schwimmen, und Katzen, für welchen sich die Mäuse fürchten.
Die Porcellainarbeiter geben vor, daß sie die einzigen in der runden Welt sind, welche gutes Porcellain zu machen verstehen. Wenn man ihnen von dem japanischen Porcellain et- was sagt; so antworten sie darauf, daß die Japaneser eigentlich kein Porcellain machen könnten, sondern sie kauften es von den Chi- nesern, und verkauften es wieder für ihre ei- gne Waare und Arbeit. -- Wenn man das chinesische mit unserm sächsischen und preußi- schen Porcellain vergleichen will; so muß man gestehen, daß beyde Fabriken vielleicht die Weisse und Feinheit des Thons, und die Leb- haftigkeit und Dauer ihrer Farben noch nicht völlig erreicht haben. Dabey aber auch zuge- ben, daß sie beyde (vielleicht itzt das Preußi- sche in einem noch höhern Grade) an Schön- heit, Anmuth, Vollkommenheit und Regel- mäßigkeit der Zeichnungen, das chinesische weit übertreffen.
Dieß könnte hinlänglich seyn, um den Le- ser in den Stand gesetzt zu haben, sich einige Vorstellungen, von der Porcellainmanufa- ctur, und der Bearbeitung desselben, machen zu können, wenn wir nicht glaubten, manchen einen Gefallen zu thun, hier noch einige Be- merkungen über den berühmten Porcellain- thurm, mitzutheilen. -- Dieser Thurm über- trifft alles sehr weit, was Kunst und Ver-
schwen-
ſchwimmen, und Katzen, fuͤr welchen ſich die Maͤuſe fuͤrchten.
Die Porcellainarbeiter geben vor, daß ſie die einzigen in der runden Welt ſind, welche gutes Porcellain zu machen verſtehen. Wenn man ihnen von dem japaniſchen Porcellain et- was ſagt; ſo antworten ſie darauf, daß die Japaneſer eigentlich kein Porcellain machen koͤnnten, ſondern ſie kauften es von den Chi- neſern, und verkauften es wieder fuͤr ihre ei- gne Waare und Arbeit. — Wenn man das chineſiſche mit unſerm ſaͤchſiſchen und preußi- ſchen Porcellain vergleichen will; ſo muß man geſtehen, daß beyde Fabriken vielleicht die Weiſſe und Feinheit des Thons, und die Leb- haftigkeit und Dauer ihrer Farben noch nicht voͤllig erreicht haben. Dabey aber auch zuge- ben, daß ſie beyde (vielleicht itzt das Preußi- ſche in einem noch hoͤhern Grade) an Schoͤn- heit, Anmuth, Vollkommenheit und Regel- maͤßigkeit der Zeichnungen, das chineſiſche weit uͤbertreffen.
Dieß koͤnnte hinlaͤnglich ſeyn, um den Le- ſer in den Stand geſetzt zu haben, ſich einige Vorſtellungen, von der Porcellainmanufa- ctur, und der Bearbeitung deſſelben, machen zu koͤnnen, wenn wir nicht glaubten, manchen einen Gefallen zu thun, hier noch einige Be- merkungen uͤber den beruͤhmten Porcellain- thurm, mitzutheilen. — Dieſer Thurm uͤber- trifft alles ſehr weit, was Kunſt und Ver-
ſchwen-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0259"n="239"/>ſchwimmen, und Katzen, fuͤr welchen ſich die<lb/>
Maͤuſe fuͤrchten.</p><lb/><p>Die Porcellainarbeiter geben vor, daß ſie<lb/>
die einzigen in der runden Welt ſind, welche<lb/>
gutes Porcellain zu machen verſtehen. Wenn<lb/>
man ihnen von dem japaniſchen Porcellain et-<lb/>
was ſagt; ſo antworten ſie darauf, daß die<lb/>
Japaneſer eigentlich kein Porcellain machen<lb/>
koͤnnten, ſondern ſie kauften es von den Chi-<lb/>
neſern, und verkauften es wieder fuͤr ihre ei-<lb/>
gne Waare und Arbeit. — Wenn man das<lb/>
chineſiſche mit unſerm ſaͤchſiſchen und preußi-<lb/>ſchen Porcellain vergleichen will; ſo muß man<lb/>
geſtehen, daß beyde Fabriken vielleicht die<lb/>
Weiſſe und Feinheit des Thons, und die Leb-<lb/>
haftigkeit und Dauer ihrer Farben noch nicht<lb/>
voͤllig erreicht haben. Dabey aber auch zuge-<lb/>
ben, daß ſie beyde (vielleicht itzt das Preußi-<lb/>ſche in einem noch hoͤhern Grade) an Schoͤn-<lb/>
heit, Anmuth, Vollkommenheit und Regel-<lb/>
maͤßigkeit der Zeichnungen, das chineſiſche weit<lb/>
uͤbertreffen.</p><lb/><p>Dieß koͤnnte hinlaͤnglich ſeyn, um den Le-<lb/>ſer in den Stand geſetzt zu haben, ſich einige<lb/>
Vorſtellungen, von der Porcellainmanufa-<lb/>
ctur, und der Bearbeitung deſſelben, machen<lb/>
zu koͤnnen, wenn wir nicht glaubten, manchen<lb/>
einen Gefallen zu thun, hier noch einige Be-<lb/>
merkungen uͤber den beruͤhmten Porcellain-<lb/>
thurm, mitzutheilen. — Dieſer Thurm uͤber-<lb/>
trifft alles ſehr weit, was Kunſt und Ver-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſchwen-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[239/0259]
ſchwimmen, und Katzen, fuͤr welchen ſich die
Maͤuſe fuͤrchten.
Die Porcellainarbeiter geben vor, daß ſie
die einzigen in der runden Welt ſind, welche
gutes Porcellain zu machen verſtehen. Wenn
man ihnen von dem japaniſchen Porcellain et-
was ſagt; ſo antworten ſie darauf, daß die
Japaneſer eigentlich kein Porcellain machen
koͤnnten, ſondern ſie kauften es von den Chi-
neſern, und verkauften es wieder fuͤr ihre ei-
gne Waare und Arbeit. — Wenn man das
chineſiſche mit unſerm ſaͤchſiſchen und preußi-
ſchen Porcellain vergleichen will; ſo muß man
geſtehen, daß beyde Fabriken vielleicht die
Weiſſe und Feinheit des Thons, und die Leb-
haftigkeit und Dauer ihrer Farben noch nicht
voͤllig erreicht haben. Dabey aber auch zuge-
ben, daß ſie beyde (vielleicht itzt das Preußi-
ſche in einem noch hoͤhern Grade) an Schoͤn-
heit, Anmuth, Vollkommenheit und Regel-
maͤßigkeit der Zeichnungen, das chineſiſche weit
uͤbertreffen.
Dieß koͤnnte hinlaͤnglich ſeyn, um den Le-
ſer in den Stand geſetzt zu haben, ſich einige
Vorſtellungen, von der Porcellainmanufa-
ctur, und der Bearbeitung deſſelben, machen
zu koͤnnen, wenn wir nicht glaubten, manchen
einen Gefallen zu thun, hier noch einige Be-
merkungen uͤber den beruͤhmten Porcellain-
thurm, mitzutheilen. — Dieſer Thurm uͤber-
trifft alles ſehr weit, was Kunſt und Ver-
ſchwen-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/259>, abgerufen am 26.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.