lich an ordentlichen Aequations-Tabellen, an einer regelmäßigen Erdkugel, Vergröße- rungsgläsern und an den Maschinen, die von unsern europäischen Astronomen entweder ganz neu erfunden, oder doch wenigstens sind ver- bessert worden. Man muß sich deswegen auch nicht wundern, wenn man in den Berechnun- gen der Stunden bey dem Eintreffen der Sonn- und Mondfinsterniffen, beym Solstitio, der Zusammenkunft der Planeten und andern Be- gebenheiten des Himmels, nicht diejenige Ge- nauigkeit sindet, wie bey uns. Dennoch aber versichern die Reisebeschreiber mit Zuverläßig- keit, daß die Astrolabia der Perser weit regel- mäßiger und schöner sind, als die unsrigen. Ein jeder Astronom muß sich dasselbe allein machen, wenn er unter die Zahl der Gelehrten zu gehören wünscht.
Einige persische Astronomen zählen neun und vierzig Constellationen. Die Namen, die sie ihnen beylegen, sind fast die, welche wir ih- nen geben: wenigstens findet man wenig Un- terschied. Von denjenigen Constellationen, die unsre neuern Beobachter gegen den mittäglichen Kreiß entdeckt haben, wissen sie nichts.
Die Kalender der Perser heißen Estekra- ge Takuimi, das ist, Entdeckungen der Tage des Jahrs. Sie bestehen aus einem Gemisch astronomischer Wahrnehmungen und Weißa- gungen. Man findet in denselben die Son- nen- und Mondfinsternisse, und ihre verschie-
denen
lich an ordentlichen Aequations-Tabellen, an einer regelmaͤßigen Erdkugel, Vergroͤße- rungsglaͤſern und an den Maſchinen, die von unſern europaͤiſchen Aſtronomen entweder ganz neu erfunden, oder doch wenigſtens ſind ver- beſſert worden. Man muß ſich deswegen auch nicht wundern, wenn man in den Berechnun- gen der Stunden bey dem Eintreffen der Sonn- und Mondfinſterniffen, beym Solſtitio, der Zuſammenkunft der Planeten und andern Be- gebenheiten des Himmels, nicht diejenige Ge- nauigkeit ſindet, wie bey uns. Dennoch aber verſichern die Reiſebeſchreiber mit Zuverlaͤßig- keit, daß die Aſtrolabia der Perſer weit regel- maͤßiger und ſchoͤner ſind, als die unſrigen. Ein jeder Aſtronom muß ſich daſſelbe allein machen, wenn er unter die Zahl der Gelehrten zu gehoͤren wuͤnſcht.
Einige perſiſche Aſtronomen zaͤhlen neun und vierzig Conſtellationen. Die Namen, die ſie ihnen beylegen, ſind faſt die, welche wir ih- nen geben: wenigſtens findet man wenig Un- terſchied. Von denjenigen Conſtellationen, die unſre neuern Beobachter gegen den mittaͤglichen Kreiß entdeckt haben, wiſſen ſie nichts.
Die Kalender der Perſer heißen Eſtekra- ge Takuimi, das iſt, Entdeckungen der Tage des Jahrs. Sie beſtehen aus einem Gemiſch aſtronomiſcher Wahrnehmungen und Weißa- gungen. Man findet in denſelben die Son- nen- und Mondfinſterniſſe, und ihre verſchie-
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lich an ordentlichen Aequations-Tabellen,
an einer regelmaͤßigen Erdkugel, Vergroͤße-
rungsglaͤſern und an den Maſchinen, die von
unſern europaͤiſchen Aſtronomen entweder ganz
neu erfunden, oder doch wenigſtens ſind ver-
beſſert worden. Man muß ſich deswegen auch
nicht wundern, wenn man in den Berechnun-
gen der Stunden bey dem Eintreffen der Sonn-
und Mondfinſterniffen, beym Solſtitio, der
Zuſammenkunft der Planeten und andern Be-
gebenheiten des Himmels, nicht diejenige Ge-
nauigkeit ſindet, wie bey uns. Dennoch aber
verſichern die Reiſebeſchreiber mit Zuverlaͤßig-
keit, daß die Aſtrolabia der Perſer weit regel-
maͤßiger und ſchoͤner ſind, als die unſrigen.
Ein jeder Aſtronom muß ſich daſſelbe allein
machen, wenn er unter die Zahl der Gelehrten
zu gehoͤren wuͤnſcht.
Einige perſiſche Aſtronomen zaͤhlen neun
und vierzig Conſtellationen. Die Namen, die
ſie ihnen beylegen, ſind faſt die, welche wir ih-
nen geben: wenigſtens findet man wenig Un-
terſchied. Von denjenigen Conſtellationen, die
unſre neuern Beobachter gegen den mittaͤglichen
Kreiß entdeckt haben, wiſſen ſie nichts.
Die Kalender der Perſer heißen Eſtekra-
ge Takuimi, das iſt, Entdeckungen der Tage
des Jahrs. Sie beſtehen aus einem Gemiſch
aſtronomiſcher Wahrnehmungen und Weißa-
gungen. Man findet in denſelben die Son-
nen- und Mondfinſterniſſe, und ihre verſchie-
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/124>, abgerufen am 16.02.2025.
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