Von der Kleidung -- Vom Essen und Trinken und Wohnung der Araber.
Die Araber tragen, so wie die Türken und Indianer, lange Kleider, doch sind sie in einigen Stücken sehr von einander verschieden. Die vom mittlern Stande in Jemen haben weite Beinkleider, und über dieselben in Tehama ein weites weisses, in der bergigten Gegend aber blau und weisses Hemd mit sehr langen und weiten Ermeln. Sie tragen gemeiniglich einen gestickten, oder mit Silber beschlagenen ledernen Gürtel und in demselben mitten vor dem Leibe, ein breites krummes und vorne spitziges Messer, mit der Spitze nach der rechten Seite. Ihr Oberkleid geht nur ein paar Handbreit unter die Knie, und hat keine Ermel aber Unterfutter. Auf der einen Schulter tragen sie ein großes feines Tuch, eigentlich, um sich damit bey reg- nigten Wetter zu bedecken, und bey Sonnen- schein sich gegen die Hitze der Sonne zu schützen, itzt aber auch bloß zur Zierrath. Ihr Kopfputz ist sowohl kostbar als unbequem. Denn sie tragen zehn bis funfzehn Mützen über einander, wovon zwar einige nur von Leinwand, andre aber auch von dicken Laken und Baumwolle aus- genäht sind, und die oberste ist zuweilen kostbar
mit
Drittes Kapitel.
Von der Kleidung — Vom Eſſen und Trinken und Wohnung der Araber.
Die Araber tragen, ſo wie die Tuͤrken und Indianer, lange Kleider, doch ſind ſie in einigen Stuͤcken ſehr von einander verſchieden. Die vom mittlern Stande in Jemen haben weite Beinkleider, und uͤber dieſelben in Tehâma ein weites weiſſes, in der bergigten Gegend aber blau und weiſſes Hemd mit ſehr langen und weiten Ermeln. Sie tragen gemeiniglich einen geſtickten, oder mit Silber beſchlagenen ledernen Guͤrtel und in demſelben mitten vor dem Leibe, ein breites krummes und vorne ſpitziges Meſſer, mit der Spitze nach der rechten Seite. Ihr Oberkleid geht nur ein paar Handbreit unter die Knie, und hat keine Ermel aber Unterfutter. Auf der einen Schulter tragen ſie ein großes feines Tuch, eigentlich, um ſich damit bey reg- nigten Wetter zu bedecken, und bey Sonnen- ſchein ſich gegen die Hitze der Sonne zu ſchuͤtzen, itzt aber auch bloß zur Zierrath. Ihr Kopfputz iſt ſowohl koſtbar als unbequem. Denn ſie tragen zehn bis funfzehn Muͤtzen uͤber einander, wovon zwar einige nur von Leinwand, andre aber auch von dicken Laken und Baumwolle aus- genaͤht ſind, und die oberſte iſt zuweilen koſtbar
mit
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0212"n="186"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Drittes Kapitel.</hi></head><lb/><argument><p><hirendition="#c">Von der Kleidung — Vom Eſſen und<lb/>
Trinken und Wohnung der Araber.</hi></p></argument><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>ie Araber tragen, ſo wie die Tuͤrken und<lb/>
Indianer, lange Kleider, doch ſind ſie in<lb/>
einigen Stuͤcken ſehr von einander verſchieden.<lb/>
Die vom mittlern Stande in Jemen haben<lb/>
weite Beinkleider, und uͤber dieſelben in Teh<hirendition="#aq">â</hi>ma<lb/>
ein weites weiſſes, in der bergigten Gegend aber<lb/>
blau und weiſſes Hemd mit ſehr langen und<lb/>
weiten Ermeln. Sie tragen gemeiniglich einen<lb/>
geſtickten, oder mit Silber beſchlagenen ledernen<lb/>
Guͤrtel und in demſelben mitten vor dem Leibe,<lb/>
ein breites krummes und vorne ſpitziges Meſſer,<lb/>
mit der Spitze nach der rechten Seite. Ihr<lb/>
Oberkleid geht nur ein paar Handbreit unter die<lb/>
Knie, und hat keine Ermel aber Unterfutter.<lb/>
Auf der einen Schulter tragen ſie ein großes<lb/>
feines Tuch, eigentlich, um ſich damit bey reg-<lb/>
nigten Wetter zu bedecken, und bey Sonnen-<lb/>ſchein ſich gegen die Hitze der Sonne zu ſchuͤtzen,<lb/>
itzt aber auch bloß zur Zierrath. Ihr Kopfputz<lb/>
iſt ſowohl koſtbar als unbequem. Denn ſie<lb/>
tragen zehn bis funfzehn Muͤtzen uͤber einander,<lb/>
wovon zwar einige nur von Leinwand, andre<lb/>
aber auch von dicken Laken und Baumwolle aus-<lb/>
genaͤht ſind, und die oberſte iſt zuweilen koſtbar<lb/><fwplace="bottom"type="catch">mit</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[186/0212]
Drittes Kapitel.
Von der Kleidung — Vom Eſſen und
Trinken und Wohnung der Araber.
Die Araber tragen, ſo wie die Tuͤrken und
Indianer, lange Kleider, doch ſind ſie in
einigen Stuͤcken ſehr von einander verſchieden.
Die vom mittlern Stande in Jemen haben
weite Beinkleider, und uͤber dieſelben in Tehâma
ein weites weiſſes, in der bergigten Gegend aber
blau und weiſſes Hemd mit ſehr langen und
weiten Ermeln. Sie tragen gemeiniglich einen
geſtickten, oder mit Silber beſchlagenen ledernen
Guͤrtel und in demſelben mitten vor dem Leibe,
ein breites krummes und vorne ſpitziges Meſſer,
mit der Spitze nach der rechten Seite. Ihr
Oberkleid geht nur ein paar Handbreit unter die
Knie, und hat keine Ermel aber Unterfutter.
Auf der einen Schulter tragen ſie ein großes
feines Tuch, eigentlich, um ſich damit bey reg-
nigten Wetter zu bedecken, und bey Sonnen-
ſchein ſich gegen die Hitze der Sonne zu ſchuͤtzen,
itzt aber auch bloß zur Zierrath. Ihr Kopfputz
iſt ſowohl koſtbar als unbequem. Denn ſie
tragen zehn bis funfzehn Muͤtzen uͤber einander,
wovon zwar einige nur von Leinwand, andre
aber auch von dicken Laken und Baumwolle aus-
genaͤht ſind, und die oberſte iſt zuweilen koſtbar
mit
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/212>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.