Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.Hauptbeschreibung dritter Theil. [Spaltenumbruch]
Naphtha verkauffet, die ich auch an-noch habe. Die Naphtha aus Jtalien oder Die weisse Naphtha/ welche wir Die herrlichen Eigenschaften dieses Das siebenzehende Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Von schwartzen Peteröl von Gabian. DAs Peteröl/ oder das schwartze Dieses Oel soll eine mittelmäßige Man nehme sich in Acht, daß es kein zu E e e 3
Hauptbeſchreibung dritter Theil. [Spaltenumbruch]
Naphtha verkauffet, die ich auch an-noch habe. Die Naphtha aus Jtalien oder Die weiſſe Naphtha/ welche wir Die herrlichen Eigenſchaften dieſes Das ſiebenzehende Capitel. [Beginn Spaltensatz]
Von ſchwartzen Peteroͤl von Gabian. DAs Peteroͤl/ oder das ſchwartze Dieſes Oel ſoll eine mittelmaͤßige Man nehme ſich in Acht, daß es kein zu E e e 3
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Dieſes Oel<lb/> veraͤndert die Farbe, nachdem es mehr<lb/> oder weniger von der Sonne entfernet<lb/> iſt; denn, welches an der Seite, die die<lb/> Sonne beſcheinet, hervorkommt, iſt<lb/><note place="left">Naphtha von<lb/> unterſchiede-<lb/> ner Farbe.</note><hi rendition="#fr">weiß</hi> wie Waſſer, und wird fuͤr das<lb/> beſte gehalten; das an der andern Seite<lb/> aber iſt <hi rendition="#fr">roth/</hi> als wie Wein; das auf<lb/> dieſes folget, iſt gelb, nach dieſem kommt<lb/> das gruͤne, und endlich das an der an-<lb/> dern Seite des Felſens, dem Weiſſen<lb/> gegen uͤber, iſt <hi rendition="#fr">ſchwartz.</hi></p><lb/> <p>Die <hi rendition="#fr">weiſſe Naphtha/</hi> welche wir<lb/> auch das <hi rendition="#fr">weiſſe Peteroͤl</hi> zu nennen<lb/> pflegen, nicht allein, weil es weiß, klar<lb/> und ſchoͤn iſt, ſondern auch, weil es ſich<lb/><cb n="808"/> mit keiner eintzigen Sache auf der Welt<lb/> vermiſchen laͤßt, indem es viel leichter<lb/> iſt, als alles dasjenige, das man drun-<lb/> ter miſchen will, und allzeit oben auf<lb/> ſchwimmet; wie ingleichen ſeines ſtar-<lb/> cken und durchtringenden Geruchs hal-<lb/> ber, der ſich dem Schwefelgeruch ver-<lb/> gleichet, und es uͤberaus fluͤchtig macht,<lb/> und daß es Feuer faſſet, welches denen-<lb/> jenigen zur Nachricht dienen kan, die es<lb/> verkauffen, damit ſie ſich als wie mit dem<lb/> Pulver wohl in Acht nehmen moͤgen.</p><lb/> <p>Die herrlichen Eigenſchaften dieſes<lb/> Oels ſind Urſache, daß ich nichts weiter<lb/> davon vermelden, ſondern den Leſer<lb/> auf diejenigen Zettel weiſen werde, die<lb/> obgemeldter <hi rendition="#fr">Roque Foura</hi> drucken<lb/> laſſen, daſelbſthin koͤnnen diejeni-<lb/> gen, die ſie zu wiſſen verlangen, ihre<lb/> Zuflucht nehmen. 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Hauptbeſchreibung dritter Theil.
Naphtha verkauffet, die ich auch an-
noch habe.
Die Naphtha aus Jtalien oder
von Montfeſtin, kommt aus einem
Felſen, der in einem Gebirge liegt, da-
hin ſie durch die unterirdiſchen Adern ge-
leitet worden, und wird als ein Oel,
das unterſchiedliche Farben hat, ver-
mittelſt gewiſſer Canaͤle und Keſſel, die
es von einander ſondern, geſammlet:
oder beſſer zu reden, der Hertzog von
Sara und Darce/ und Marquis
Orpia im Hertzogthum Modena,
dem ermeldter Felſen zuſtehet, hat ku-
pferne Rinnen oder Roͤhren machen
laſſen, welche ſolchergeſtalt geleget ſind,
daß ſie das Oel unmittelbar empfangen,
welches hernach vermittelſt dieſer Roͤh-
ren in die kupfernen Keſſel faͤllt, und
darinne aufgefangen wird. Dieſes Oel
veraͤndert die Farbe, nachdem es mehr
oder weniger von der Sonne entfernet
iſt; denn, welches an der Seite, die die
Sonne beſcheinet, hervorkommt, iſt
weiß wie Waſſer, und wird fuͤr das
beſte gehalten; das an der andern Seite
aber iſt roth/ als wie Wein; das auf
dieſes folget, iſt gelb, nach dieſem kommt
das gruͤne, und endlich das an der an-
dern Seite des Felſens, dem Weiſſen
gegen uͤber, iſt ſchwartz.
Naphtha von
unterſchiede-
ner Farbe.
Die weiſſe Naphtha/ welche wir
auch das weiſſe Peteroͤl zu nennen
pflegen, nicht allein, weil es weiß, klar
und ſchoͤn iſt, ſondern auch, weil es ſich
mit keiner eintzigen Sache auf der Welt
vermiſchen laͤßt, indem es viel leichter
iſt, als alles dasjenige, das man drun-
ter miſchen will, und allzeit oben auf
ſchwimmet; wie ingleichen ſeines ſtar-
cken und durchtringenden Geruchs hal-
ber, der ſich dem Schwefelgeruch ver-
gleichet, und es uͤberaus fluͤchtig macht,
und daß es Feuer faſſet, welches denen-
jenigen zur Nachricht dienen kan, die es
verkauffen, damit ſie ſich als wie mit dem
Pulver wohl in Acht nehmen moͤgen.
Die herrlichen Eigenſchaften dieſes
Oels ſind Urſache, daß ich nichts weiter
davon vermelden, ſondern den Leſer
auf diejenigen Zettel weiſen werde, die
obgemeldter Roque Foura drucken
laſſen, daſelbſthin koͤnnen diejeni-
gen, die ſie zu wiſſen verlangen, ihre
Zuflucht nehmen. Was die rothe,
gelbe und gruͤne Naphtha betrifft, die
werden ſo wenig gebraucht, daß wir ſie
auch nicht einmahl zu Geſichte bekom-
men: uͤberdiß vermiſchen ſie die Jtalie-
ner mit der ſchwartzen, bevor ſie die-
ſelbe zu uns ſenden. Und eben darum
iſt das Peteroͤl, das wir aus Jtalien
bekommen, hellroth und gelblicht, da
es doch dicke und ſchwartz ſeyn ſolte, ſo
wie es aus dem Felſen tringet; und hat
einen annoch ertraͤglichen Schwefel-
geruch. Weil dieſes Oel ziemlich theu-
er iſt, deswegen ſchieben etliche ein ver-
faͤlſches Peteroͤl dafuͤr ein, gleichwie aus
folgenden wird zu erſehen ſeyn.
Das ſiebenzehende Capitel.
Von ſchwartzen Peteroͤl von Gabian.
DAs Peteroͤl/ oder das ſchwartze
Oel von Gabian iſt ein fluͤßiges
Hartz, welches aus der Erde hervor trin-
get, und durch die unterirdiſchen Canaͤle
uͤber das Waſſer eines kleinen Fluͤß-
leins, nahe bey dem Doͤrfflein Gabian
in dem Bißthum Bezieres in Lan-
guedoc gelegen, ſich ergieſſet. Vor
dieſem war dieſes Oel alſo gemein und
uͤbrig, daß man nicht viel darnach frag-
te, denn man kunte in einem Tage eine
ziemliche Menge deſſelbigen ſammlen,
anietzo aber wird es nur alle Morgen
geſchoͤpft, und der Ort, wo man es
ſammlet, iſt mit Mauren umgeben, und
wird von einem Manne bewahret.
Man hat mich berichtet, daß der Bi-
ſchoff von Bezieres groß Einkommen
davon haͤtte, doch ietzo bey weiten nicht
ſo viel, als wie vor dieſem.
Dieſes Oel ſoll eine mittelmaͤßige
Conſiſtentz und Dicke haben, nebſt einem
ſtarcken durchtringenden Geruch und
ſchwartzer Farbe.
Man nehme ſich in Acht, daß es kein
dickes Terpentinoͤl ſey/ welches mit
Theer und ſchwartzem Peche gefaͤrbet
worden. Die beſte Kundſchafft, die ich
davon mitzutheilen vermag, iſt dieſe,
man kauffe es bey redlichen Leuten, die
nicht faͤhig ſind eines ſtatt des andern
zu
E e e 3
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