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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776.

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nem Sacke eingewickelt. Sie haben noch ei-
nen ledernen Sack, in welchem sie Feile, Mo-
delle, Hammer u. s. w. haben. Diesen Sack
pflegt der Herr zu tragen, der Lehrjunge aber
den Schmelzofen. -- Chardin giebt von
diesem Herumwandern solcher und ähnlicher
Professionisten dieß zur Ursache an: man ließe
die meisten Handwerker in seiner eignen Behau-
sung arbeiten, weil man sich auf sie, wenn sie
allein wären, nicht verlassen könnte, und dann
auch, weil man es ihnen in ihrer Gegenwart
so zeigen könne, wie man die Arbeit haben
wolle.

In Ansehung der Policey der Künstler in
Persien muß man bemerken, daß jedes Hand-
werk seinen Vorsteher von eben dem Metier ha-
be, der vom Könige eingesetzt wird. Kein
Handwerk aber ist zünftig, und kommt auch nie
zusammen. Sie haben keine Visitators, aber
doch einige Gewohnheiten, die der Vorsteher
jedes Metiers bestimmt, z. E. daß allemal eine
gewisse Distanz zwischen den Boutiquen seyn
soll, wo sie aufgeschlagen werden. Wer sich an
einem Orte niederlassen und ein gewisses Me-
tier treiben will, ist gehalten zu dem Chef des
Metiers zu gehen, seinen Namen und Woh-
nung einschreiben zu lassen, und einige Gebüh-
ren zu entrichten. Der Chef fragt ihn nie,
aus welchem Lande er gebürtig, bey wem er das
Handwerk gelernt habe, und ob er es verstehe.
Die Metiers haben auch darinn nichts Bestimm-

tes

nem Sacke eingewickelt. Sie haben noch ei-
nen ledernen Sack, in welchem ſie Feile, Mo-
delle, Hammer u. ſ. w. haben. Dieſen Sack
pflegt der Herr zu tragen, der Lehrjunge aber
den Schmelzofen. — Chardin giebt von
dieſem Herumwandern ſolcher und aͤhnlicher
Profeſſioniſten dieß zur Urſache an: man ließe
die meiſten Handwerker in ſeiner eignen Behau-
ſung arbeiten, weil man ſich auf ſie, wenn ſie
allein waͤren, nicht verlaſſen koͤnnte, und dann
auch, weil man es ihnen in ihrer Gegenwart
ſo zeigen koͤnne, wie man die Arbeit haben
wolle.

In Anſehung der Policey der Kuͤnſtler in
Perſien muß man bemerken, daß jedes Hand-
werk ſeinen Vorſteher von eben dem Metier ha-
be, der vom Koͤnige eingeſetzt wird. Kein
Handwerk aber iſt zuͤnftig, und kommt auch nie
zuſammen. Sie haben keine Viſitators, aber
doch einige Gewohnheiten, die der Vorſteher
jedes Metiers beſtimmt, z. E. daß allemal eine
gewiſſe Diſtanz zwiſchen den Boutiquen ſeyn
ſoll, wo ſie aufgeſchlagen werden. Wer ſich an
einem Orte niederlaſſen und ein gewiſſes Me-
tier treiben will, iſt gehalten zu dem Chef des
Metiers zu gehen, ſeinen Namen und Woh-
nung einſchreiben zu laſſen, und einige Gebuͤh-
ren zu entrichten. Der Chef fragt ihn nie,
aus welchem Lande er gebuͤrtig, bey wem er das
Handwerk gelernt habe, und ob er es verſtehe.
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[125/0145] nem Sacke eingewickelt. Sie haben noch ei- nen ledernen Sack, in welchem ſie Feile, Mo- delle, Hammer u. ſ. w. haben. Dieſen Sack pflegt der Herr zu tragen, der Lehrjunge aber den Schmelzofen. — Chardin giebt von dieſem Herumwandern ſolcher und aͤhnlicher Profeſſioniſten dieß zur Urſache an: man ließe die meiſten Handwerker in ſeiner eignen Behau- ſung arbeiten, weil man ſich auf ſie, wenn ſie allein waͤren, nicht verlaſſen koͤnnte, und dann auch, weil man es ihnen in ihrer Gegenwart ſo zeigen koͤnne, wie man die Arbeit haben wolle. In Anſehung der Policey der Kuͤnſtler in Perſien muß man bemerken, daß jedes Hand- werk ſeinen Vorſteher von eben dem Metier ha- be, der vom Koͤnige eingeſetzt wird. Kein Handwerk aber iſt zuͤnftig, und kommt auch nie zuſammen. Sie haben keine Viſitators, aber doch einige Gewohnheiten, die der Vorſteher jedes Metiers beſtimmt, z. E. daß allemal eine gewiſſe Diſtanz zwiſchen den Boutiquen ſeyn ſoll, wo ſie aufgeſchlagen werden. Wer ſich an einem Orte niederlaſſen und ein gewiſſes Me- tier treiben will, iſt gehalten zu dem Chef des Metiers zu gehen, ſeinen Namen und Woh- nung einſchreiben zu laſſen, und einige Gebuͤh- ren zu entrichten. Der Chef fragt ihn nie, aus welchem Lande er gebuͤrtig, bey wem er das Handwerk gelernt habe, und ob er es verſtehe. Die Metiers haben auch darinn nichts Beſtimm- tes

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Zitationshilfe: [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/145>, abgerufen am 21.11.2024.