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Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

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Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] tzen sollen, wenn man sie an ein Gefässe
hält, darinne Gift ist. Und obgleich
Boot sammt andern saget, daß der
Krötenstein in der Erde gefunden
werde, deshalben will ich doch nicht
eben streiten, als solte er nicht auch in
den Köpfen der alten Kröten mögen ge-
funden werden; diß aber ist gewiß, daß
diejenigen, die wir verkauffen, nicht von
[Spaltenumbruch] diesen Thieren kommen, sondern in der
Erde gefunden werden, gleichwie ich
nur erst angezeiget habe. Diese Be-
schreibung des Krötensteins, der aus
der Erde kommt, ingleichen des Adler-
steins, hat der Herr Tournefort mir
mitgetheilet, welches ein Mann ist, dem
sicherlich zu trauen.

[Ende Spaltensatz]
Das drey und zwantzigste Capitel.
Vom Amiant.
[Beginn Spaltensatz]

LApis Amiantus ist ein Stein, der oben
und unten schwartzgrün siehet, und
ziemlich schwer, auch, wenn er zerschla-
gen worden, dem Federweiß gantz ähn-
lich ist, denn er läßt sich als wie weißgrü-
ne Fäden aufheben, oder besser zu sagen,
diese Fäden haben eine Farbe, als wie
Horn. Dieser Stein verbrennet nicht;
daß also die Alten nicht geirret, wenn sie
geschrieben, der Amiant und das Feder-
weiß seyen einerley. Jedennoch aber
ist noch einig er Unterschied zwischen ih-
[Spaltenumbruch] nen, indem das Federweiß lange Fäden
hat, da hingegen die Fäden des Amiants
gar kurtz sind; zudem so ist das Feder-
weiß oben und unten, oder besser zu re-
den, an den Enden nicht also gefärbet,
als wie der Amiant. Dem aber sey wie
ihm wolle, dieser Stein wird aus der
Türckey gebracht, denn alles, was
wir daher bekommen, kommt von
Constantinopel. Von seiner Wahl
und Gebrauch weiß ich nichts.

[Ende Spaltensatz]
Das vier und zwantzigste Capitel.
Vom Cobalt.
[Beginn Spaltensatz]

DEr Cobalt ist ein röthlichter Stein,
hart, gewichtig, und als wie Kör-
ner, die so groß sind, als wie bey uns
die Erbsen: derselben hencken viel bey-
sammen, an einer Mutter, gleichwie
das Spiesglasertz. Dieser Cobalt
wird gemeiniglich in den Silberschäch-
ten gefunden, und ist der Bergleute
Pest, und ein gefährliches Gift; denn
wenn es ohngefehr ins Wasser gefal-
len, darinne die Häuer gehen müssen,
[Spaltenumbruch] bekommen sie die Beine voll Geschwü-
re. Jm übrigen ist dieser Cobalt von
demjenigen, welchen etliche Autores
Gallmey nennen, gäntzlich unterschie-
den, denn sie sich ziemlich betrogen ha-
ben; wie solches der Augenschein klär-
lich bezeuget.

Sein Gebrauch ist mir unbekannt,
und seine Seltsamkeit verursachet, daß
er gar wenig verlanget wird.

[Ende Spaltensatz]
Das fünff und zwantzigste Capitel.
Vom Beinleim.
[Beginn Spaltensatz]

OSteocolla oder der Stein zu zerbro-
chenen Beinen
ist ein sandichter
Stein, und löchricht, als wie ein Bein:
dessen haben wir zwey Sorten, die
schwere, sandichte, ungleiche und ziem-
lich runde, und die leichte, welche auch
nicht so gar holpricht ist. Die Osteocolla
wird an gar vielen Orten in Teutsch-
land
gefunden, und Beinbruch genen-
net, absonderlich aber um Speyer/
Heydelberg
und Arnstad. Man sagt,
[Spaltenumbruch] daß dieser Stein die zerbrochnen Beine
wieder zu ergäntzen vermöge, wenn er
eingenommen oder äusserlich über den
Bruch geleget werde.

Jm übrigen verkauffen wir noch vie-
lerley Steine, z. E. den Stein von As-
so/
der als wie Marmor sieht, den
Serpentin- und Blutstein/ so eine
Gattung Marmor, mit rothen Flecken,
daher er auch den Namen Blutstein be-
kommen hat, und weil man vorgiebt,

er stille

Der Spezereyen und Materialien
[Spaltenumbruch] tzen ſollen, wenn man ſie an ein Gefaͤſſe
haͤlt, darinne Gift iſt. Und obgleich
Boot ſammt andern ſaget, daß der
Kroͤtenſtein in der Erde gefunden
werde, deshalben will ich doch nicht
eben ſtreiten, als ſolte er nicht auch in
den Koͤpfen der alten Kroͤten moͤgen ge-
funden werden; diß aber iſt gewiß, daß
diejenigen, die wir verkauffen, nicht von
[Spaltenumbruch] dieſen Thieren kommen, ſondern in der
Erde gefunden werden, gleichwie ich
nur erſt angezeiget habe. Dieſe Be-
ſchreibung des Kroͤtenſteins, der aus
der Erde kommt, ingleichen des Adler-
ſteins, hat der Herr Tournefort mir
mitgetheilet, welches ein Mann iſt, dem
ſicherlich zu trauen.

[Ende Spaltensatz]
Das drey und zwantzigſte Capitel.
Vom Amiant.
[Beginn Spaltensatz]

LApis Amiantus iſt ein Stein, der oben
und unten ſchwartzgruͤn ſiehet, und
ziemlich ſchwer, auch, wenn er zerſchla-
gen worden, dem Federweiß gantz aͤhn-
lich iſt, denn er laͤßt ſich als wie weißgruͤ-
ne Faͤden aufheben, oder beſſer zu ſagen,
dieſe Faͤden haben eine Farbe, als wie
Horn. Dieſer Stein verbrennet nicht;
daß alſo die Alten nicht geirret, wenn ſie
geſchrieben, der Amiant und das Feder-
weiß ſeyen einerley. Jedennoch aber
iſt noch einig er Unterſchied zwiſchen ih-
[Spaltenumbruch] nen, indem das Federweiß lange Faͤden
hat, da hingegen die Faͤden des Amiants
gar kurtz ſind; zudem ſo iſt das Feder-
weiß oben und unten, oder beſſer zu re-
den, an den Enden nicht alſo gefaͤrbet,
als wie der Amiant. Dem aber ſey wie
ihm wolle, dieſer Stein wird aus der
Tuͤrckey gebracht, denn alles, was
wir daher bekommen, kommt von
Conſtantinopel. Von ſeiner Wahl
und Gebrauch weiß ich nichts.

[Ende Spaltensatz]
Das vier und zwantzigſte Capitel.
Vom Cobalt.
[Beginn Spaltensatz]

DEr Cobalt iſt ein roͤthlichter Stein,
hart, gewichtig, und als wie Koͤr-
ner, die ſo groß ſind, als wie bey uns
die Erbſen: derſelben hencken viel bey-
ſammen, an einer Mutter, gleichwie
das Spiesglasertz. Dieſer Cobalt
wird gemeiniglich in den Silberſchaͤch-
ten gefunden, und iſt der Bergleute
Peſt, und ein gefaͤhrliches Gift; denn
wenn es ohngefehr ins Waſſer gefal-
len, darinne die Haͤuer gehen muͤſſen,
[Spaltenumbruch] bekommen ſie die Beine voll Geſchwuͤ-
re. Jm uͤbrigen iſt dieſer Cobalt von
demjenigen, welchen etliche Autores
Gallmey nennen, gaͤntzlich unterſchie-
den, denn ſie ſich ziemlich betrogen ha-
ben; wie ſolches der Augenſchein klaͤr-
lich bezeuget.

Sein Gebrauch iſt mir unbekannt,
und ſeine Seltſamkeit verurſachet, daß
er gar wenig verlanget wird.

[Ende Spaltensatz]
Das fuͤnff und zwantzigſte Capitel.
Vom Beinleim.
[Beginn Spaltensatz]

OSteocolla oder der Stein zu zerbro-
chenen Beinen
iſt ein ſandichter
Stein, und loͤchricht, als wie ein Bein:
deſſen haben wir zwey Sorten, die
ſchwere, ſandichte, ungleiche und ziem-
lich runde, und die leichte, welche auch
nicht ſo gar holpricht iſt. Die Oſteocolla
wird an gar vielen Orten in Teutſch-
land
gefunden, und Beinbruch genen-
net, abſonderlich aber um Speyer/
Heydelberg
und Arnſtad. Man ſagt,
[Spaltenumbruch] daß dieſer Stein die zerbrochnen Beine
wieder zu ergaͤntzen vermoͤge, wenn er
eingenommen oder aͤuſſerlich uͤber den
Bruch geleget werde.

Jm uͤbrigen verkauffen wir noch vie-
lerley Steine, z. E. den Stein von Aſ-
ſo/
der als wie Marmor ſieht, den
Serpentin- und Blutſtein/ ſo eine
Gattung Marmor, mit rothen Flecken,
daher er auch den Namen Blutſtein be-
kommen hat, und weil man vorgiebt,

er ſtille
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[0568] Der Spezereyen und Materialien tzen ſollen, wenn man ſie an ein Gefaͤſſe haͤlt, darinne Gift iſt. Und obgleich Boot ſammt andern ſaget, daß der Kroͤtenſtein in der Erde gefunden werde, deshalben will ich doch nicht eben ſtreiten, als ſolte er nicht auch in den Koͤpfen der alten Kroͤten moͤgen ge- funden werden; diß aber iſt gewiß, daß diejenigen, die wir verkauffen, nicht von dieſen Thieren kommen, ſondern in der Erde gefunden werden, gleichwie ich nur erſt angezeiget habe. Dieſe Be- ſchreibung des Kroͤtenſteins, der aus der Erde kommt, ingleichen des Adler- ſteins, hat der Herr Tournefort mir mitgetheilet, welches ein Mann iſt, dem ſicherlich zu trauen. Das drey und zwantzigſte Capitel. Vom Amiant. LApis Amiantus iſt ein Stein, der oben und unten ſchwartzgruͤn ſiehet, und ziemlich ſchwer, auch, wenn er zerſchla- gen worden, dem Federweiß gantz aͤhn- lich iſt, denn er laͤßt ſich als wie weißgruͤ- ne Faͤden aufheben, oder beſſer zu ſagen, dieſe Faͤden haben eine Farbe, als wie Horn. Dieſer Stein verbrennet nicht; daß alſo die Alten nicht geirret, wenn ſie geſchrieben, der Amiant und das Feder- weiß ſeyen einerley. Jedennoch aber iſt noch einig er Unterſchied zwiſchen ih- nen, indem das Federweiß lange Faͤden hat, da hingegen die Faͤden des Amiants gar kurtz ſind; zudem ſo iſt das Feder- weiß oben und unten, oder beſſer zu re- den, an den Enden nicht alſo gefaͤrbet, als wie der Amiant. Dem aber ſey wie ihm wolle, dieſer Stein wird aus der Tuͤrckey gebracht, denn alles, was wir daher bekommen, kommt von Conſtantinopel. Von ſeiner Wahl und Gebrauch weiß ich nichts. Das vier und zwantzigſte Capitel. Vom Cobalt. DEr Cobalt iſt ein roͤthlichter Stein, hart, gewichtig, und als wie Koͤr- ner, die ſo groß ſind, als wie bey uns die Erbſen: derſelben hencken viel bey- ſammen, an einer Mutter, gleichwie das Spiesglasertz. Dieſer Cobalt wird gemeiniglich in den Silberſchaͤch- ten gefunden, und iſt der Bergleute Peſt, und ein gefaͤhrliches Gift; denn wenn es ohngefehr ins Waſſer gefal- len, darinne die Haͤuer gehen muͤſſen, bekommen ſie die Beine voll Geſchwuͤ- re. Jm uͤbrigen iſt dieſer Cobalt von demjenigen, welchen etliche Autores Gallmey nennen, gaͤntzlich unterſchie- den, denn ſie ſich ziemlich betrogen ha- ben; wie ſolches der Augenſchein klaͤr- lich bezeuget. Sein Gebrauch iſt mir unbekannt, und ſeine Seltſamkeit verurſachet, daß er gar wenig verlanget wird. Das fuͤnff und zwantzigſte Capitel. Vom Beinleim. OSteocolla oder der Stein zu zerbro- chenen Beinen iſt ein ſandichter Stein, und loͤchricht, als wie ein Bein: deſſen haben wir zwey Sorten, die ſchwere, ſandichte, ungleiche und ziem- lich runde, und die leichte, welche auch nicht ſo gar holpricht iſt. Die Oſteocolla wird an gar vielen Orten in Teutſch- land gefunden, und Beinbruch genen- net, abſonderlich aber um Speyer/ Heydelberg und Arnſtad. Man ſagt, daß dieſer Stein die zerbrochnen Beine wieder zu ergaͤntzen vermoͤge, wenn er eingenommen oder aͤuſſerlich uͤber den Bruch geleget werde. Jm uͤbrigen verkauffen wir noch vie- lerley Steine, z. E. den Stein von Aſ- ſo/ der als wie Marmor ſieht, den Serpentin- und Blutſtein/ ſo eine Gattung Marmor, mit rothen Flecken, daher er auch den Namen Blutſtein be- kommen hat, und weil man vorgiebt, er ſtille

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Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/568>, abgerufen am 24.11.2024.