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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776.

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zu machen; alsdenn gehen sie zur Theologie
über. Wenn sie hierinn glücklichen Fortgang
gemacht haben; so lernen sie die Philoso-
phie, Rechenkunst, Arzeneykunst, Poesie,
Geographie, Historie
und Astrologie.
Die Arzeneykunst und Astrologie wird für-
nehmlich stark getrieben, und wer diese recht
versteht, kann in Persien sein Glück ma-
chen. -- Die Sprachen, die sie in ihrer Jugend
lernen, sind die Persische, Türkische und
Arabische. Ohne diese drey Sprachen kann
kein Gelehrter, und überhaupt kein Mann vom
Stande, fertig werden. Die Arabische Spra-
che muß ein ieder verstehen, weil der Koran
in derselben geschrieben ist, und überhaupt der
Vortrag der Lehrer in den Disciplinen mit ara-
bischen Brocken -- wie bey uns das Lateini-
sche -- durchwürzt wird. -- Die Perser
haben in ihrer Sprache die alten Autoren eben
sowohl übersetzt, als wir. Nur muß man
doch dabey anmerken, daß wir sie nicht so sehr
und so fleißig zu lesen pflegen, als die Perser.
Es ist sehr wahrscheinlich, daß sie mehr in dem
Geiste der Alten denken, reden und schreiben,
als wir, denn ihre Hauptbeschäfftigung und
Hauptabsicht bey Lesung der Alten, geht bloß
dahin, sich mit ihren Grundsätzen vertrauter,
und sie gleichsam sich eigen zu machen.

Vielleicht dürfte es manchen Lesern ange-
nehm seyn, einige der vorzüglichsten persischen
Gelehrten zu kennen. Ich will deswegen hier

einige

zu machen; alsdenn gehen ſie zur Theologie
uͤber. Wenn ſie hierinn gluͤcklichen Fortgang
gemacht haben; ſo lernen ſie die Philoſo-
phie, Rechenkunſt, Arzeneykunſt, Poeſie,
Geographie, Hiſtorie
und Aſtrologie.
Die Arzeneykunſt und Aſtrologie wird fuͤr-
nehmlich ſtark getrieben, und wer dieſe recht
verſteht, kann in Perſien ſein Gluͤck ma-
chen. — Die Sprachen, die ſie in ihrer Jugend
lernen, ſind die Perſiſche, Tuͤrkiſche und
Arabiſche. Ohne dieſe drey Sprachen kann
kein Gelehrter, und uͤberhaupt kein Mann vom
Stande, fertig werden. Die Arabiſche Spra-
che muß ein ieder verſtehen, weil der Koran
in derſelben geſchrieben iſt, und uͤberhaupt der
Vortrag der Lehrer in den Diſciplinen mit ara-
biſchen Brocken — wie bey uns das Lateini-
ſche — durchwuͤrzt wird. — Die Perſer
haben in ihrer Sprache die alten Autoren eben
ſowohl uͤberſetzt, als wir. Nur muß man
doch dabey anmerken, daß wir ſie nicht ſo ſehr
und ſo fleißig zu leſen pflegen, als die Perſer.
Es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß ſie mehr in dem
Geiſte der Alten denken, reden und ſchreiben,
als wir, denn ihre Hauptbeſchaͤfftigung und
Hauptabſicht bey Leſung der Alten, geht bloß
dahin, ſich mit ihren Grundſaͤtzen vertrauter,
und ſie gleichſam ſich eigen zu machen.

Vielleicht duͤrfte es manchen Leſern ange-
nehm ſeyn, einige der vorzuͤglichſten perſiſchen
Gelehrten zu kennen. Ich will deswegen hier

einige
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[77/0097] zu machen; alsdenn gehen ſie zur Theologie uͤber. Wenn ſie hierinn gluͤcklichen Fortgang gemacht haben; ſo lernen ſie die Philoſo- phie, Rechenkunſt, Arzeneykunſt, Poeſie, Geographie, Hiſtorie und Aſtrologie. Die Arzeneykunſt und Aſtrologie wird fuͤr- nehmlich ſtark getrieben, und wer dieſe recht verſteht, kann in Perſien ſein Gluͤck ma- chen. — Die Sprachen, die ſie in ihrer Jugend lernen, ſind die Perſiſche, Tuͤrkiſche und Arabiſche. Ohne dieſe drey Sprachen kann kein Gelehrter, und uͤberhaupt kein Mann vom Stande, fertig werden. Die Arabiſche Spra- che muß ein ieder verſtehen, weil der Koran in derſelben geſchrieben iſt, und uͤberhaupt der Vortrag der Lehrer in den Diſciplinen mit ara- biſchen Brocken — wie bey uns das Lateini- ſche — durchwuͤrzt wird. — Die Perſer haben in ihrer Sprache die alten Autoren eben ſowohl uͤberſetzt, als wir. Nur muß man doch dabey anmerken, daß wir ſie nicht ſo ſehr und ſo fleißig zu leſen pflegen, als die Perſer. Es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß ſie mehr in dem Geiſte der Alten denken, reden und ſchreiben, als wir, denn ihre Hauptbeſchaͤfftigung und Hauptabſicht bey Leſung der Alten, geht bloß dahin, ſich mit ihren Grundſaͤtzen vertrauter, und ſie gleichſam ſich eigen zu machen. Vielleicht duͤrfte es manchen Leſern ange- nehm ſeyn, einige der vorzuͤglichſten perſiſchen Gelehrten zu kennen. Ich will deswegen hier einige

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Zitationshilfe: [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 1. Breslau, 1776, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik01_1776/97>, abgerufen am 22.11.2024.