-Cryſtalliner
Arſenic.

ſtallinen Arſenic genennet, welcher
von dieſen und jenen geſuchet, von an-
dern aber verworffen wird: das heißt,
die einen halten mehr auf denjenigen,
welcher blos iſt, andre aber achten den
cryſtallinen weit hoͤher.

Jn der Medicin wird der Huͤtten-
rauch
zu ein und anderer Arbeit ge-
brauchet, wie ſolches aus folgenden
zu erſehen.

Man laſſe ihm dieſes geſaget ſeyn,
daß der Huͤttenrauch ein gefaͤhrliches
Gift ſey, und verkauffe ihn dahero bey
leibe niemand, als denen man ihn laſſen
muß, z. E. Faͤrbern, Schmieden und
dergleichen.

[Ende Spaltensatz]
Das acht und zwantzigſte Capitel.
Vom Koͤnig des Huͤttenrauchs.
[Spaltenumbruch]

DEr Regulus Arſenici wird von Arſe-
nic, Pottaſche und Seiffe gemacht,
welche man in einen Schmeltztiegel
thut, und vermittelſt des Feuers und ei-
nes eingeſchmierten Giespuckels oder
eines Moͤrſels, einen Koͤnig heraus
bringet, welcher aber bey weiten nicht
ſo heftig iſt, als wie der Arſenic ſelbſten.

[Spaltenumbruch]

Auf die Schlacken des Koͤnigs vom
Huͤttenrauch in Waſſer gekocht und
durchgegoſſen, wird Eßig geſchuͤttet,
und ein gelbes Pulver heraus geſchla-
gen, welches man den Schwefel des Ar-Schwefel
des Arſenics.

ſenics nennet, und eine weit heftigere
Wirckung hat als der Arſenic ſelbſt.

[Ende Spaltensatz]
Das
B b b 2
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[0529] Hauptbeſchreibung dritter Theil. Das ſechs und zwantzigſte Capitel. Vom natuͤrlichen weiſſen Huͤttenrauch. DEr natuͤrliche weiſſe Arſenic iſt ein weiſſes Mineral, welches dem ge- meinen und durch Kunſt bereiteten Huͤttenrauche gantz aͤhnlich ſiehet, oh- ne, daß es viel weiſſer und glaͤntzender, und nicht ſo ſchiefricht iſt. Dieſen Ar- ſenic findet man auch in den Kupfer- bergwercken, und iſt ein gewiſſes Zei- chen, daß die Bergleute Kupfer finden werden, wenn ſie dergleichen Arſenic antreffen. Gemeiniglich aber befin- det es ſich in den Klunſen, wo das Ge- ſtein und die Erde zuſammentreffen; ſo finden ſich auch zuweilen gantz loſe Stuͤcken in der trucknen Thonerde. Allein dieſer Arſenic iſt gantz unbe- kannt und wenig braͤuchlich. Das ſieben und zwantzigſte Capitel. Von dem durch Kunſt zubereiteten Arſenic oder Huͤttenrauch. WJewohl ich allen Fleiß angewen- det habe, damit ich entdecken moͤch- te, was doch der weiſſe Arſenic ſey, den wir verkauffen, dennoch habe ich es un- moͤglich erfahren koͤnnen; muß dan- nenhero, auch wider meinen Willen, als wie die andern ſagen, der Arſenic ſey von Operment und gemeinem Sal- tze gemacht, welche mit einander aufge- fuͤhret oder ſublimiret worden. Alleine dieſe Gedancken ſcheinen mir dermaſſen von der Wahrheit entfernet zu ſeyn, daß ich nicht glauben kan, dafern der Arſenic aus Saltz und Operment be- ſtuͤnde, daß ihn die Hollaͤnder um den Preiß laſſen koͤnten, dafuͤr ſie ihn uns geben; denn der Arſenic gilt zu Paris, in Friedenszeiten, mehr nicht als zehen Pfund der Centner, woraus abzuneh- men, daß ein Pfund demjenigen, der ihn bereitet, nicht hoͤher, denn zwey Liards muͤſſe zuſtehen kommen. Die- weil ich aber dieſes nicht vermag zu ent- ſcheiden, ſo will ich ſagen, daß man den- ſelben erwehlen ſolle, welcher in groſſen Stuͤcken iſt, die in- und auswendig weiß ſind. Der meiſte Arſenic, den wir aus Holland bekommen, iſt oben- her blas, und durchſichtig, wie Glas, wenn man ihn zuſchlagen hat, welches die Alten veranlaſſet, daß ſie ihn cry- ſtallinen Arſenic genennet, welcher von dieſen und jenen geſuchet, von an- dern aber verworffen wird: das heißt, die einen halten mehr auf denjenigen, welcher blos iſt, andre aber achten den cryſtallinen weit hoͤher. Cryſtalliner Arſenic. Jn der Medicin wird der Huͤtten- rauch zu ein und anderer Arbeit ge- brauchet, wie ſolches aus folgenden zu erſehen. Man laſſe ihm dieſes geſaget ſeyn, daß der Huͤttenrauch ein gefaͤhrliches Gift ſey, und verkauffe ihn dahero bey leibe niemand, als denen man ihn laſſen muß, z. E. Faͤrbern, Schmieden und dergleichen. Das acht und zwantzigſte Capitel. Vom Koͤnig des Huͤttenrauchs. DEr Regulus Arſenici wird von Arſe- nic, Pottaſche und Seiffe gemacht, welche man in einen Schmeltztiegel thut, und vermittelſt des Feuers und ei- nes eingeſchmierten Giespuckels oder eines Moͤrſels, einen Koͤnig heraus bringet, welcher aber bey weiten nicht ſo heftig iſt, als wie der Arſenic ſelbſten. Auf die Schlacken des Koͤnigs vom Huͤttenrauch in Waſſer gekocht und durchgegoſſen, wird Eßig geſchuͤttet, und ein gelbes Pulver heraus geſchla- gen, welches man den Schwefel des Ar- ſenics nennet, und eine weit heftigere Wirckung hat als der Arſenic ſelbſt. Schwefel des Arſenics. Das B b b 2

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/529>, abgerufen am 21.11.2024.