die Auslegung und der kurze Inbegriff der Beths oder heiligen Bücher ist, die weitläuf- tig genug sind. -- Nach dem Puran legen sich einige auf die Philosophie, worinn sie aber keine sonderliche Fortschritte machen.
Drittes Kapitel.
Von den gewöhnlichen Krankheiten -- Wohnung -- Handel und Gewerbe der Hindistaner.
Unter den mancherley Krankheiten, womit die Hindistaner beschwert werden, rechnet man den Durchlauf und das hitzige Fieber, die sich im Solstitio einzufinden pflegen, und den Kopf und das Gehirn mehr als alle übrige Theile des Leibes angreifen. Man findet hingegen weder das kalte Fieber noch auch das Podagra und den Stein bey ihnen. Bernier ist geneigt, dieß ihrer großen Mäßig- keit und ihrer Enthaltsamkeit des Weins, wie auch ihren Ausdünstungen zuzuschreiben. Er meynt auch so gar, daß diejenigen Europäer, welche mit Podagra und Stein behaftet, nach Hindistan kämen, ihrer endlich los wür- den. Zur Behauptung dieses Satzes führt er sich selbst zum Beyspiel an.
In-
die Auslegung und der kurze Inbegriff der Beths oder heiligen Buͤcher iſt, die weitlaͤuf- tig genug ſind. — Nach dem Puran legen ſich einige auf die Philoſophie, worinn ſie aber keine ſonderliche Fortſchritte machen.
Drittes Kapitel.
Von den gewoͤhnlichen Krankheiten — Wohnung — Handel und Gewerbe der Hindiſtaner.
Unter den mancherley Krankheiten, womit die Hindiſtaner beſchwert werden, rechnet man den Durchlauf und das hitzige Fieber, die ſich im Solſtitio einzufinden pflegen, und den Kopf und das Gehirn mehr als alle uͤbrige Theile des Leibes angreifen. Man findet hingegen weder das kalte Fieber noch auch das Podagra und den Stein bey ihnen. Bernier iſt geneigt, dieß ihrer großen Maͤßig- keit und ihrer Enthaltſamkeit des Weins, wie auch ihren Ausduͤnſtungen zuzuſchreiben. Er meynt auch ſo gar, daß diejenigen Europaͤer, welche mit Podagra und Stein behaftet, nach Hindiſtan kaͤmen, ihrer endlich los wuͤr- den. Zur Behauptung dieſes Satzes fuͤhrt er ſich ſelbſt zum Beyſpiel an.
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die Auslegung und der kurze Inbegriff der
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tig genug ſind. — Nach dem Puran legen
ſich einige auf die Philoſophie, worinn ſie aber
keine ſonderliche Fortſchritte machen.
Drittes Kapitel.
Von den gewoͤhnlichen Krankheiten —
Wohnung — Handel und Gewerbe
der Hindiſtaner.
Unter den mancherley Krankheiten, womit
die Hindiſtaner beſchwert werden, rechnet
man den Durchlauf und das hitzige Fieber,
die ſich im Solſtitio einzufinden pflegen,
und den Kopf und das Gehirn mehr als
alle uͤbrige Theile des Leibes angreifen. Man
findet hingegen weder das kalte Fieber noch
auch das Podagra und den Stein bey ihnen.
Bernier iſt geneigt, dieß ihrer großen Maͤßig-
keit und ihrer Enthaltſamkeit des Weins, wie
auch ihren Ausduͤnſtungen zuzuſchreiben. Er
meynt auch ſo gar, daß diejenigen Europaͤer,
welche mit Podagra und Stein behaftet,
nach Hindiſtan kaͤmen, ihrer endlich los wuͤr-
den. Zur Behauptung dieſes Satzes fuͤhrt er
ſich ſelbſt zum Beyſpiel an.
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/432>, abgerufen am 22.11.2024.
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