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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777.

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von Layen, die man Canusi nennt, und die ent-
weder auf Unkosten des geistlichen Käysers oder
durch den Zuschuß gutthätiger Leute, die daselbst
ihre Andacht haben, unterhalten werden. Diese
Canusi unterscheiden sich besonders durch ihre
Kleidung. Sie tragen einen steifen, länglichten,
und gefirnißten Huth, der wie ein Schiff aus-
sieht, tief in die Stirn herabgeht, und unter
dem Kinn mit einem seidnen Bande zusammen-
gebunden wird, von welchen ein knotigtes Band
herabgeht, das bald kurz bald lang ist, je nach-
dem die Beschaffenheit desjenigen ist, der es
trägt.

Die Religion des Sintons hat in der That
viel abgeschmacktes und verächtliches an sich.
Sie ist ein abendtheuerlicher Mischmasch von
allerhand abgeschmackten Geschichten ihrer Göt-
ter, Halbgötter und Helden, dadurch die gesunde
Vernunft beleidigt und geärgert wird. Wie
die auswärtige heidnische Religion Budso in
Japan eingeführt wurde; so breitete sie sich
nicht nur ungemein geschwind aus, sondern sie
verursachte auch eine Trennung unter denen,
die der Religion ihrer Vorfahren ergeben blie-
ben, und dadurch sind den Sintoisten selbst zwo
Secten entstanden. Die eine heißt Juiz. Zu
dieser gehören die ächten Orthodoxen Sintos,
die steif und fest bey den Gewohnheiten und der
Religion ihrer Vorfahren bleiben. Ihre An-
zahl ist indessen sehr geringe. Die andere Sec-
te heißt Riobus. Diese könnte man wohl

Syn-
B

von Layen, die man Canuſi nennt, und die ent-
weder auf Unkoſten des geiſtlichen Kaͤyſers oder
durch den Zuſchuß gutthaͤtiger Leute, die daſelbſt
ihre Andacht haben, unterhalten werden. Dieſe
Canuſi unterſcheiden ſich beſonders durch ihre
Kleidung. Sie tragen einen ſteifen, laͤnglichten,
und gefirnißten Huth, der wie ein Schiff aus-
ſieht, tief in die Stirn herabgeht, und unter
dem Kinn mit einem ſeidnen Bande zuſammen-
gebunden wird, von welchen ein knotigtes Band
herabgeht, das bald kurz bald lang iſt, je nach-
dem die Beſchaffenheit desjenigen iſt, der es
traͤgt.

Die Religion des Sintons hat in der That
viel abgeſchmacktes und veraͤchtliches an ſich.
Sie iſt ein abendtheuerlicher Miſchmaſch von
allerhand abgeſchmackten Geſchichten ihrer Goͤt-
ter, Halbgoͤtter und Helden, dadurch die geſunde
Vernunft beleidigt und geaͤrgert wird. Wie
die auswaͤrtige heidniſche Religion Budſo in
Japan eingefuͤhrt wurde; ſo breitete ſie ſich
nicht nur ungemein geſchwind aus, ſondern ſie
verurſachte auch eine Trennung unter denen,
die der Religion ihrer Vorfahren ergeben blie-
ben, und dadurch ſind den Sintoiſten ſelbſt zwo
Secten entſtanden. Die eine heißt Juiz. Zu
dieſer gehoͤren die aͤchten Orthodoxen Sintos,
die ſteif und feſt bey den Gewohnheiten und der
Religion ihrer Vorfahren bleiben. Ihre An-
zahl iſt indeſſen ſehr geringe. Die andere Sec-
te heißt Riobus. Dieſe koͤnnte man wohl

Syn-
B
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[17/0043] von Layen, die man Canuſi nennt, und die ent- weder auf Unkoſten des geiſtlichen Kaͤyſers oder durch den Zuſchuß gutthaͤtiger Leute, die daſelbſt ihre Andacht haben, unterhalten werden. Dieſe Canuſi unterſcheiden ſich beſonders durch ihre Kleidung. Sie tragen einen ſteifen, laͤnglichten, und gefirnißten Huth, der wie ein Schiff aus- ſieht, tief in die Stirn herabgeht, und unter dem Kinn mit einem ſeidnen Bande zuſammen- gebunden wird, von welchen ein knotigtes Band herabgeht, das bald kurz bald lang iſt, je nach- dem die Beſchaffenheit desjenigen iſt, der es traͤgt. Die Religion des Sintons hat in der That viel abgeſchmacktes und veraͤchtliches an ſich. Sie iſt ein abendtheuerlicher Miſchmaſch von allerhand abgeſchmackten Geſchichten ihrer Goͤt- ter, Halbgoͤtter und Helden, dadurch die geſunde Vernunft beleidigt und geaͤrgert wird. Wie die auswaͤrtige heidniſche Religion Budſo in Japan eingefuͤhrt wurde; ſo breitete ſie ſich nicht nur ungemein geſchwind aus, ſondern ſie verurſachte auch eine Trennung unter denen, die der Religion ihrer Vorfahren ergeben blie- ben, und dadurch ſind den Sintoiſten ſelbſt zwo Secten entſtanden. Die eine heißt Juiz. Zu dieſer gehoͤren die aͤchten Orthodoxen Sintos, die ſteif und feſt bey den Gewohnheiten und der Religion ihrer Vorfahren bleiben. Ihre An- zahl iſt indeſſen ſehr geringe. Die andere Sec- te heißt Riobus. Dieſe koͤnnte man wohl Syn- B

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Zitationshilfe: [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/43>, abgerufen am 21.11.2024.