Pomet, Peter: Der aufrichtige Materialist und Specerey-Händler. Leipzig, 1717.über ein und andere Gewächse, Thiere etc. [Spaltenumbruch]
schrieben, und der von den Americanernder Gummibaum genennet wird, all- dieweil er eine so gar häuffige Menge Gummi giebt: welches auch mich ver- anlasset, daß ich dieses Hartz oder Gum- mi, Gomme de Gommier des Isles d'Ame- rique, Gummi vom Gummibaum in den Americanischen Jnseln betitelt ha- be. Weil ich nun allbereits zur Gnüge davon habe gehandelt, so werde hier nichts mehr vermelden, ausser, daß sei- ne Blätter, deren Namen mir noch nicht bewust, wie ich daselbst erinnert, gar grosse und breite Blätter eines Baumes sind, welcher Cachibou genen- net wird, deren sich die Americaner und Wilden zu allerhand Dingen bedienen: insonderheit aber legen sie dieselbigen in die Körbe, so sie zu den Gewürtzen brauchen; dadurch zu verhindern, da- mit kein Wasser nicht drein dringen möge. Auch mag man sich warnen lassen, und kein solches Gummi an statt des spanisch indianischen Gummi Elemi erkauffen; dann das rechte ist grün- licht, weichlicht und wohlriechend, die- ser Galipot aber weiß und trucken, da- bey ziemlich aromatisch. Es giebt auch ohne dieses Gummi, das Hartz von die- sem Baume, das ist hell und durchsich- tig, und sehr schön, allein in Franckreich unbekannt. Von der feinen Lacca. Jn meinem Buche pag. 38. habe ich Von der Leberaloe. Auch habe ich in meinem Buche pag. Vom Chalcites aus der Jnsel S. Christophel. Dieser ist gantz und gar von demjeni- Von der Conzenille. Es darff sich niemand nicht verwun- Jn einem ohnlängst herausgekom- Spa-
uͤber ein und andere Gewaͤchſe, Thiere ꝛc. [Spaltenumbruch]
ſchrieben, und der von den Americanernder Gummibaum genennet wird, all- dieweil er eine ſo gar haͤuffige Menge Gummi giebt: welches auch mich ver- anlaſſet, daß ich dieſes Hartz oder Gum- mi, Gomme de Gommier des Isles d’Ame- rique, Gummi vom Gummibaum in den Americaniſchen Jnſeln betitelt ha- be. Weil ich nun allbereits zur Gnuͤge davon habe gehandelt, ſo werde hier nichts mehr vermelden, auſſer, daß ſei- ne Blaͤtter, deren Namen mir noch nicht bewuſt, wie ich daſelbſt erinnert, gar groſſe und breite Blaͤtter eines Baumes ſind, welcher Cachibou genen- net wird, deren ſich die Americaner und Wilden zu allerhand Dingen bedienen: inſonderheit aber legen ſie dieſelbigen in die Koͤrbe, ſo ſie zu den Gewuͤrtzen brauchen; dadurch zu verhindern, da- mit kein Waſſer nicht drein dringen moͤge. Auch mag man ſich warnen laſſen, und kein ſolches Gummi an ſtatt des ſpaniſch indianiſchen Gummi Elemi erkauffen; dann das rechte iſt gruͤn- licht, weichlicht und wohlriechend, die- ſer Galipot aber weiß und trucken, da- bey ziemlich aromatiſch. Es giebt auch ohne dieſes Gummi, das Hartz von die- ſem Baume, das iſt hell und durchſich- tig, und ſehr ſchoͤn, allein in Franckreich unbekannt. Von der feinen Lacca. Jn meinem Buche pag. 38. habe ich Von der Leberaloe. Auch habe ich in meinem Buche pag. Vom Chalcites aus der Jnſel S. Chriſtophel. Dieſer iſt gantz und gar von demjeni- Von der Conzenille. Es darff ſich niemand nicht verwun- Jn einem ohnlaͤngſt herausgekom- Spa-
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uͤber ein und andere Gewaͤchſe, Thiere ꝛc.
ſchrieben, und der von den Americanern
der Gummibaum genennet wird, all-
dieweil er eine ſo gar haͤuffige Menge
Gummi giebt: welches auch mich ver-
anlaſſet, daß ich dieſes Hartz oder Gum-
mi, Gomme de Gommier des Isles d’Ame-
rique, Gummi vom Gummibaum in
den Americaniſchen Jnſeln betitelt ha-
be. Weil ich nun allbereits zur Gnuͤge
davon habe gehandelt, ſo werde hier
nichts mehr vermelden, auſſer, daß ſei-
ne Blaͤtter, deren Namen mir noch
nicht bewuſt, wie ich daſelbſt erinnert,
gar groſſe und breite Blaͤtter eines
Baumes ſind, welcher Cachibou genen-
net wird, deren ſich die Americaner und
Wilden zu allerhand Dingen bedienen:
inſonderheit aber legen ſie dieſelbigen
in die Koͤrbe, ſo ſie zu den Gewuͤrtzen
brauchen; dadurch zu verhindern, da-
mit kein Waſſer nicht drein dringen
moͤge. Auch mag man ſich warnen
laſſen, und kein ſolches Gummi an ſtatt
des ſpaniſch indianiſchen Gummi Elemi
erkauffen; dann das rechte iſt gruͤn-
licht, weichlicht und wohlriechend, die-
ſer Galipot aber weiß und trucken, da-
bey ziemlich aromatiſch. Es giebt auch
ohne dieſes Gummi, das Hartz von die-
ſem Baume, das iſt hell und durchſich-
tig, und ſehr ſchoͤn, allein in Franckreich
unbekannt.
Von der feinen Lacca.
Jn meinem Buche pag. 38. habe ich
gemeldet, wie daß die feine Venediſche
Lacca ein Teig ſey, ſo von dem weichen
in den Schupen des Kuttel- oder Black-
fiſches (Oſſa Sepiæ) bereitet wuͤrden.
Allein der Herr Langlois, welcher wohl
der geſchickteſte Mann iſt in Bereitung
dieſer koͤſtlichen Waare, hat mir geſtan-
den, daß er nichts anders brauchte, als
die Conzenille, wann er die Lacca ma-
chen wolte. Kurtz, wann er aus der
Conzenille Meſteca den beſten Carmin
heraus gezogen, ſo machte er aus dem
Uberreſt noch Lacca. Daher iſt auch
kein Wunder, wann die feine Lacca des
Herrn Langlois die Venediſche in allen
uͤbertrifft, und ihm alleine haben wirs
zu dancken, daß wir der Venediſchen
entrathen koͤnnen.
Von der Leberaloe.
Auch habe ich in meinem Buche pag.
447. erinnert, daß man die Aloëhepatica,
die in Kuͤrbſen kommt, gantz und gar
aus der Medicin verwerffen ſolle, von
wegen ihres haͤßlichen Geſtancks. Man
mag ſie aber noch um ſoviel mehr ver-
werffen, dieweil es meiſtentheils nichts
andeꝛs iſt als ein Gemenge von alleꝛhand
Gummi, ſo ſie in Aloeſafte zergehen laſ-
ſen. Die meiſte dieſer Art Aloe kommt
aus den Jnſeln, und iſt darum von ih-
rer etlichen Aloe aus Barbados betitelt
worden.
Vom Chalcites aus der Jnſel
S. Chriſtophel.
Dieſer iſt gantz und gar von demjeni-
gen unterſchieden, den wir gemeiniglich
verkauffen, dann er iſt nicht ſo roth, ſon-
dern vielmehr gruͤnlicht, wie halb ge-
brannter Vitriol. Er wird nunmeh-
ro an unterſchiedlichen Orten in Franck-
reich verkauffet, zu Paris, Rouan und
anderswo, an ſtatt des andern und
wahrhaften.
Von der Conzenille.
Es darff ſich niemand nicht verwun-
dern, daß ich allhier nichts von der Con-
zenille Meſteca melde, indem ich wei-
ter nichts gewiſſes davon habe erfah-
ren koͤnnen, als was mir der Herr Rouſ-
ſeau davon geſchrieben mitgetheilet hat.
Nun muͤſſen wir erwarten, bis der
Ehrw. P. Plumier von ſeiner Reiſe wird
zuruͤck gekommen ſeyn, da wir dann
vernehmen werden, ob er dasjenige,
was er davon ausgegeben, wird beſtaͤ-
tigen koͤnnen, oder ob des Herrn Rouſ-
ſeau Bericht wahrhaftig iſt. Weil
dann nun dieſer der einige Articul in
meinem Buche iſt, welcher angefochten
worden, als erſuche ich alle diejenigen,
denen etwas gewiſſers davon bewuſt,
mir zu berichten, ob naͤmlich die Con-
zenille Meſteca ein Thierlein oder ein
Samen ſey, ſowohl damit es moͤge koͤn-
nen zu iedermans Wiſſenſchaft gelan-
gen, als auch, damit ich erfahren moͤge,
was dann dieſe theure und koſtbare
Waare ſey.
Jn einem ohnlaͤngſt herausgekom-
menen Buche wird gemeldet, das
Wort Cochenilla bedeute einen grauen
Wurm, der aus Jndien kommt. Die-
ſes aber kan nicht gar wohl beſtehen,
weil Cocquenilla oder Cochenilla ein
Spa-
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