Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
schaft, die ich davon ertheilen kan, istdiese, man lasse ihn in seiner Gegenwart bereiten. Der mineralische Crystall oder die Das viertzigste Capitel. [Spaltenumbruch]
Sal polychrestum. SAl polychrestum, das Saltz, so zu vie- Diese Art und Weise es zuzurichten Dieses crystallisirte Sal polychrestumSal polychre- einen
Der Spezereyen und Materialien [Spaltenumbruch]
ſchaft, die ich davon ertheilen kan, iſtdieſe, man laſſe ihn in ſeiner Gegenwart bereiten. Der mineraliſche Cryſtall oder die Das viertzigſte Capitel. [Spaltenumbruch]
Sal polychreſtum. SAl polychreſtum, das Saltz, ſo zu vie- Dieſe Art und Weiſe es zuzurichten Dieſes cryſtalliſirte Sal polychreſtumSal polychre- einen
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Nun<lb/> will ich zwar nicht ſagen, daß dieſe<lb/> Weiſe nicht gut ſey, alleine, weil er un-<lb/> moͤglich kan verkauffet werden, dieweil<lb/> er ſchwer iſt und ſcheckicht ſiehet, ſo ver-<lb/> urſachet ſolches, daß man ihn nicht kan<lb/> los werden. Dannenhero glaube ich,<lb/> daß meine Weiſe denen andern noch<lb/> wohl vorzuziehen ſey, indem man mit<lb/> ein Paar gluͤenden Kohlen, in einer<lb/> Stunde, ein weiſſes, ſehr leichtes Saltz<lb/> bereiten kan, welches auch im uͤbrigen<lb/> gebuͤhrend beſchaffen ſeyn wird, ſich<lb/> wohl verkauffen laͤßt, und viel weniger<lb/> koſtet, als das erſtgemeldte. 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Der Spezereyen und Materialien
ſchaft, die ich davon ertheilen kan, iſt
dieſe, man laſſe ihn in ſeiner Gegenwart
bereiten.
Der mineraliſche Cryſtall oder die
Salpeterkuͤchlein werden viel zur
Artzney gebraucht, und ſind dermaſſen
Mode und gaͤnge, daß an ſtatt des
braunen Zuckers, deſſen man ſich vor
dieſem bedienete, nichts anders als die-
ſer Cryſtall gebrauchet wird. Man
ſagt, der Name Sal prunellæ ſey ihm
deswegen gegeben worden, weil er zur
Heilung der boͤſen Haͤlſe und der Braͤu-
ne, die von etlichen pruna oder prunella
genennet wird, trefflich dienlich iſt.
Andere aber ſagen, das ſey die Urſache,
weil das Sal eſſentiale, das man aus den
Prunellen ziehet, bey nahe wie der
mineraliſche Cryſtall ausſiehet: oder
aber, weil man es in hitzigen Fiebern,
die einer Kohle, welche auf Lateiniſch
pruna genennet wird, verglichen wer-
den, gebrauchet. Andere dagegen
meinen, es ſey nur darum geſchehen,
weil ihm die Teutſchen die Geſtalt einer
Prunelle geben.
Das viertzigſte Capitel.
Sal polychreſtum.
SAl polychreſtum, das Saltz, ſo zu vie-
lerley dienlich, iſt wegen ſeiner herr-
lichen Tugenden alſo genennet worden,
und wird von gelaͤuterten Salpeter
und Hollaͤndiſchen Schwefel bereitet,
die man mit einander zu Pulver ſtoͤßt,
und bey einem kleinen Feuer ein ſchnee-
weiſſes, ſehr hartes Saltz daraus verfer-
tiget.
Dieſe Art und Weiſe es zuzurichten
iſt gantz anders, als alle der andern Au-
torum, die davon geſchrieben haben:
denn ſie befehlen insgeſamt, man ſolle
einen Schmeltztiegel laſſen gluͤend wer-
den, und das Feuer drey oder vier
Stunden drum herum erhalten. Nun
will ich zwar nicht ſagen, daß dieſe
Weiſe nicht gut ſey, alleine, weil er un-
moͤglich kan verkauffet werden, dieweil
er ſchwer iſt und ſcheckicht ſiehet, ſo ver-
urſachet ſolches, daß man ihn nicht kan
los werden. Dannenhero glaube ich,
daß meine Weiſe denen andern noch
wohl vorzuziehen ſey, indem man mit
ein Paar gluͤenden Kohlen, in einer
Stunde, ein weiſſes, ſehr leichtes Saltz
bereiten kan, welches auch im uͤbrigen
gebuͤhrend beſchaffen ſeyn wird, ſich
wohl verkauffen laͤßt, und viel weniger
koſtet, als das erſtgemeldte. Dieweil
ich dann aller der andern Art und Wei-
ſe das Sal polychreſtum zuzurichten re-
futire und verwerffe, derohalben iſts
noͤthig, daß ich vermeldte, wie man
verfahren muͤſſe, wenn es gerathen ſoll.
Nehmet demnach gleiche Theile Schwe-
fel und feines Salpeters, und wenn ihr
einen unglaſirten Topf warm werden
laſſen, und denſelben auf vier oder fuͤnff
gluͤende Kohlen geſtellet habt, ſo daß
der Boden deſſelben roth werden kan,
alsdann ſchuͤttet einen Loͤffel voll des
vermiſchten Schwefels und Salpeters
drein: wenn es nun verpuffet hat, ſo
traget einen andern Loͤffel voll von eben
dieſer Materie aufs neue ein, ſo lange,
bis alles zuſammen verbrannt iſt. Her-
nach nehmet den Topf vom Feuer, und
zerſchlaget ihn, wenn er kalt worden,
ſo werdet ihr das Sal polychreſtum dar-
inne finden, weiß und leichte, das ſich
wohl wird verkauffen laſſen. Man
mag mir ſicherlich glauben, was ich ge-
ſagt habe, denn allein die heftige Ge-
walt des Feuers zwingt es in eine ſo klei-
ne und ſchwere Maſſa. Die aber ein
noch reiner und ſchoͤner Sal polychre-
ſtum verlangen, moͤgen es in Waſſer
zergehen laſſen, und hernachmahls,
wenn es filtrirt und abgerauchet wor-
den, bis er ein Haͤutlein uͤberkommen,
in den Keller oder an einen andern
kuͤhlen Ort hinſetzen, damit es zu Cry-
ſtallen anſchieſſe. Wenn es dann tru-
cken worden, muͤſſen es kleine, nicht
gar zu dicke, breite Stuͤcklein ſeyn, die
wie Diamanten glaͤntzen, und helle,
weiß und veſte ſind, das heißt ſo viel, ſie
muͤſſen ſich nicht ſtracks zerbrechen laſ-
ſen: denn wenn ſie flugs zerbrechen,
iſt es ein Zeichen, daß ſie nicht gar zu gut
bereitet ſind.
Dieſes cryſtalliſirte Sal polychreſtum
ſoll man viel eher gebrauchen, weder
das erſte, ob ſelbiges gleich noch ſo gut
bereitet worden, denn es kan nicht wohl
anders ſeyn, als daß noch etwas
Schwefel darinne ſtecke, welcher ihm
einen
Sal polychre-
ſtum cryſtalli-
ſatum.
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