heiligen Bücher noch viel weniger in die Hände der Fremden kommen, und ungeachtet ihnen von den Reisenden große Summen Geldes für eine Abschrift angeboten sind; so haben sie nicht einmal ihren Wunsch, diese Bücher zu sehen, für viel Geld, erfüllen können. Hieraus haben nun manche urtheilen wollen, als wenn sie gar keine Bücher besässen; allein das Gegentheil hat Calmet gezeigt, der im Jahre 1733 diese Bü- cher in die Bibliothek des Königs von Frank- reich verschafte. -- Lord hat zu Anfange des vorigen Jahrhunderts einen, zwar kurzen, Aus- zug aus dem Shaster erhalten; da er aber das Wesentlichste des Buchs Vedam in sich faßt, so kann man sich allenfalls mit ihm begnügen. Dieser Auszug setzt uns in den Stand, die Er- dichtungen und Geheimnisse aufzudecken, die sonst würden unauflöslich geblieben seyn.
Wir wollen hier unsern Lesern einen zu un- srer Absicht hinlänglichen Auszug aus dem Bu- che Shaster mittheilen.
Wie der große Gott noch allein war, und seine Herrlichkeit durch Erschaffung der Welt offenbarte, so machte er, nachdem er sie auch mit vernünftigen Geschöpfen erfüllt hatte, vor allen Dingen, die vier Elemente, Erde, Luft, Feuer und Wasser. Da diese Elemente unor- dentlich durcheinander gemengt waren, so theil- te er sie, und machte aus ihnen verschiedene Theile der sichtbaren Welt. Gott blies erstlich durch ein Rohr, oder durch irgend ein anderes
Instru-
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heiligen Buͤcher noch viel weniger in die Haͤnde der Fremden kommen, und ungeachtet ihnen von den Reiſenden große Summen Geldes fuͤr eine Abſchrift angeboten ſind; ſo haben ſie nicht einmal ihren Wunſch, dieſe Buͤcher zu ſehen, fuͤr viel Geld, erfuͤllen koͤnnen. Hieraus haben nun manche urtheilen wollen, als wenn ſie gar keine Buͤcher beſaͤſſen; allein das Gegentheil hat Calmet gezeigt, der im Jahre 1733 dieſe Buͤ- cher in die Bibliothek des Koͤnigs von Frank- reich verſchafte. — Lord hat zu Anfange des vorigen Jahrhunderts einen, zwar kurzen, Aus- zug aus dem Shaſter erhalten; da er aber das Weſentlichſte des Buchs Vedam in ſich faßt, ſo kann man ſich allenfalls mit ihm begnuͤgen. Dieſer Auszug ſetzt uns in den Stand, die Er- dichtungen und Geheimniſſe aufzudecken, die ſonſt wuͤrden unaufloͤslich geblieben ſeyn.
Wir wollen hier unſern Leſern einen zu un- ſrer Abſicht hinlaͤnglichen Auszug aus dem Bu- che Shaſter mittheilen.
Wie der große Gott noch allein war, und ſeine Herrlichkeit durch Erſchaffung der Welt offenbarte, ſo machte er, nachdem er ſie auch mit vernuͤnftigen Geſchoͤpfen erfuͤllt hatte, vor allen Dingen, die vier Elemente, Erde, Luft, Feuer und Waſſer. Da dieſe Elemente unor- dentlich durcheinander gemengt waren, ſo theil- te er ſie, und machte aus ihnen verſchiedene Theile der ſichtbaren Welt. Gott blies erſtlich durch ein Rohr, oder durch irgend ein anderes
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heiligen Buͤcher noch viel weniger in die Haͤnde
der Fremden kommen, und ungeachtet ihnen
von den Reiſenden große Summen Geldes fuͤr
eine Abſchrift angeboten ſind; ſo haben ſie nicht
einmal ihren Wunſch, dieſe Buͤcher zu ſehen,
fuͤr viel Geld, erfuͤllen koͤnnen. Hieraus haben
nun manche urtheilen wollen, als wenn ſie gar
keine Buͤcher beſaͤſſen; allein das Gegentheil hat
Calmet gezeigt, der im Jahre 1733 dieſe Buͤ-
cher in die Bibliothek des Koͤnigs von Frank-
reich verſchafte. — Lord hat zu Anfange des
vorigen Jahrhunderts einen, zwar kurzen, Aus-
zug aus dem Shaſter erhalten; da er aber das
Weſentlichſte des Buchs Vedam in ſich faßt,
ſo kann man ſich allenfalls mit ihm begnuͤgen.
Dieſer Auszug ſetzt uns in den Stand, die Er-
dichtungen und Geheimniſſe aufzudecken, die
ſonſt wuͤrden unaufloͤslich geblieben ſeyn.
Wir wollen hier unſern Leſern einen zu un-
ſrer Abſicht hinlaͤnglichen Auszug aus dem Bu-
che Shaſter mittheilen.
Wie der große Gott noch allein war, und
ſeine Herrlichkeit durch Erſchaffung der Welt
offenbarte, ſo machte er, nachdem er ſie auch
mit vernuͤnftigen Geſchoͤpfen erfuͤllt hatte, vor
allen Dingen, die vier Elemente, Erde, Luft,
Feuer und Waſſer. Da dieſe Elemente unor-
dentlich durcheinander gemengt waren, ſo theil-
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[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777, S. 441. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poppe_charakteristik02_1777/467>, abgerufen am 22.11.2024.
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