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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777.

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tet. Man gewöhnt sie zur Wuth, indem man
Löwen und Tieger von ihnen angreifen läßt.
Die Uebung, die man mit ihnen vornimmt,
Stadthore aufzubrechen hat viel kriegerisches
an sich.

Das Geschütz des Kaysers ist sehr zahlreich,
und die meisten Stücke, die er bey seinem Krie-
gesheer gebraucht, sind älter, als man sie in
Europa antrift. Mann kann nicht zweiflen,
daß das Geschütz und Pulver den Indianern
lange vor dem Timur Beg bekannt gewesen sind.
Es ist daselbst eine alte Sage, die Chineser hät-
ten zu der Zeit, da sie Dehli besessen, da Ge-
schütz gegossen. Jedes Stück hat seinen Na-
men. Unter den Kaysern vor Aurengzeb,
waren fast alle Canonirer des Reichs, Euro-
päer. Allein der Religionseifer veranlaßte die-
sen Herrn, nur Mohammedaner in seinen Dien-
sten zu dulden. Man litt an diesem Hofe sonst
keine Franguis, als Aerzte und Goldschmiede.
Man hat nur allzuwohl daselbst gelernt, unsre
Canonier und alle Künstler zu entbehren.

Um unsern Lesern einen Begriff von ben
Reichthümern dieses Monarchen zu machen, so
müssen wir dabey auf drey Stücke sehen.
1) Die Fruchtbarkeit von Hindistan. 2) Den
Reichthum, der durch den Handel, aus Euro-
pa, Afrika, und den andern Theilen von Asien,
in sein Land einkommt. 3) Die Tribute, die
der Kayser von allen seinen Unterthanen ein-

hebt.
D d 5

tet. Man gewoͤhnt ſie zur Wuth, indem man
Loͤwen und Tieger von ihnen angreifen laͤßt.
Die Uebung, die man mit ihnen vornimmt,
Stadthore aufzubrechen hat viel kriegeriſches
an ſich.

Das Geſchuͤtz des Kayſers iſt ſehr zahlreich,
und die meiſten Stuͤcke, die er bey ſeinem Krie-
gesheer gebraucht, ſind aͤlter, als man ſie in
Europa antrift. Mann kann nicht zweiflen,
daß das Geſchuͤtz und Pulver den Indianern
lange vor dem Timur Beg bekannt geweſen ſind.
Es iſt daſelbſt eine alte Sage, die Chineſer haͤt-
ten zu der Zeit, da ſie Dehli beſeſſen, da Ge-
ſchuͤtz gegoſſen. Jedes Stuͤck hat ſeinen Na-
men. Unter den Kayſern vor Aurengzeb,
waren faſt alle Canonirer des Reichs, Euro-
paͤer. Allein der Religionseifer veranlaßte die-
ſen Herrn, nur Mohammedaner in ſeinen Dien-
ſten zu dulden. Man litt an dieſem Hofe ſonſt
keine Franguis, als Aerzte und Goldſchmiede.
Man hat nur allzuwohl daſelbſt gelernt, unſre
Canonier und alle Kuͤnſtler zu entbehren.

Um unſern Leſern einen Begriff von ben
Reichthuͤmern dieſes Monarchen zu machen, ſo
muͤſſen wir dabey auf drey Stuͤcke ſehen.
1) Die Fruchtbarkeit von Hindiſtan. 2) Den
Reichthum, der durch den Handel, aus Euro-
pa, Afrika, und den andern Theilen von Aſien,
in ſein Land einkommt. 3) Die Tribute, die
der Kayſer von allen ſeinen Unterthanen ein-

hebt.
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[425/0451] tet. Man gewoͤhnt ſie zur Wuth, indem man Loͤwen und Tieger von ihnen angreifen laͤßt. Die Uebung, die man mit ihnen vornimmt, Stadthore aufzubrechen hat viel kriegeriſches an ſich. Das Geſchuͤtz des Kayſers iſt ſehr zahlreich, und die meiſten Stuͤcke, die er bey ſeinem Krie- gesheer gebraucht, ſind aͤlter, als man ſie in Europa antrift. Mann kann nicht zweiflen, daß das Geſchuͤtz und Pulver den Indianern lange vor dem Timur Beg bekannt geweſen ſind. Es iſt daſelbſt eine alte Sage, die Chineſer haͤt- ten zu der Zeit, da ſie Dehli beſeſſen, da Ge- ſchuͤtz gegoſſen. Jedes Stuͤck hat ſeinen Na- men. Unter den Kayſern vor Aurengzeb, waren faſt alle Canonirer des Reichs, Euro- paͤer. Allein der Religionseifer veranlaßte die- ſen Herrn, nur Mohammedaner in ſeinen Dien- ſten zu dulden. Man litt an dieſem Hofe ſonſt keine Franguis, als Aerzte und Goldſchmiede. Man hat nur allzuwohl daſelbſt gelernt, unſre Canonier und alle Kuͤnſtler zu entbehren. Um unſern Leſern einen Begriff von ben Reichthuͤmern dieſes Monarchen zu machen, ſo muͤſſen wir dabey auf drey Stuͤcke ſehen. 1) Die Fruchtbarkeit von Hindiſtan. 2) Den Reichthum, der durch den Handel, aus Euro- pa, Afrika, und den andern Theilen von Aſien, in ſein Land einkommt. 3) Die Tribute, die der Kayſer von allen ſeinen Unterthanen ein- hebt. D d 5

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Zitationshilfe: [Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/451>, abgerufen am 22.11.2024.