und eine gewisse Anzahl Soldaten nach seinen Einkünften ins Feld stellen. Wer zehn tausend Gulden Einkünfte hat, muß zwanzig Fußknechte und zwey Reuter unterhalten. Nach dem P. Charlevoix beträgt die Anzahl der Soldaten, welche die Fürsten und Großen des Reichs dem Kayser zu Kriegszeiten aufbringen müssen, dreymal hundert und acht und sechszig tausend Mann Fußvolk, und acht und dreyßig tausend acht hundert Edelleute zu Pferde. Es ist dieses mehr als nöthig, eines Fürsten Ansehen zu er- halten, der nichts braucht, als seine Untertha- nen im Zaum zu halten, keinesweges aber sucht, andere Länder zu bezwingen.
Die Soldaten werden gut gekleidet und wohl bewaffnet. Die Reuterey führt Wurf- spieße, Karabiner, einen Säbel und Bogen; man sagt, daß sie sich aller dieser Waffen sehr wohl bedienten. Das Fußvolk hat zwey Sä- bel, eine Flinte und eine Picke. Von der Ein- theilung der Truppen giebt Charlevoix folgen- den Bericht. Fünf Soldaten, sagt er, stehen unter einem Unterofficier, und fünf von diesen Unterofficieren, die mit ihren Leuten dreyßig Mann ausmachen, gehören unter einen Officier. Jede Compagnie zu zwey hundert und funfzig Mann hat zwey besondre Befehlshaber. Alle Compagnien werden durch einen General an- geführt.
Um das Volk und die Großen im Gehorsam zu erhalten, sind in allen wichtigen Städten des
Reichs
und eine gewiſſe Anzahl Soldaten nach ſeinen Einkuͤnften ins Feld ſtellen. Wer zehn tauſend Gulden Einkuͤnfte hat, muß zwanzig Fußknechte und zwey Reuter unterhalten. Nach dem P. Charlevoix betraͤgt die Anzahl der Soldaten, welche die Fuͤrſten und Großen des Reichs dem Kayſer zu Kriegszeiten aufbringen muͤſſen, dreymal hundert und acht und ſechszig tauſend Mann Fußvolk, und acht und dreyßig tauſend acht hundert Edelleute zu Pferde. Es iſt dieſes mehr als noͤthig, eines Fuͤrſten Anſehen zu er- halten, der nichts braucht, als ſeine Untertha- nen im Zaum zu halten, keinesweges aber ſucht, andere Laͤnder zu bezwingen.
Die Soldaten werden gut gekleidet und wohl bewaffnet. Die Reuterey fuͤhrt Wurf- ſpieße, Karabiner, einen Saͤbel und Bogen; man ſagt, daß ſie ſich aller dieſer Waffen ſehr wohl bedienten. Das Fußvolk hat zwey Saͤ- bel, eine Flinte und eine Picke. Von der Ein- theilung der Truppen giebt Charlevoix folgen- den Bericht. Fuͤnf Soldaten, ſagt er, ſtehen unter einem Unterofficier, und fuͤnf von dieſen Unterofficieren, die mit ihren Leuten dreyßig Mann ausmachen, gehoͤren unter einen Officier. Jede Compagnie zu zwey hundert und funfzig Mann hat zwey beſondre Befehlshaber. Alle Compagnien werden durch einen General an- gefuͤhrt.
Um das Volk und die Großen im Gehorſam zu erhalten, ſind in allen wichtigen Staͤdten des
Reichs
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[84/0110]
und eine gewiſſe Anzahl Soldaten nach ſeinen
Einkuͤnften ins Feld ſtellen. Wer zehn tauſend
Gulden Einkuͤnfte hat, muß zwanzig Fußknechte
und zwey Reuter unterhalten. Nach dem P.
Charlevoix betraͤgt die Anzahl der Soldaten,
welche die Fuͤrſten und Großen des Reichs dem
Kayſer zu Kriegszeiten aufbringen muͤſſen,
dreymal hundert und acht und ſechszig tauſend
Mann Fußvolk, und acht und dreyßig tauſend
acht hundert Edelleute zu Pferde. Es iſt dieſes
mehr als noͤthig, eines Fuͤrſten Anſehen zu er-
halten, der nichts braucht, als ſeine Untertha-
nen im Zaum zu halten, keinesweges aber ſucht,
andere Laͤnder zu bezwingen.
Die Soldaten werden gut gekleidet und
wohl bewaffnet. Die Reuterey fuͤhrt Wurf-
ſpieße, Karabiner, einen Saͤbel und Bogen;
man ſagt, daß ſie ſich aller dieſer Waffen ſehr
wohl bedienten. Das Fußvolk hat zwey Saͤ-
bel, eine Flinte und eine Picke. Von der Ein-
theilung der Truppen giebt Charlevoix folgen-
den Bericht. Fuͤnf Soldaten, ſagt er, ſtehen
unter einem Unterofficier, und fuͤnf von dieſen
Unterofficieren, die mit ihren Leuten dreyßig
Mann ausmachen, gehoͤren unter einen Officier.
Jede Compagnie zu zwey hundert und funfzig
Mann hat zwey beſondre Befehlshaber. Alle
Compagnien werden durch einen General an-
gefuͤhrt.
Um das Volk und die Großen im Gehorſam
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/110>, abgerufen am 24.11.2024.
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