[Poppe, Johann Friedrich]: Characteristik der merkwürdigsten Asiatischen Nationen. Bd. 2. Breslau, 1777.Jahre 1637 kam das Verbannungsedict her- a) Es sollte kein japanisches Schiff ferner- hin mit fremden Nationen Handel treiben, und kein kayserlicher Unterthan sollte bey Todes- Strafe aus dem Lande gehen. b) Wer einen catholischen Priester ausfün- dig machen könnte, sollte dafür fünf hundert Schuits *) Silber erhalten. c) Wer sichs beygehen ließe, das Christen- thum fortzupflanzen, oder den abscheulichen Na- men eines Christen beyzubehalten, sollte in ein öffentliches Gefängniß gesetzt werden. d) Die ganze Portugiesische Nation sollte auf ewig aus dem Reiche verbannt seyn. e) Derjenige, der es wagen würde, aus fremden Ländern einen Brief ins Reich zu brin- gen, sollte mit seiner ganzen Familie hingerich- tet werden. Ein gleiches Schicksal sollten dieje- nigen haben, welche für einen solchen Uebelthä- ter um Gnade bitten würden **). Drittes *) Fünfhundert Schuits machen nach unsrer Mün- ze ohngefähr 3000 Reichsthaler. **) Wir haben hier nur das Wichtigste von der Pflanzung, dem Schicksaale u. f. des Christen- thums in Japan erzählt, und erwähnen nur noch, daß viele Catholische Schriftsteller von der gemachten Beschreibung abgehen. Kämpfer hat sich über das, was das Christenthum betrift, weitläuftig eingelaßen, und wir finden alle Ur- sachen, ihm in seinen Behauptungen und Erzäh- lungen beyzupflichten. C 4
Jahre 1637 kam das Verbannungsedict her- a) Es ſollte kein japaniſches Schiff ferner- hin mit fremden Nationen Handel treiben, und kein kayſerlicher Unterthan ſollte bey Todes- Strafe aus dem Lande gehen. b) Wer einen catholiſchen Prieſter ausfuͤn- dig machen koͤnnte, ſollte dafuͤr fuͤnf hundert Schuits *) Silber erhalten. c) Wer ſichs beygehen ließe, das Chriſten- thum fortzupflanzen, oder den abſcheulichen Na- men eines Chriſten beyzubehalten, ſollte in ein oͤffentliches Gefaͤngniß geſetzt werden. d) Die ganze Portugieſiſche Nation ſollte auf ewig aus dem Reiche verbannt ſeyn. e) Derjenige, der es wagen wuͤrde, aus fremden Laͤndern einen Brief ins Reich zu brin- gen, ſollte mit ſeiner ganzen Familie hingerich- tet werden. Ein gleiches Schickſal ſollten dieje- nigen haben, welche fuͤr einen ſolchen Uebelthaͤ- ter um Gnade bitten wuͤrden **). Drittes *) Fuͤnfhundert Schuits machen nach unſrer Muͤn- ze ohngefaͤhr 3000 Reichsthaler. **) Wir haben hier nur das Wichtigſte von der Pflanzung, dem Schickſaale u. f. des Chriſten- thums in Japan erzaͤhlt, und erwaͤhnen nur noch, daß viele Catholiſche Schriftſteller von der gemachten Beſchreibung abgehen. Kaͤmpfer hat ſich uͤber das, was das Chriſtenthum betrift, weitlaͤuftig eingelaßen, und wir finden alle Ur- ſachen, ihm in ſeinen Behauptungen und Erzaͤh- lungen beyzupflichten. C 4
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Jahre 1637 kam das Verbannungsedict her-
aus, wovon die Hauptartikel folgende waren:
a) Es ſollte kein japaniſches Schiff ferner-
hin mit fremden Nationen Handel treiben, und
kein kayſerlicher Unterthan ſollte bey Todes-
Strafe aus dem Lande gehen.
b) Wer einen catholiſchen Prieſter ausfuͤn-
dig machen koͤnnte, ſollte dafuͤr fuͤnf hundert
Schuits *) Silber erhalten.
c) Wer ſichs beygehen ließe, das Chriſten-
thum fortzupflanzen, oder den abſcheulichen Na-
men eines Chriſten beyzubehalten, ſollte in ein
oͤffentliches Gefaͤngniß geſetzt werden.
d) Die ganze Portugieſiſche Nation ſollte
auf ewig aus dem Reiche verbannt ſeyn.
e) Derjenige, der es wagen wuͤrde, aus
fremden Laͤndern einen Brief ins Reich zu brin-
gen, ſollte mit ſeiner ganzen Familie hingerich-
tet werden. Ein gleiches Schickſal ſollten dieje-
nigen haben, welche fuͤr einen ſolchen Uebelthaͤ-
ter um Gnade bitten wuͤrden **).
Drittes
*) Fuͤnfhundert Schuits machen nach unſrer Muͤn-
ze ohngefaͤhr 3000 Reichsthaler.
**) Wir haben hier nur das Wichtigſte von der
Pflanzung, dem Schickſaale u. f. des Chriſten-
thums in Japan erzaͤhlt, und erwaͤhnen nur
noch, daß viele Catholiſche Schriftſteller von der
gemachten Beſchreibung abgehen. Kaͤmpfer hat
ſich uͤber das, was das Chriſtenthum betrift,
weitlaͤuftig eingelaßen, und wir finden alle Ur-
ſachen, ihm in ſeinen Behauptungen und Erzaͤh-
lungen beyzupflichten.
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