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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776.

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So viel von den Spielen der Perser. --
Itzt wollen wir dem Leser einige Anmerkungen
über den Luxus der Perser mittheilen.

Der Aufwand oder Luxus der Perser ist in
Ansehung der Anzahl der Domestiken beson-
ders groß. Zwar bleibt es ungezweifelt wahr,
daß man in Indien viel mehr Bediente zu hal-
ten pflegt, als in Persien: allein zehn Dome-
stiken in Jndien kosten nicht so viel, als drey
in Persien. Die großen Herren haben aller-
ley Arten von Bedienten, ganz nach königli-
chem Fuße, nebst allen den Titeln, die könig-
liche Bediente zu haben pflegen. Diese Men-
ge von Bedienten nun ist gewöhnlich der Ruin
solcher vornehmen Häuser. Denn sie haben
gemeiniglich Frauens: und da zu Erhaltung
derselben in Persien viel gehört; so sind die
Bedienten fast genöthigt, ihre Herrschaften,

wo
gekommen, und erst im fünften Jahrhundert
nach Christi Geburt, in Persien bekannt gewor-
den. Schickard, ein Mann, der in den orien-
talischen Sprachen und Alterthümern eine mehr
als gemeine Kenntniß sich erworben hat, be-
merkt, daß Chosroes I. ein sassanidischer Prinz,
der 531 zu regieren aufieng, dieß Spiel von ei-
nem Indianer erlernt habe. -- Die Perser
nennen dieß Schachspiel Chet-rang; die vor-
nehmsten Benennungen desselben sind aus der
persischen Sprache entlehnt. Schach kommt
her von dem Worte Scheik, welches König
und Mat, welches sterben bedeutet.

So viel von den Spielen der Perſer. —
Itzt wollen wir dem Leſer einige Anmerkungen
uͤber den Luxus der Perſer mittheilen.

Der Aufwand oder Luxus der Perſer iſt in
Anſehung der Anzahl der Domeſtiken beſon-
ders groß. Zwar bleibt es ungezweifelt wahr,
daß man in Indien viel mehr Bediente zu hal-
ten pflegt, als in Perſien: allein zehn Dome-
ſtiken in Jndien koſten nicht ſo viel, als drey
in Perſien. Die großen Herren haben aller-
ley Arten von Bedienten, ganz nach koͤnigli-
chem Fuße, nebſt allen den Titeln, die koͤnig-
liche Bediente zu haben pflegen. Dieſe Men-
ge von Bedienten nun iſt gewoͤhnlich der Ruin
ſolcher vornehmen Haͤuſer. Denn ſie haben
gemeiniglich Frauens: und da zu Erhaltung
derſelben in Perſien viel gehoͤrt; ſo ſind die
Bedienten faſt genoͤthigt, ihre Herrſchaften,

wo
gekommen, und erſt im fuͤnften Jahrhundert
nach Chriſti Geburt, in Perſien bekannt gewor-
den. Schickard, ein Mann, der in den orien-
taliſchen Sprachen und Alterthuͤmern eine mehr
als gemeine Kenntniß ſich erworben hat, be-
merkt, daß Choſroes I. ein ſaſſanidiſcher Prinz,
der 531 zu regieren aufieng, dieß Spiel von ei-
nem Indianer erlernt habe. — Die Perſer
nennen dieß Schachſpiel Chet-rang; die vor-
nehmſten Benennungen deſſelben ſind aus der
perſiſchen Sprache entlehnt. Schach kommt
her von dem Worte Scheik, welches Koͤnig
und Mat, welches ſterben bedeutet.
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[52/0072] So viel von den Spielen der Perſer. — Itzt wollen wir dem Leſer einige Anmerkungen uͤber den Luxus der Perſer mittheilen. Der Aufwand oder Luxus der Perſer iſt in Anſehung der Anzahl der Domeſtiken beſon- ders groß. Zwar bleibt es ungezweifelt wahr, daß man in Indien viel mehr Bediente zu hal- ten pflegt, als in Perſien: allein zehn Dome- ſtiken in Jndien koſten nicht ſo viel, als drey in Perſien. Die großen Herren haben aller- ley Arten von Bedienten, ganz nach koͤnigli- chem Fuße, nebſt allen den Titeln, die koͤnig- liche Bediente zu haben pflegen. Dieſe Men- ge von Bedienten nun iſt gewoͤhnlich der Ruin ſolcher vornehmen Haͤuſer. Denn ſie haben gemeiniglich Frauens: und da zu Erhaltung derſelben in Perſien viel gehoͤrt; ſo ſind die Bedienten faſt genoͤthigt, ihre Herrſchaften, wo *) *) gekommen, und erſt im fuͤnften Jahrhundert nach Chriſti Geburt, in Perſien bekannt gewor- den. Schickard, ein Mann, der in den orien- taliſchen Sprachen und Alterthuͤmern eine mehr als gemeine Kenntniß ſich erworben hat, be- merkt, daß Choſroes I. ein ſaſſanidiſcher Prinz, der 531 zu regieren aufieng, dieß Spiel von ei- nem Indianer erlernt habe. — Die Perſer nennen dieß Schachſpiel Chet-rang; die vor- nehmſten Benennungen deſſelben ſind aus der perſiſchen Sprache entlehnt. Schach kommt her von dem Worte Scheik, welches Koͤnig und Mat, welches ſterben bedeutet.

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Zitationshilfe: [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/72>, abgerufen am 24.11.2024.