[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776.den. Es ist fein, und durchsichtig, von innen Die Golddrathzieher-Kunst und Goldspin- Zu einem eben so hohen Grad, der Voll- Senf-
den. Es iſt fein, und durchſichtig, von innen Die Golddrathzieher-Kunſt und Goldſpin- Zu einem eben ſo hohen Grad, der Voll- Senf-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0147" n="127"/> den. Es iſt fein, und durchſichtig, von innen<lb/> und außen emaillirt und von einem uͤberaus<lb/> lebhaften Glanze. Man muß in der That ein<lb/> großer Kenner ſeyn, wenn man es von dem<lb/> chineſiſchen unterſcheiden will. Man giebt auch<lb/> den Hollaͤndern ſchuld, daß ſie den Europaͤern<lb/> das perſiſche Porcellain fuͤr chineſiſches verkauf-<lb/> ten. — Es iſt eine beſondere Eigenſchaft an<lb/> dem Perſiſchen Porcellain, daß es dem Feuer<lb/> widerſteht. Es iſt uͤbrigens ſo hart, daß man<lb/> Moͤrſel, worinn man Specereyen zerſtoͤßt, und<lb/> Kugelformen daraus macht.</p><lb/> <p>Die Golddrathzieher-Kunſt und Goldſpin-<lb/> nerey wird von den Perſern ſehr getrieben, und<lb/> ſie excelliren hierinn vorzuͤglich. Ihre Eiſen, wo-<lb/> mit ſie den Drath ziehen, ſind von den unſri-<lb/> gen wenig oder gar nicht verſchieden. Der<lb/> Goldfaden der Perſer iſt ſonder Zweifel der<lb/> ſchoͤnſte und beſte, den man ſehen kann.</p><lb/> <p>Zu einem eben ſo hohen Grad, der Voll-<lb/> kommenheit haben ſie auch die Gerberey, ſonder-<lb/> lich des Chagrins und aller Arten von Corduan,<lb/> gebracht. Ihr Chagrin wird ſo hoch geachtet,<lb/> daß man ihn bis in die Tatarey, Indien und<lb/> die Tuͤrkey verfaͤhrt. Sie machen ihn aus<lb/> Eſelshaͤuten, und nehmen nichts, als den Ruͤ-<lb/> cken dazu. Um dieſen Chagrin koͤrnicht zu ma-<lb/> chen, gebrauchen ſie einen Saamen, welcher auf<lb/> Perſiſch <hi rendition="#fr">Tochm Casbin</hi>, d. i. Casbinſcher<lb/> Kern heißt, den ſie auf dieſe Haͤute druͤcken.<lb/> Er iſt ſehr ſchwarz, hart und ſo groß, als ein<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Senf-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [127/0147]
den. Es iſt fein, und durchſichtig, von innen
und außen emaillirt und von einem uͤberaus
lebhaften Glanze. Man muß in der That ein
großer Kenner ſeyn, wenn man es von dem
chineſiſchen unterſcheiden will. Man giebt auch
den Hollaͤndern ſchuld, daß ſie den Europaͤern
das perſiſche Porcellain fuͤr chineſiſches verkauf-
ten. — Es iſt eine beſondere Eigenſchaft an
dem Perſiſchen Porcellain, daß es dem Feuer
widerſteht. Es iſt uͤbrigens ſo hart, daß man
Moͤrſel, worinn man Specereyen zerſtoͤßt, und
Kugelformen daraus macht.
Die Golddrathzieher-Kunſt und Goldſpin-
nerey wird von den Perſern ſehr getrieben, und
ſie excelliren hierinn vorzuͤglich. Ihre Eiſen, wo-
mit ſie den Drath ziehen, ſind von den unſri-
gen wenig oder gar nicht verſchieden. Der
Goldfaden der Perſer iſt ſonder Zweifel der
ſchoͤnſte und beſte, den man ſehen kann.
Zu einem eben ſo hohen Grad, der Voll-
kommenheit haben ſie auch die Gerberey, ſonder-
lich des Chagrins und aller Arten von Corduan,
gebracht. Ihr Chagrin wird ſo hoch geachtet,
daß man ihn bis in die Tatarey, Indien und
die Tuͤrkey verfaͤhrt. Sie machen ihn aus
Eſelshaͤuten, und nehmen nichts, als den Ruͤ-
cken dazu. Um dieſen Chagrin koͤrnicht zu ma-
chen, gebrauchen ſie einen Saamen, welcher auf
Perſiſch Tochm Casbin, d. i. Casbinſcher
Kern heißt, den ſie auf dieſe Haͤute druͤcken.
Er iſt ſehr ſchwarz, hart und ſo groß, als ein
Senf-
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