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Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721.

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Curieuse Reise-Beschreibung. VI. Cap.
mit Leim bekleibet waren, trocknete dieselbe, hau-
te Holtz und dörrete solches, von welchen ich alle-
zeit eine Hütte voll in Vorrath hatte, und noch
einen grossen Hauffen lange Pfähle. Jch hatte
auch einen grossen Korb voll trockne Holtz-Spä-
ne, welche durch ein Brenn-Glas gleich Feuer
fasseten.

Dis war nun alles gut, und ich lebte lustig
und frölich in meiner Einsamkeit. Jch hatte auch
an der See auf dem Leim-Grunde eine gute
Hütte gebauet, worinn ich fischen, schlafen und
kochen konte. Dis war mir sehr bequem. Jch
hatte auch auf dem Berge eine Hütte gebauet,
bestriche sie aber wegen der grossen Mühe nicht
mit Leim. Doch machte ich in meiner Festung
einen Grund von Leim, welcher glatt und sauber
trocknete, es war aber zu kalt vor meine blosse
Füsse. Jch hatte blosse Füsse, und wolte meine
Schuhe und Strümpfe sparen, war auch fast na-
ckend, damit ich meine Sachen aufheben möchte;
meine Hemder und Kleider wurden alt, und mir
auch zu klein; wenn ich ein Halshemde anzog,
zog ich das Unterhemde aus, und konte niemand
seine Kleider besser aufheben als ich. Hierauf
muste ich mich von meiner Hangmatte, und her-
nach von meinen Bett-Sack kleiden, und schlief
auf trocknen Blättern in einer geflochtenen Bett-
Stelle, welches ich gar wohl zufrieden war.

Die See schaffte mir so viel Fische als ich ver-
langte, die getrockneten Fische waren mein Brod,
die aß ich gesotten und gebraten, und bekamen mir
sehr wohl. Dann und wann schoß ich einen wil-

den
J 3

Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VI. Cap.
mit Leim bekleibet waren, trocknete dieſelbe, hau-
te Holtz und doͤrrete ſolches, von welchen ich alle-
zeit eine Huͤtte voll in Vorrath hatte, und noch
einen groſſen Hauffen lange Pfaͤhle. Jch hatte
auch einen groſſen Korb voll trockne Holtz-Spaͤ-
ne, welche durch ein Brenn-Glas gleich Feuer
faſſeten.

Dis war nun alles gut, und ich lebte luſtig
und froͤlich in meiner Einſamkeit. Jch hatte auch
an der See auf dem Leim-Grunde eine gute
Huͤtte gebauet, worinn ich fiſchen, ſchlafen und
kochen konte. Dis war mir ſehr bequem. Jch
hatte auch auf dem Berge eine Huͤtte gebauet,
beſtriche ſie aber wegen der groſſen Muͤhe nicht
mit Leim. Doch machte ich in meiner Feſtung
einen Grund von Leim, welcher glatt und ſauber
trocknete, es war aber zu kalt vor meine bloſſe
Fuͤſſe. Jch hatte bloſſe Fuͤſſe, und wolte meine
Schuhe und Struͤmpfe ſparen, war auch faſt na-
ckend, damit ich meine Sachen aufheben moͤchte;
meine Hemder und Kleider wurden alt, und mir
auch zu klein; wenn ich ein Halshemde anzog,
zog ich das Unterhemde aus, und konte niemand
ſeine Kleider beſſer aufheben als ich. Hierauf
muſte ich mich von meiner Hangmatte, und her-
nach von meinen Bett-Sack kleiden, und ſchlief
auf trocknen Blaͤttern in einer geflochtenen Bett-
Stelle, welches ich gar wohl zufrieden war.

Die See ſchaffte mir ſo viel Fiſche als ich ver-
langte, die getrockneten Fiſche waren mein Brod,
die aß ich geſotten und gebraten, und bekamen mir
ſehr wohl. Dann und wann ſchoß ich einen wil-

den
J 3
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[133/0163] Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VI. Cap. mit Leim bekleibet waren, trocknete dieſelbe, hau- te Holtz und doͤrrete ſolches, von welchen ich alle- zeit eine Huͤtte voll in Vorrath hatte, und noch einen groſſen Hauffen lange Pfaͤhle. Jch hatte auch einen groſſen Korb voll trockne Holtz-Spaͤ- ne, welche durch ein Brenn-Glas gleich Feuer faſſeten. Dis war nun alles gut, und ich lebte luſtig und froͤlich in meiner Einſamkeit. Jch hatte auch an der See auf dem Leim-Grunde eine gute Huͤtte gebauet, worinn ich fiſchen, ſchlafen und kochen konte. Dis war mir ſehr bequem. Jch hatte auch auf dem Berge eine Huͤtte gebauet, beſtriche ſie aber wegen der groſſen Muͤhe nicht mit Leim. Doch machte ich in meiner Feſtung einen Grund von Leim, welcher glatt und ſauber trocknete, es war aber zu kalt vor meine bloſſe Fuͤſſe. Jch hatte bloſſe Fuͤſſe, und wolte meine Schuhe und Struͤmpfe ſparen, war auch faſt na- ckend, damit ich meine Sachen aufheben moͤchte; meine Hemder und Kleider wurden alt, und mir auch zu klein; wenn ich ein Halshemde anzog, zog ich das Unterhemde aus, und konte niemand ſeine Kleider beſſer aufheben als ich. Hierauf muſte ich mich von meiner Hangmatte, und her- nach von meinen Bett-Sack kleiden, und ſchlief auf trocknen Blaͤttern in einer geflochtenen Bett- Stelle, welches ich gar wohl zufrieden war. Die See ſchaffte mir ſo viel Fiſche als ich ver- langte, die getrockneten Fiſche waren mein Brod, die aß ich geſotten und gebraten, und bekamen mir ſehr wohl. Dann und wann ſchoß ich einen wil- den J 3

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Zitationshilfe: Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/posos_krinkekesmes_1721/163>, abgerufen am 28.11.2024.