Juan de Posos [i. e. Smeeks, Hendrik]: Beschreibung des Mächtigen Königreichs Krinke Kesmes. Übers. v. [N. N.]. Leipzig, 1721.Curieuse Reise-Beschreibung. VII. Cap. weil er die Schlüssel zu allen hatte, die uns derAufwärter nachtrug. Jch bedanckte mich gegen ihn aufs freundlichste, und versprach ihm seine Mühe zu belohnen. Er sagte, daß er davor nichts verlangte, worauf ich antwortete: Mein Herr, gefällt euch das Buch des Cartesii, so ich euch verehrt habe? O ja, sagte Garbon, worauf ich antwortete: Mein Herr, sie machen sich mei- netwegen so viel Mühe, iedoch werde ich zu- letzt die Ehre haben, ihnen einige Bücher und Land-Charten zu praesentiren, die ich noch im Schiffe habe, und die mir ein Freund aus Liebe mit Fleiß abgezeichnet, und mit Wasser-Farbe illuminirt. O de Posos, sagte er zu mir, ihr macht euch zu viel Unkosten mei- nethalben. Jch antwortete: Gar nicht, mein Herr, denn ihr könnet meiner Curiosität hin- gegen ein Gnüge thun, welches mir zur Ge- gen-Vergeltung gnug ist. Garbon sagte, ich will eure Curiosität ver- auf M 4
Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VII. Cap. weil er die Schluͤſſel zu allen hatte, die uns derAufwaͤrter nachtrug. Jch bedanckte mich gegen ihn aufs freundlichſte, und verſprach ihm ſeine Muͤhe zu belohnen. Er ſagte, daß er davor nichts verlangte, worauf ich antwortete: Mein Herr, gefaͤllt euch das Buch des Carteſii, ſo ich euch verehrt habe? O ja, ſagte Garbon, worauf ich antwortete: Mein Herr, ſie machen ſich mei- netwegen ſo viel Muͤhe, iedoch werde ich zu- letzt die Ehre haben, ihnen einige Buͤcher und Land-Charten zu præſentiren, die ich noch im Schiffe habe, und die mir ein Freund aus Liebe mit Fleiß abgezeichnet, und mit Waſſer-Farbe illuminirt. O de Poſos, ſagte er zu mir, ihr macht euch zu viel Unkoſten mei- nethalben. Jch antwortete: Gar nicht, mein Herr, denn ihr koͤnnet meiner Curioſitaͤt hin- gegen ein Gnuͤge thun, welches mir zur Ge- gen-Vergeltung gnug iſt. Garbon ſagte, ich will eure Curioſitaͤt ver- auf M 4
<TEI> <text> <body> <div> <floatingText> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0217" n="183"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">Curieuſe</hi> Reiſe-Beſchreibung. <hi rendition="#aq">VII. Cap.</hi></hi></fw><lb/> weil er die Schluͤſſel zu allen hatte, die uns der<lb/> Aufwaͤrter nachtrug. Jch bedanckte mich gegen<lb/> ihn aufs freundlichſte, und verſprach ihm ſeine<lb/> Muͤhe zu belohnen. Er ſagte, daß er davor nichts<lb/> verlangte, worauf ich antwortete: <hi rendition="#fr">Mein Herr,<lb/> gefaͤllt euch das Buch des</hi> <hi rendition="#aq">Carteſii,</hi> <hi rendition="#fr">ſo ich euch<lb/> verehrt habe? O ja,</hi> ſagte <hi rendition="#aq">Garbon,</hi> worauf ich<lb/> antwortete: <hi rendition="#fr">Mein Herr, ſie machen ſich mei-<lb/> netwegen ſo viel Muͤhe, iedoch werde ich zu-<lb/> letzt die Ehre haben, ihnen einige Buͤcher<lb/> und Land-Charten zu</hi> <hi rendition="#aq">præſenti</hi><hi rendition="#fr">ren, die ich<lb/> noch im Schiffe habe, und die mir ein Freund<lb/> aus Liebe mit Fleiß abgezeichnet, und mit<lb/> Waſſer-Farbe</hi> <hi rendition="#aq">illumini</hi><hi rendition="#fr">rt.</hi> O <hi rendition="#aq">de Poſos,</hi> ſagte<lb/> er zu mir, <hi rendition="#fr">ihr macht euch zu viel Unkoſten mei-<lb/> nethalben.</hi> Jch antwortete: <hi rendition="#fr">Gar nicht, mein<lb/> Herr, denn ihr koͤnnet meiner Curioſitaͤt hin-<lb/> gegen ein Gnuͤge thun, welches mir zur Ge-<lb/> gen-Vergeltung gnug iſt.</hi></p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Garbon</hi> ſagte, <hi rendition="#fr">ich will eure Curioſitaͤt ver-<lb/> gnuͤgen ſo viel als ich kan, und es kan nie-<lb/> mand in der Stadt euch darin mehr willfah-<lb/> ren als ich: Denn es ſind mir alle Schluͤſ-<lb/> ſel anvertraut.</hi> Unter dieſen Reden kamen wir<lb/> zu einer Thuͤre, die <hi rendition="#aq">Garbon</hi> aufſchloß, als ich<lb/> hierein trat, ſahe ich einen geraumen Saal, wel-<lb/> cher weder recht licht, noch recht dunckel war, ſon-<lb/> dern das nur das Licht hinein ſchimmerte, wie es<lb/> in den Waͤldern zu ſeyn pfleget, und war ſehr<lb/> wohl dazu gebauet, um ſchaamhaffte Jungfern<lb/> da hinein zu fuͤhren. Dieſes war der <hi rendition="#fr">Saal der<lb/> Liebe,</hi> allhier ſahe ich viele Bilder, deren iedes<lb/> <fw place="bottom" type="sig">M 4</fw><fw place="bottom" type="catch">auf</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </floatingText> </div> </body> </text> </TEI> [183/0217]
Curieuſe Reiſe-Beſchreibung. VII. Cap.
weil er die Schluͤſſel zu allen hatte, die uns der
Aufwaͤrter nachtrug. Jch bedanckte mich gegen
ihn aufs freundlichſte, und verſprach ihm ſeine
Muͤhe zu belohnen. Er ſagte, daß er davor nichts
verlangte, worauf ich antwortete: Mein Herr,
gefaͤllt euch das Buch des Carteſii, ſo ich euch
verehrt habe? O ja, ſagte Garbon, worauf ich
antwortete: Mein Herr, ſie machen ſich mei-
netwegen ſo viel Muͤhe, iedoch werde ich zu-
letzt die Ehre haben, ihnen einige Buͤcher
und Land-Charten zu præſentiren, die ich
noch im Schiffe habe, und die mir ein Freund
aus Liebe mit Fleiß abgezeichnet, und mit
Waſſer-Farbe illuminirt. O de Poſos, ſagte
er zu mir, ihr macht euch zu viel Unkoſten mei-
nethalben. Jch antwortete: Gar nicht, mein
Herr, denn ihr koͤnnet meiner Curioſitaͤt hin-
gegen ein Gnuͤge thun, welches mir zur Ge-
gen-Vergeltung gnug iſt.
Garbon ſagte, ich will eure Curioſitaͤt ver-
gnuͤgen ſo viel als ich kan, und es kan nie-
mand in der Stadt euch darin mehr willfah-
ren als ich: Denn es ſind mir alle Schluͤſ-
ſel anvertraut. Unter dieſen Reden kamen wir
zu einer Thuͤre, die Garbon aufſchloß, als ich
hierein trat, ſahe ich einen geraumen Saal, wel-
cher weder recht licht, noch recht dunckel war, ſon-
dern das nur das Licht hinein ſchimmerte, wie es
in den Waͤldern zu ſeyn pfleget, und war ſehr
wohl dazu gebauet, um ſchaamhaffte Jungfern
da hinein zu fuͤhren. Dieſes war der Saal der
Liebe, allhier ſahe ich viele Bilder, deren iedes
auf
M 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |