Kopfe und Brustflüsse erzeugen. Von Ent- zündungen hört man selten, auch ist das tägliche Fieber hier eben so wenig, als in allen andern Gegenden des heissen Erdstrichs, tödtlich. Ab- wechselnde Fieber sind auch selten, aber hart- näckig, obgleich das Fieber nicht lange anhält. Die große äußerliche Hitze schwächt die innere so sehr, daß man beynahe gar nichts von der- gleichen Krankheiten hört. Husten, Schnupfen, ferner alle übrige Arten von Flüsse sind in Siam eben so gemein, als in Europa. Hierüber hat man nicht Ursach fich zu verwundern, wenn man weiß, daß es eine geraume Zeit des Jahrs fast beständig regnet. Allein von Lungensucht, Gicht, vom Schlag und Epilepsie, weiß man gar nichts. -- Die Pocken, die in Siam sehr gemein sind, und gewaltige Verwüstungen unter den Kindern anrichten, kann man gewis- sermaßen als die Pest des Landes ansehen. -- Die venerische Krankheit ist auch hier zu Hause. Man weis aber nicht zu sagen, ob es eine alte oder neue Krankheit sey.
Das
T
Kopfe und Bruſtfluͤſſe erzeugen. Von Ent- zuͤndungen hoͤrt man ſelten, auch iſt das taͤgliche Fieber hier eben ſo wenig, als in allen andern Gegenden des heiſſen Erdſtrichs, toͤdtlich. Ab- wechſelnde Fieber ſind auch ſelten, aber hart- naͤckig, obgleich das Fieber nicht lange anhaͤlt. Die große aͤußerliche Hitze ſchwaͤcht die innere ſo ſehr, daß man beynahe gar nichts von der- gleichen Krankheiten hoͤrt. Huſten, Schnupfen, ferner alle uͤbrige Arten von Fluͤſſe ſind in Siam eben ſo gemein, als in Europa. Hieruͤber hat man nicht Urſach fich zu verwundern, wenn man weiß, daß es eine geraume Zeit des Jahrs faſt beſtaͤndig regnet. Allein von Lungenſucht, Gicht, vom Schlag und Epilepſie, weiß man gar nichts. — Die Pocken, die in Siam ſehr gemein ſind, und gewaltige Verwuͤſtungen unter den Kindern anrichten, kann man gewiſ- ſermaßen als die Peſt des Landes anſehen. — Die veneriſche Krankheit iſt auch hier zu Hauſe. Man weis aber nicht zu ſagen, ob es eine alte oder neue Krankheit ſey.
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Kopfe und Bruſtfluͤſſe erzeugen. Von Ent-
zuͤndungen hoͤrt man ſelten, auch iſt das taͤgliche
Fieber hier eben ſo wenig, als in allen andern
Gegenden des heiſſen Erdſtrichs, toͤdtlich. Ab-
wechſelnde Fieber ſind auch ſelten, aber hart-
naͤckig, obgleich das Fieber nicht lange anhaͤlt.
Die große aͤußerliche Hitze ſchwaͤcht die innere
ſo ſehr, daß man beynahe gar nichts von der-
gleichen Krankheiten hoͤrt. Huſten, Schnupfen,
ferner alle uͤbrige Arten von Fluͤſſe ſind in Siam
eben ſo gemein, als in Europa. Hieruͤber hat
man nicht Urſach fich zu verwundern, wenn
man weiß, daß es eine geraume Zeit des Jahrs
faſt beſtaͤndig regnet. Allein von Lungenſucht,
Gicht, vom Schlag und Epilepſie, weiß man
gar nichts. — Die Pocken, die in Siam
ſehr gemein ſind, und gewaltige Verwuͤſtungen
unter den Kindern anrichten, kann man gewiſ-
ſermaßen als die Peſt des Landes anſehen. —
Die veneriſche Krankheit iſt auch hier zu Hauſe.
Man weis aber nicht zu ſagen, ob es eine alte
oder neue Krankheit ſey.
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/315>, abgerufen am 22.11.2024.
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