Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite

über ein und andere Gewächse, Thiere etc.
[Spaltenumbruch] schrieben, und der von den Americanern
der Gummibaum genennet wird, all-
dieweil er eine so gar häuffige Menge
Gummi giebt: welches auch mich ver-
anlasset, daß ich dieses Hartz oder Gum-
mi, Gomme de Gommier des Isles d'Ame-
rique,
Gummi vom Gummibaum in
den Americanischen Jnseln betitelt ha-
be. Weil ich nun allbereits zur Gnüge
davon habe gehandelt, so werde hier
nichts mehr vermelden, ausser, daß sei-
ne Blätter, deren Namen mir noch
nicht bewust, wie ich daselbst erinnert,
gar grosse und breite Blätter eines
Baumes sind, welcher Cachibou genen-
net wird, deren sich die Americaner und
Wilden zu allerhand Dingen bedienen:
insonderheit aber legen sie dieselbigen
in die Körbe, so sie zu den Gewürtzen
brauchen; dadurch zu verhindern, da-
mit kein Wasser nicht drein dringen
möge. Auch mag man sich warnen
lassen, und kein solches Gummi an statt
des spanisch indianischen Gummi Elemi
erkauffen; dann das rechte ist grün-
licht, weichlicht und wohlriechend, die-
ser Galipot aber weiß und trucken, da-
bey ziemlich aromatisch. Es giebt auch
ohne dieses Gummi, das Hartz von die-
sem Baume, das ist hell und durchsich-
tig, und sehr schön, allein in Franckreich
unbekannt.

[Ende Spaltensatz]
Von der feinen Lacca.

Jn meinem Buche pag. 38. habe ich
gemeldet, wie daß die feine Venedische
Lacca ein Teig sey, so von dem weichen
in den Schupen des Kuttel- oder Black-
fisches (Ossa Sepiae) bereitet würden.
Allein der Herr Langlois, welcher wohl
der geschickteste Mann ist in Bereitung
dieser köstlichen Waare, hat mir gestan-
den, daß er nichts anders brauchte, als
die Conzenille, wann er die Lacca ma-
chen wolte. Kurtz, wann er aus der
Conzenille Mesteca den besten Carmin
heraus gezogen, so machte er aus dem
Uberrest noch Lacca. Daher ist auch
kein Wunder, wann die feine Lacca des
Herrn Langlois die Venedische in allen
übertrifft, und ihm alleine haben wirs
zu dancken, daß wir der Venedischen
entrathen können.

[Ende Spaltensatz]
Von der Leberaloe.

Auch habe ich in meinem Buche pag.
[Spaltenumbruch] 447. erinnert, daß man die Aloehepatica,
die in Kürbsen kommt, gantz und gar
aus der Medicin verwerffen solle, von
wegen ihres häßlichen Gestancks. Man
mag sie aber noch um soviel mehr ver-
werffen, dieweil es meistentheils nichts
anders ist als ein Gemenge von allerhand
Gummi, so sie in Aloesafte zergehen las-
sen. Die meiste dieser Art Aloe kommt
aus den Jnseln, und ist darum von ih-
rer etlichen Aloe aus Barbados betitelt
worden.

[Ende Spaltensatz]
Vom Chalcites aus der Jnsel
S. Christophel.

Dieser ist gantz und gar von demjeni-
gen unterschieden, den wir gemeiniglich
verkauffen, dann er ist nicht so roth, son-
dern vielmehr grünlicht, wie halb ge-
brannter Vitriol. Er wird nunmeh-
ro an unterschiedlichen Orten in Franck-
reich verkauffet, zu Paris, Rouan und
anderswo, an statt des andern und
wahrhaften.

[Ende Spaltensatz]
Von der Conzenille.

Es darff sich niemand nicht verwun-
dern, daß ich allhier nichts von der Con-
zenille Mesteca melde, indem ich wei-
ter nichts gewisses davon habe erfah-
ren können, als was mir der Herr Rous-
seau
davon geschrieben mitgetheilet hat.
Nun müssen wir erwarten, bis der
Ehrw. P. Plumier von seiner Reise wird
zurück gekommen seyn, da wir dann
vernehmen werden, ob er dasjenige,
was er davon ausgegeben, wird bestä-
tigen können, oder ob des Herrn Rous-
seau
Bericht wahrhaftig ist. Weil
dann nun dieser der einige Articul in
meinem Buche ist, welcher angefochten
worden, als ersuche ich alle diejenigen,
denen etwas gewissers davon bewust,
mir zu berichten, ob nämlich die Con-
zenille Mesteca ein Thierlein oder ein
Samen sey, sowohl damit es möge kön-
nen zu iedermans Wissenschaft gelan-
gen, als auch, damit ich erfahren möge,
was dann diese theure und kostbare
Waare sey.

Jn einem ohnlängst herausgekom-
menen Buche wird gemeldet, das
Wort Cochenilla bedeute einen grauen
Wurm, der aus Jndien kommt. Die-
ses aber kan nicht gar wohl bestehen,
weil Cocquenilla oder Cochenilla ein

Spa-

uͤber ein und andere Gewaͤchſe, Thiere ꝛc.
[Spaltenumbruch] ſchrieben, und der von den Americanern
der Gummibaum genennet wird, all-
dieweil er eine ſo gar haͤuffige Menge
Gummi giebt: welches auch mich ver-
anlaſſet, daß ich dieſes Hartz oder Gum-
mi, Gomme de Gommier des Isles d’Ame-
rique,
Gummi vom Gummibaum in
den Americaniſchen Jnſeln betitelt ha-
be. Weil ich nun allbereits zur Gnuͤge
davon habe gehandelt, ſo werde hier
nichts mehr vermelden, auſſer, daß ſei-
ne Blaͤtter, deren Namen mir noch
nicht bewuſt, wie ich daſelbſt erinnert,
gar groſſe und breite Blaͤtter eines
Baumes ſind, welcher Cachibou genen-
net wird, deren ſich die Americaner und
Wilden zu allerhand Dingen bedienen:
inſonderheit aber legen ſie dieſelbigen
in die Koͤrbe, ſo ſie zu den Gewuͤrtzen
brauchen; dadurch zu verhindern, da-
mit kein Waſſer nicht drein dringen
moͤge. Auch mag man ſich warnen
laſſen, und kein ſolches Gummi an ſtatt
des ſpaniſch indianiſchen Gummi Elemi
erkauffen; dann das rechte iſt gruͤn-
licht, weichlicht und wohlriechend, die-
ſer Galipot aber weiß und trucken, da-
bey ziemlich aromatiſch. Es giebt auch
ohne dieſes Gummi, das Hartz von die-
ſem Baume, das iſt hell und durchſich-
tig, und ſehr ſchoͤn, allein in Franckreich
unbekannt.

[Ende Spaltensatz]
Von der feinen Lacca.

Jn meinem Buche pag. 38. habe ich
gemeldet, wie daß die feine Venediſche
Lacca ein Teig ſey, ſo von dem weichen
in den Schupen des Kuttel- oder Black-
fiſches (Oſſa Sepiæ) bereitet wuͤrden.
Allein der Herr Langlois, welcher wohl
der geſchickteſte Mann iſt in Bereitung
dieſer koͤſtlichen Waare, hat mir geſtan-
den, daß er nichts anders brauchte, als
die Conzenille, wann er die Lacca ma-
chen wolte. Kurtz, wann er aus der
Conzenille Meſteca den beſten Carmin
heraus gezogen, ſo machte er aus dem
Uberreſt noch Lacca. Daher iſt auch
kein Wunder, wann die feine Lacca des
Herrn Langlois die Venediſche in allen
uͤbertrifft, und ihm alleine haben wirs
zu dancken, daß wir der Venediſchen
entrathen koͤnnen.

[Ende Spaltensatz]
Von der Leberaloe.

Auch habe ich in meinem Buche pag.
[Spaltenumbruch] 447. erinnert, daß man die Aloëhepatica,
die in Kuͤrbſen kommt, gantz und gar
aus der Medicin verwerffen ſolle, von
wegen ihres haͤßlichen Geſtancks. Man
mag ſie aber noch um ſoviel mehr ver-
werffen, dieweil es meiſtentheils nichts
andeꝛs iſt als ein Gemenge von alleꝛhand
Gummi, ſo ſie in Aloeſafte zergehen laſ-
ſen. Die meiſte dieſer Art Aloe kommt
aus den Jnſeln, und iſt darum von ih-
rer etlichen Aloe aus Barbados betitelt
worden.

[Ende Spaltensatz]
Vom Chalcites aus der Jnſel
S. Chriſtophel.

Dieſer iſt gantz und gar von demjeni-
gen unterſchieden, den wir gemeiniglich
verkauffen, dann er iſt nicht ſo roth, ſon-
dern vielmehr gruͤnlicht, wie halb ge-
brannter Vitriol. Er wird nunmeh-
ro an unterſchiedlichen Orten in Franck-
reich verkauffet, zu Paris, Rouan und
anderswo, an ſtatt des andern und
wahrhaften.

[Ende Spaltensatz]
Von der Conzenille.

Es darff ſich niemand nicht verwun-
dern, daß ich allhier nichts von der Con-
zenille Meſteca melde, indem ich wei-
ter nichts gewiſſes davon habe erfah-
ren koͤnnen, als was mir der Herr Rouſ-
ſeau
davon geſchrieben mitgetheilet hat.
Nun muͤſſen wir erwarten, bis der
Ehrw. P. Plumier von ſeiner Reiſe wird
zuruͤck gekommen ſeyn, da wir dann
vernehmen werden, ob er dasjenige,
was er davon ausgegeben, wird beſtaͤ-
tigen koͤnnen, oder ob des Herrn Rouſ-
ſeau
Bericht wahrhaftig iſt. Weil
dann nun dieſer der einige Articul in
meinem Buche iſt, welcher angefochten
worden, als erſuche ich alle diejenigen,
denen etwas gewiſſers davon bewuſt,
mir zu berichten, ob naͤmlich die Con-
zenille Meſteca ein Thierlein oder ein
Samen ſey, ſowohl damit es moͤge koͤn-
nen zu iedermans Wiſſenſchaft gelan-
gen, als auch, damit ich erfahren moͤge,
was dann dieſe theure und koſtbare
Waare ſey.

Jn einem ohnlaͤngſt herausgekom-
menen Buche wird gemeldet, das
Wort Cochenilla bedeute einen grauen
Wurm, der aus Jndien kommt. Die-
ſes aber kan nicht gar wohl beſtehen,
weil Cocquenilla oder Cochenilla ein

Spa-
<TEI>
  <text>
    <back>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0599"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">u&#x0364;ber ein und andere Gewa&#x0364;ch&#x017F;e, Thiere &#xA75B;c.</hi></fw><lb/><cb n="891"/>
&#x017F;chrieben, und der von den Americanern<lb/>
der Gummibaum genennet wird, all-<lb/>
dieweil er eine &#x017F;o gar ha&#x0364;uffige Menge<lb/>
Gummi giebt: welches auch mich ver-<lb/>
anla&#x017F;&#x017F;et, daß ich die&#x017F;es Hartz oder Gum-<lb/>
mi, <hi rendition="#aq">Gomme de Gommier des Isles d&#x2019;Ame-<lb/>
rique,</hi> Gummi vom Gummibaum in<lb/>
den Americani&#x017F;chen Jn&#x017F;eln betitelt ha-<lb/>
be. Weil ich nun allbereits zur Gnu&#x0364;ge<lb/>
davon habe gehandelt, &#x017F;o werde hier<lb/>
nichts mehr vermelden, au&#x017F;&#x017F;er, daß &#x017F;ei-<lb/>
ne Bla&#x0364;tter, deren Namen mir noch<lb/>
nicht bewu&#x017F;t, wie ich da&#x017F;elb&#x017F;t erinnert,<lb/>
gar gro&#x017F;&#x017F;e und breite Bla&#x0364;tter eines<lb/>
Baumes &#x017F;ind, welcher <hi rendition="#aq">Cachibou</hi> genen-<lb/>
net wird, deren &#x017F;ich die Americaner und<lb/>
Wilden zu allerhand Dingen bedienen:<lb/>
in&#x017F;onderheit aber legen &#x017F;ie die&#x017F;elbigen<lb/>
in die Ko&#x0364;rbe, &#x017F;o &#x017F;ie zu den Gewu&#x0364;rtzen<lb/>
brauchen; dadurch zu verhindern, da-<lb/>
mit kein Wa&#x017F;&#x017F;er nicht drein dringen<lb/>
mo&#x0364;ge. Auch mag man &#x017F;ich warnen<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, und kein &#x017F;olches Gummi an &#x017F;tatt<lb/>
des &#x017F;pani&#x017F;ch indiani&#x017F;chen Gummi Elemi<lb/>
erkauffen; dann das rechte i&#x017F;t gru&#x0364;n-<lb/>
licht, weichlicht und wohlriechend, die-<lb/>
&#x017F;er Galipot aber weiß und trucken, da-<lb/>
bey ziemlich aromati&#x017F;ch. Es giebt auch<lb/>
ohne die&#x017F;es Gummi, das Hartz von die-<lb/>
&#x017F;em Baume, das i&#x017F;t hell und durch&#x017F;ich-<lb/>
tig, und &#x017F;ehr &#x017F;cho&#x0364;n, allein in Franckreich<lb/>
unbekannt.</p>
          <cb type="end"/>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Von der feinen Lacca.</hi> </head><lb/>
          <p>Jn meinem Buche <hi rendition="#aq">pag.</hi> 38. habe ich<lb/>
gemeldet, wie daß die feine Venedi&#x017F;che<lb/>
Lacca ein Teig &#x017F;ey, &#x017F;o von dem weichen<lb/>
in den Schupen des Kuttel- oder Black-<lb/>
fi&#x017F;ches (<hi rendition="#aq">O&#x017F;&#x017F;a Sepiæ</hi>) bereitet wu&#x0364;rden.<lb/>
Allein der Herr <hi rendition="#aq">Langlois,</hi> welcher wohl<lb/>
der ge&#x017F;chickte&#x017F;te Mann i&#x017F;t in Bereitung<lb/>
die&#x017F;er ko&#x0364;&#x017F;tlichen Waare, hat mir ge&#x017F;tan-<lb/>
den, daß er nichts anders brauchte, als<lb/>
die Conzenille, wann er die Lacca ma-<lb/>
chen wolte. Kurtz, wann er aus der<lb/>
Conzenille Me&#x017F;teca den be&#x017F;ten Carmin<lb/>
heraus gezogen, &#x017F;o machte er aus dem<lb/>
Uberre&#x017F;t noch Lacca. Daher i&#x017F;t auch<lb/>
kein Wunder, wann die feine Lacca des<lb/>
Herrn <hi rendition="#aq">Langlois</hi> die Venedi&#x017F;che in allen<lb/>
u&#x0364;bertrifft, und ihm alleine haben wirs<lb/>
zu dancken, daß wir der Venedi&#x017F;chen<lb/>
entrathen ko&#x0364;nnen.</p>
          <cb type="end"/>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Von der Leberaloe.</hi> </head><lb/>
          <p>Auch habe ich in meinem Buche <hi rendition="#aq">pag.</hi><lb/><cb n="892"/>
447. erinnert, daß man die <hi rendition="#aq">Aloëhepatica,</hi><lb/>
die in Ku&#x0364;rb&#x017F;en kommt, gantz und gar<lb/>
aus der Medicin verwerffen &#x017F;olle, von<lb/>
wegen ihres ha&#x0364;ßlichen Ge&#x017F;tancks. Man<lb/>
mag &#x017F;ie aber noch um &#x017F;oviel mehr ver-<lb/>
werffen, dieweil es mei&#x017F;tentheils nichts<lb/>
ande&#xA75B;s i&#x017F;t als ein Gemenge von alle&#xA75B;hand<lb/>
Gummi, &#x017F;o &#x017F;ie in Aloe&#x017F;afte zergehen la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en. Die mei&#x017F;te die&#x017F;er Art Aloe kommt<lb/>
aus den Jn&#x017F;eln, und i&#x017F;t darum von ih-<lb/>
rer etlichen Aloe aus Barbados betitelt<lb/>
worden.</p>
          <cb type="end"/>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vom <hi rendition="#aq">Chalcites</hi> aus der Jn&#x017F;el<lb/>
S. Chri&#x017F;tophel.</hi> </head><lb/>
          <p>Die&#x017F;er i&#x017F;t gantz und gar von demjeni-<lb/>
gen unter&#x017F;chieden, den wir gemeiniglich<lb/>
verkauffen, dann er i&#x017F;t nicht &#x017F;o roth, &#x017F;on-<lb/>
dern vielmehr gru&#x0364;nlicht, wie halb ge-<lb/>
brannter Vitriol. Er wird nunmeh-<lb/>
ro an unter&#x017F;chiedlichen Orten in Franck-<lb/>
reich verkauffet, zu Paris, Rouan und<lb/>
anderswo, an &#x017F;tatt des andern und<lb/>
wahrhaften.</p>
          <cb type="end"/>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Von der Conzenille.</hi> </head><lb/>
          <p>Es darff &#x017F;ich niemand nicht verwun-<lb/>
dern, daß ich allhier nichts von der Con-<lb/>
zenille Me&#x017F;teca melde, indem ich wei-<lb/>
ter nichts gewi&#x017F;&#x017F;es davon habe erfah-<lb/>
ren ko&#x0364;nnen, als was mir der Herr <hi rendition="#aq">Rou&#x017F;-<lb/>
&#x017F;eau</hi> davon ge&#x017F;chrieben mitgetheilet hat.<lb/>
Nun mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wir erwarten, bis der<lb/>
Ehrw. <hi rendition="#aq">P. Plumier</hi> von &#x017F;einer Rei&#x017F;e wird<lb/>
zuru&#x0364;ck gekommen &#x017F;eyn, da wir dann<lb/>
vernehmen werden, ob er dasjenige,<lb/>
was er davon ausgegeben, wird be&#x017F;ta&#x0364;-<lb/>
tigen ko&#x0364;nnen, oder ob des Herrn <hi rendition="#aq">Rou&#x017F;-<lb/>
&#x017F;eau</hi> Bericht wahrhaftig i&#x017F;t. Weil<lb/>
dann nun die&#x017F;er der einige Articul in<lb/>
meinem Buche i&#x017F;t, welcher angefochten<lb/>
worden, als er&#x017F;uche ich alle diejenigen,<lb/>
denen etwas gewi&#x017F;&#x017F;ers davon bewu&#x017F;t,<lb/>
mir zu berichten, ob na&#x0364;mlich die Con-<lb/>
zenille Me&#x017F;teca ein Thierlein oder ein<lb/>
Samen &#x017F;ey, &#x017F;owohl damit es mo&#x0364;ge ko&#x0364;n-<lb/>
nen zu iedermans Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaft gelan-<lb/>
gen, als auch, damit ich erfahren mo&#x0364;ge,<lb/>
was dann die&#x017F;e theure und ko&#x017F;tbare<lb/>
Waare &#x017F;ey.</p><lb/>
          <p>Jn einem ohnla&#x0364;ng&#x017F;t herausgekom-<lb/>
menen Buche wird gemeldet, das<lb/>
Wort <hi rendition="#aq">Cochenilla</hi> bedeute einen grauen<lb/>
Wurm, der aus Jndien kommt. Die-<lb/>
&#x017F;es aber kan nicht gar wohl be&#x017F;tehen,<lb/>
weil <hi rendition="#aq">Cocquenilla</hi> oder <hi rendition="#aq">Cochenilla</hi> ein<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Spa-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </back>
  </text>
</TEI>
[0599] uͤber ein und andere Gewaͤchſe, Thiere ꝛc. ſchrieben, und der von den Americanern der Gummibaum genennet wird, all- dieweil er eine ſo gar haͤuffige Menge Gummi giebt: welches auch mich ver- anlaſſet, daß ich dieſes Hartz oder Gum- mi, Gomme de Gommier des Isles d’Ame- rique, Gummi vom Gummibaum in den Americaniſchen Jnſeln betitelt ha- be. Weil ich nun allbereits zur Gnuͤge davon habe gehandelt, ſo werde hier nichts mehr vermelden, auſſer, daß ſei- ne Blaͤtter, deren Namen mir noch nicht bewuſt, wie ich daſelbſt erinnert, gar groſſe und breite Blaͤtter eines Baumes ſind, welcher Cachibou genen- net wird, deren ſich die Americaner und Wilden zu allerhand Dingen bedienen: inſonderheit aber legen ſie dieſelbigen in die Koͤrbe, ſo ſie zu den Gewuͤrtzen brauchen; dadurch zu verhindern, da- mit kein Waſſer nicht drein dringen moͤge. Auch mag man ſich warnen laſſen, und kein ſolches Gummi an ſtatt des ſpaniſch indianiſchen Gummi Elemi erkauffen; dann das rechte iſt gruͤn- licht, weichlicht und wohlriechend, die- ſer Galipot aber weiß und trucken, da- bey ziemlich aromatiſch. Es giebt auch ohne dieſes Gummi, das Hartz von die- ſem Baume, das iſt hell und durchſich- tig, und ſehr ſchoͤn, allein in Franckreich unbekannt. Von der feinen Lacca. Jn meinem Buche pag. 38. habe ich gemeldet, wie daß die feine Venediſche Lacca ein Teig ſey, ſo von dem weichen in den Schupen des Kuttel- oder Black- fiſches (Oſſa Sepiæ) bereitet wuͤrden. Allein der Herr Langlois, welcher wohl der geſchickteſte Mann iſt in Bereitung dieſer koͤſtlichen Waare, hat mir geſtan- den, daß er nichts anders brauchte, als die Conzenille, wann er die Lacca ma- chen wolte. Kurtz, wann er aus der Conzenille Meſteca den beſten Carmin heraus gezogen, ſo machte er aus dem Uberreſt noch Lacca. Daher iſt auch kein Wunder, wann die feine Lacca des Herrn Langlois die Venediſche in allen uͤbertrifft, und ihm alleine haben wirs zu dancken, daß wir der Venediſchen entrathen koͤnnen. Von der Leberaloe. Auch habe ich in meinem Buche pag. 447. erinnert, daß man die Aloëhepatica, die in Kuͤrbſen kommt, gantz und gar aus der Medicin verwerffen ſolle, von wegen ihres haͤßlichen Geſtancks. Man mag ſie aber noch um ſoviel mehr ver- werffen, dieweil es meiſtentheils nichts andeꝛs iſt als ein Gemenge von alleꝛhand Gummi, ſo ſie in Aloeſafte zergehen laſ- ſen. Die meiſte dieſer Art Aloe kommt aus den Jnſeln, und iſt darum von ih- rer etlichen Aloe aus Barbados betitelt worden. Vom Chalcites aus der Jnſel S. Chriſtophel. Dieſer iſt gantz und gar von demjeni- gen unterſchieden, den wir gemeiniglich verkauffen, dann er iſt nicht ſo roth, ſon- dern vielmehr gruͤnlicht, wie halb ge- brannter Vitriol. Er wird nunmeh- ro an unterſchiedlichen Orten in Franck- reich verkauffet, zu Paris, Rouan und anderswo, an ſtatt des andern und wahrhaften. Von der Conzenille. Es darff ſich niemand nicht verwun- dern, daß ich allhier nichts von der Con- zenille Meſteca melde, indem ich wei- ter nichts gewiſſes davon habe erfah- ren koͤnnen, als was mir der Herr Rouſ- ſeau davon geſchrieben mitgetheilet hat. Nun muͤſſen wir erwarten, bis der Ehrw. P. Plumier von ſeiner Reiſe wird zuruͤck gekommen ſeyn, da wir dann vernehmen werden, ob er dasjenige, was er davon ausgegeben, wird beſtaͤ- tigen koͤnnen, oder ob des Herrn Rouſ- ſeau Bericht wahrhaftig iſt. Weil dann nun dieſer der einige Articul in meinem Buche iſt, welcher angefochten worden, als erſuche ich alle diejenigen, denen etwas gewiſſers davon bewuſt, mir zu berichten, ob naͤmlich die Con- zenille Meſteca ein Thierlein oder ein Samen ſey, ſowohl damit es moͤge koͤn- nen zu iedermans Wiſſenſchaft gelan- gen, als auch, damit ich erfahren moͤge, was dann dieſe theure und koſtbare Waare ſey. Jn einem ohnlaͤngſt herausgekom- menen Buche wird gemeldet, das Wort Cochenilla bedeute einen grauen Wurm, der aus Jndien kommt. Die- ſes aber kan nicht gar wohl beſtehen, weil Cocquenilla oder Cochenilla ein Spa-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/599
Zitationshilfe: Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pomet_materialist_1717/599>, abgerufen am 22.11.2024.